Der Kampf gegen den Krebs ist eine der großen Herausforderungen unserer Zeit. Die Stiftung zur Förderung der Krebsforschung an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg hat ihn angenommen und fördert neuartige, in Würzburg entwickelte Behandlungsansätze: Besonders herausragende und hoffnungsvolle Projekte wurden nun erstmals bei einer Benefizgala im Wöllrieder Hof ausgezeichnet: Drei junge Frauen überreichten die Urkunden an die drei Träger des Hauptpreises. Ihnen gemeinsam ist: Sie sind oder waren selber von Krebs betroffen oder haben einen Angehörigen verloren.
"Ohne Forschung, die Hoffnung auf Heilung macht, geht es nicht", sagte Stephanie Ilg-Kowalczyk, die erfolgreich ihre Erkrankung Brustkrebs überstanden hat. "Man braucht Power, um sich dem Kampf zu stellen." Die Stiftung mit Ehrenpräsidentin Barbara Stamm wurde Ende 2017 von dem Verein Hilfe im Kampf gegen Krebs gegründet, den Gabriele Nelkenstock als Vorsitzende führt. Sie hat das Ziel, die auch international anerkannte Krebsforschung an der Universität zu fördern. Alle nun ausgezeichneten Preisträger sind dabei, neuartige Behandlungsmethoden zu entwickeln, die schon in absehbarer Zeit die herkömmliche Strahlen- und Chemotherapie ergänzen oder sogar ganz ersetzen könnten.
Drei Arbeitsgruppen ausgezeichnet
Als Hauptpreisträger, die jeweils 20 000 Euro erhielten, wurde drei Arbeitsgruppen ausgewählt. Dr. Giacomo Cossa und Professor Martin Eilers (Lehrstuhl für Biochemie und Molekularbiologie) entwickeln Medikamente, die Proteine mit Fehlfunktion im Zellkern angreifen. Sie sind bei vielen Krebsarten die Ursache dafür, dass die Zellen entarten. Die Arbeitsgruppe ist nun dabei, die Behandlung als Vorstufe für einen Einsatz am Patienten in Zellkulturen im Labor und in Tierversuchen genauer zu erproben.
Die zweite Arbeitsgruppe ...
Auch Dr. Michael Hudecek und Dr. Thomas Nerreter (Medizinische Klinik und Poliklinik II des Universitätsklinikums) sind davon überzeugt, dass ihre Forschung die Behandlung von Krebs grundlegend verändern wird. Die Forschungsgruppe hat spezielle T-Zellen entwickelt, die Tumorzellen angreifen. Sie funktionieren wie ein lebendiges Medikament, das sich im Körper vermehrt und auch nach einer erfolgreichen Bekämpfung des Krebses im Körper als Schutz verbleibt. Die Arbeitsgruppe will das Geld einsetzen, um den gegenüber konventionellen Methoden schwierigen Nachweis einer Wirksamkeit der neuen Methode im Labor zu erbringen und die neue Methode anschließend im klinischen Einsatz zu erproben.
Die dritte Arbeitsgruppe
Eine besonders aggressiv und bisher nur in Einzelfällen erfolgreich zu heilende Krebsart ist das Multiple Myelom, das sich im Knochenmark entwickelt. Es ist in der Lage, Resistenzen gegen Medikamente zu entwickeln. Dr. Martin Kortüm (Medizinische Klinik II der Uniklinik) ist davon überzeugt, dass sie dem Mechanismus auf die Spur gekommen sind. Die Unterstützung der Stiftung hilft, eine Finanzierungslücke zu überbrücken.
Außerdem wurden vier weitere Erfolg versprechende Projekte mit jeweils 10 000 Euro ausgezeichnet. Die Urkunden überreichten Spieler der Rimparer Wölfe: Dr. Carsten Hagemann und Dr. Mario Löhr (Neurochirurgische Klinik und Poliklinik des Uniklinikums) für die Entwicklung von Microbubbles gegen die gezielte Bekämpfung von Hirntumoren (überreicht von Benjamin Herth), Professor Andreas Beilhack und Professor Harald Wajant (Medizinische Klinik und Poliklinik II des Uniklinikums) für die Reaktivierung körpereigener Immunabwehr (Andreas Wieser), Professor Volker Kunzmann (Medizinische Klinik und Poliklinik II) für die Verbesserung der Heilungschancen bei Bauchspeicheldrüsenkrebs (Julian Sauer) und Professor Achim Wöckel (Universitätsfrauenklinik) für eine bessere Brustkrebsversorgung (Patrick Schmidt).