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Würzburg
Fordernde Rhythmen, überschwänglicher Klangrausch und humoristische Feinheiten
Das Philharmonische Orchester Würzburg (Archivbild).
Foto: Nik Schölzel | Das Philharmonische Orchester Würzburg (Archivbild).
Ursula Düring
 |  aktualisiert: 02.06.2023 02:30 Uhr

"Weinend lacht der Ungar" steht über dem 6. Sinfonieorchester des Mainfrankentheaters. Das spannende Programm umfasst Werke der drei führenden ungarischen Komponisten, die in den Tagen des ausgehenden 19. Jahrhunderts arbeiteten, sich gegenseitig achteten und in Freundschaft miteinander verkehrten.

Mit dem ebenfalls aus Ungarn stammenden Gábor Hontvári, Erster Kapellmeister und stellvertretender Generalmusikdirektor, steht ein Mann am Pult, der die Musiker des aufmerksam musizierenden Philharmonischen Orchesters mit ausladender Zeichengebung führt. Mit schwingenden Hüften, tänzerischen Hüpfern und Sprüngen animiert er das Orchester zu weit gespannten Bögen, überschwänglichem Klangrausch, abrupten Akzenten, fordernden Rhythmen und humoristischen Feinheiten und arbeitet die charakteristischen musikalischen Merkmale eines Béla Bartók, eines Ernst von Dohnányi und eines Zóltan Kodály hörbar heraus.

Französisches Kinderlied

Als Solistin konnte Sofja Gülbadamova, Preisträgerin und Gewinnerin weltweiter Wettbewerbe, gewonnen werden. Das französische Kinderlied aus dem 18. Jahrhundert "Ah, vous dirais-je, Mama" wurde nicht nur von Mozart variiert. Bei uns kennt man es als "Morgen kommt der Weihnachtsmann". Sofja Gülbadamova sitzt mit geschlossenen Augen am Flügel, berührt ihn zart, scheint ihn zu streicheln, bevor sie lächelnd die bekannten Anfangstöne anschlägt, um dann Ernst von Dohnányis "Variationen über ein Kinderlied" zu interpretieren.

Die elf augenzwinkernden Kompositionen voller Witz und Einfallsreichtum schickt die Pianistin mit Verve, Ernst und Esprit in den gut besuchten Saal. Dabei entfacht sie nahezu akrobatische Eruptionen. Sie lässt die Finger über die Tasten tanzen, schwelgt im Walzertakt, verliert sich in Zärtlichkeit. Das Zwiegespräch mit dem Orchester, in dem sich volle Wucht und in leisen Passagen Einfühlungsvermögen entfalten können, schleicht sich unter die Haut der Zuhörer. In ihrer Zugabe - einer Komposition von Eugen d'Albert - atmet die Pianistin noch einmal mit ihrem Instrument, verschmilzt mit ihm und erntet begeisterten Beifall und Bravo-Rufe.

Gute-Laune-Stück

Umrahmt wird dieses Gute-Laune-Stück von Béla Bartoks Orchestersuite "Ungarische Bilder". Das gesamte Orchester oder einzelne Musikergruppen malen mitreißende melancholische, schwermütige Bilder, setzen heitere, tänzerische Akzente, schwelgen in folkloristischen, munteren Farben. In Zoltán Kodálys "Tänze aus Galánta" glänzt vor allem die Solo-Klarinette, die elegant und im leisesten Piano noch zarteste Töne zaubert.

 
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