Die im Jahr 2000 gegründete Hugo und Elly Goetz-Stiftung hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Mildtätigkeit und die Kultur in Unterfranken mit Schwerpunkt im Raum Würzburg zu fördern. Der Zweck wird insbesondere verwirklicht durch ideelle und materielle Unterstützung von sozialen Einrichtungen, in denen bedürftige Personen betreut werden, durch die Auslobung eines Förderpreises für junge Künstler sowie für die Denkmalpflege.
Es war daher kein Zufall, dass die Preisverleihung in diesem Jahr nicht in einem Festsaal stattfand, sondern in den Räumlichkeiten der Würzburger Wärmestube, denn der mit 6000 Euro dotierte Förderpreis 2017 der Hugo und Elly Goetz-Stiftung ging an das Projekt „livebooks – Fragen. Verstehen. Wertschätzen“ des Fördervereins Wärmestube e.V.
Vier-Augen-Gespräch mit „Bibliotheksbesucher“
Mit der Idee einer „Lebenden Bibliothek“ ermöglicht der Verein Begegnungen, die im Alltag nur schwer vorstellbar wären. Männer und Frauen aus der Würzburger Wärmestube berichten einem „Bibliotheksbesucher“ im Vier-Augen-Gespräch aus ihrem Leben, von ihren Erfahrungen und Sorgen. „Das Projekt ist besonders förderungswürdig, weil es sich Menschen annimmt, die aus dem bürgerlichen Leben gefallen sind und eine Begegnung auf Augenhöhe ermöglicht“, betonte Prof.
Gerhard Schindler, Vorsitzender des Stiftungsvorstands.
Die Bedeutung der Wärmestube, einer Einrichtung von Caritas und Diakonie, und ihres Fördervereins sei nicht hoch genug einzuschätzen. „Wärme, Nahrung und Gemeinschaft sind die Grundbedürfnisse eines jeden Menschen“, so Schindler.
Ausgezeichnet wurden zudem drei junge bildende Künstler aus Unterfranken. Über den Förderpreis für Bildhauerei und 3000 Euro Preisgeld durfte sich Maria Boldt aus Bischofsheim freuen. Die Künstlerin und Dozentin für Holzbildhauerei überzeugte mit ihrer Schnitzkunst und verschiedenen Skulpturen sowie dem Mut, sich an ungewöhnliche Materialien heranzutrauen.
Jeweils 3000 Euro für junge Künstler
Mit dem Förderpreis für Malerei und 3000 Euro wurde Tobias Wyrczykowski aus Würzburg ausgezeichnet. Imponiert habe der Jury, dass sich der diplomierte Künstler nicht in ein System einordnen lasse. Er sei im weitesten Sinn auf dem Gebiet der Landschaftsmalerei tätig, setze sich aber von den überkommenen Traditionen dieses Genres ab, betonte Schindler. Das künstlerische Potenzial des Preisträgers lasse sich auch an den Ausstellungen und Auszeichnungen des 30-jährigen Künstlers ablesen.
Unter den Zeichnern überzeugte der 38-jährige Sebastian von Papp aus Randersacker. Für seine Zeichnungen, die sich mal klassischen Figuren, mal Porträts und Landschaften widmen, wurde der Zeichner und Illustrator ebenfalls mit 3000 Euro prämiert. Die uralte Kunst der Zeichnung finde in ihm überraschende Bilder, so Schindler. Dazu nutzt er für seine neuesten Arbeiten Bleistift und Tusche ebenso wie feste Materialien. Das führe zu den „modularen Zeichnungen“ die dreidimensional im Raum schweben, sagte Schindler.