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RÖTTINGEN
Förderprogramm optimal genutzt
Sanierungsauftakt am Schwarzmann-Haus: Im Bild (von links): Bernhard Wägelein (Regierung von Unterfranken), Architekt Stefan Schlicht, Bürgermeister Martin Umscheid, Architekt Christoph Lamprecht, Bezirksrätin Elisabeth Schäfer und Tragwerksplaner Bernd Hußenöder.
Foto: Gerhard Meißner | Sanierungsauftakt am Schwarzmann-Haus: Im Bild (von links): Bernhard Wägelein (Regierung von Unterfranken), Architekt Stefan Schlicht, Bürgermeister Martin Umscheid, Architekt Christoph Lamprecht, Bezirksrätin ...
Gerhard Meißner
 |  aktualisiert: 02.08.2017 03:28 Uhr

Jüngstes Beispiel, wie die Stadt Röttingen diese von Bund und Land unterstützten Förderprogramme nutzt, ist das so genannte Schwarzmann-Haus unweit der Marktplatzes. 1,45 Millionen Euro fließen voraussichtlich in die kürzlich begonnene Sanierung. 1,1 Millionen Euro davon stammen aus staatlichen Fördertöpfen. Es entstehen drei große Wohnungen, die in den kommenden sieben Jahren bevorzugt an anerkannte Flüchtlingsfamilien vermietet werden sollen.

Das Gebäude ist ortsbildprägend. Die Ursprünge reichen zurück ins Mittelalter. Ein Stein an der Außenfassade trägt die Jahreszahl 1584. 1999 hat der damalige Stadtrat das Anwesen erworben. Lange Zeit wurde das Erdgeschoss noch als Blumenladen genutzt. Die oberen Stockwerke waren zur Unterbringung von Saisonarbeitern vermietet worden. Der Erhaltungszustand ist schlecht. Seit langem steht das Haus vollständig leer.

Vor einer Sanierung war die Stadt bisher zurückgeschreckt – der hohen Kosten und der denkmalpflegerischen Auflagen wegen. Auch Gespräche mit privaten Investoren, die seit 2011 geführt wurden, brachten nicht den gewünschten Erfolg, sagt Bürgermeister Martin Umscheid. Trotz der üblichen Fördermittel für Privatinvestoren in Höhe von rund 25 Prozent der Gesamtkosten seien bei den ortsüblichen Mieten keine angemessene Rendite zu erwarten.

Ohne den Wohnungspakt Bayern wäre das Schwarzmann-Haus vermutlich noch über Jahre weiter verfallen. Der Wohnungspakt war aufgelegt worden, um die Schaffung von günstigem Wohnraum zu fördern, auch vor dem Hintergrund des Zuzugs von Flüchtlingen. Gepaart mit der Städtebauförderung stellt das Programm Kommunen bis zu 75 Prozent der gesamten Sanierungskosten als Zuschuss in Aussicht. Im Gegenzug müssen die Wohnungen mindestens sieben Jahre lang an sozial benachteiligte Mieter vergeben werden, bevorzugt an Flüchtlingsfamilien.

Von den geschätzten Sanierungskosten von 1,45 Millionen Euro schlugen für die Stadt Röttingen plötzlich nur noch Eigenmittel von 350 000 Euro zu Buche. Der Preis eines normalen Einfamilienhauses, so Umscheid. Und das für rund 400 Quadratmeter Wohnfläche und den erwünschten Nebeneffekt, dass ein weiterer Leerstand im Röttinger Ortskern verschwindet.

Die Schweinfurter Architekten Stefan Schlicht und Christoph Lamprecht setzten bei ihrer Planung auf einen größtmöglichen Erhalt des Altbestandes. Obwohl das Haus kein Einzeldenkmal darstellt, sei es doch ortsbildprägend, so Schlicht. Die um das Jahr 1900 eingebauten Schaufenster sollen zugunsten der ursprünglichen Fensterfront weichen. Auf einen Ausbau des Dachs verzichtet man aus Gründen der Wirtschaftlichkeit. Solider Standard bei möglichst günstiger Bauweise stehe Vordergrund.

„Wir wollen ein bewohnbares Haus, kein High-End-Denkmal“, sagt der Planer. Als Vertreter der Förderstelle an der Regierung von Unterfranken ist Bernhard Wägelein zufrieden mit dem Vorhaben. „Es ist ein hervorragendes Beispiel, wie sich die Stadt Röttingen mithilfe der Städtebauförderung neuen Herausforderungen stellt“, so Wägelein.

Dem Anliegen, den Röttinger Kernort zu beleben und den sozialen Zusammenhalt zu stärken, sei dort in beispielhafter Weise Rechnung getragen worden.

Wie stark die Stadt Röttingen von der Städtebauförderung profitiert hat, belegen die Zahlen. 7,7 Millionen Euro an Fördermitteln seien in den vergangenen Jahren nach Röttingen geflossen, berichtet Bernhard Wägelein.

Herausragende Projekt waren die Umgestaltung des Marktplatzes und des Freizeitgeländes am Mühlbach sowie der Ausbau einer Spielscheune.

Aus Sicht von Bürgermeister Martin Umscheid ist das Ende der Fahnenstange damit noch lange nicht erreicht. Ein weiteres Gebäude in der Taubergasse hat die Stadt ebenfalls gekauft und will bei der Sanierung weiteren Wohnraum schaffen. Dann steht der Wiederaufbau des Anfang der 70er Jahre eingestürzten Ostflügels an der Bürg Brattenstein bevor, für den die Städtebauförderung ebenfalls einen Zuschuss von über einer Million Euro in Aussicht gestellt hat.

 
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