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REGION WÜRZBURG
Fördern durch fordern
„Schritt für Schritt zum Ganzen“: Auf eine Weltreise durch alle Epochen des Papiers führte ein Musical, ausschließlich mit Darstellern aus der FortSchritt-Tagesstätte Würzburg, die ihr 15-jähriges Bestehen feierte.
Foto: Herbert Ehehalt | „Schritt für Schritt zum Ganzen“: Auf eine Weltreise durch alle Epochen des Papiers führte ein Musical, ausschließlich mit Darstellern aus der FortSchritt-Tagesstätte Würzburg, die ihr 15-jähriges ...
Von unserem Mitarbeiter Herbert Ehehalt
 |  aktualisiert: 11.12.2019 15:32 Uhr

Wenn es eines augenscheinlichen Beweises bedurfte für die Erfolge der Konduktiven Förderung, bei der Feier zum 15-jährigen Bestehen der heilpädagogischen Tagesstätte des Vereins FortSchritt Würzburg hätte dieser nicht überzeugender ausfallen können. 30 Darsteller aus den Reihen der betreuten Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen zauberten ein Musical auf die Bühne in der Franziskus-Kapelle des Würzburger Blindeninstituts, das den etwa 200 Angehörigen, Gästen und FortSchritt-Förderern im Publikum allgemeines Staunen und höchste Anerkennung entlockte.

Fördern durch fordern ist das Erfolgsrezept der vom ungarischen Arzt und Hochschulprofessor András Petö entwickelten Konduktiven Förderung. Diese Art der Therapie bietet FortSchritt Würzburg seit 15 Jahren Kindern, Jugendlichen und Erwachsen mit Parkinson, Multiple Sklerose, Schlaganfall, nach Schädelhirntrauma sowie Verletzung des zentralen Nervensystems. Wieder erlangte Fähigkeiten wie Sprechen, koordinierteres Laufen, Muskelkraft oder Schreiben und die Wiedereingliederung in Familie, Freundeskreis und Berufsleben bestätigen die Erfolge. Dennoch ist sie von Sachleistungsträgern als Therapie nicht anerkannt und muss von den Betroffenen zum Großteil selbst finanziert werden.

Beeindruckende Therapieerfolge durch die Konduktive Förderung ermöglichte den 30 Darstellern aus dem Kreis der betreuten Menschen mit Handicap in der heilpädagogischen Tagesstätte des Vereins FortSchritt Würzburg die Aufführung eines selbst initiierten Musicals „Schritt für Schritt zum Ganzen“, das die Epochen und Geschichte von Papier zum Inhalt hatte. Mit begeistertem Applaus honorierten die Zuschauer die Aufführung der teilweise schwerstbehinderten Darsteller.

„Was bei anderen Therapien als Todsünde angesehen wird, wird hier im wahrsten Sinn auf die Beine gestellt“, zeigte sich FortSchritt-Vorsitzender Wolfgang Vogt begeistert. Dabei kennt Vogt die vom Ungarn András Petö entwickelte individuelle Förderung seit 20 Jahren aus eigener Erfahrung mit seiner Tochter. Deshalb beklagte Vogt auch System-Fehler und Strukturprobleme als Grund der fehlenden Anerkennung und Akzeptanz der Konduktiven Förderung.

Als beachtlich bezeichnete Reinhildis Wolters-Erauw vom Sachgebiet Soziales und Jugend bei der Regierung von Unterfranken in ihrer Rede, „was in 15 Jahren dank Überzeugungskraft und Engagement aus einem kleinen Pflänzchen geworden ist. Durch Menschen mit Visionen und gemeinsamen Überzeugungen ist die FortSchritt-Tagesstätte ihren Kinderschuhen entwachsen und befindet sich in einer guten Pubertät.“

Anerkennung zollte auch der amtierende Sozialreferent der Stadt Würzburg, Robert Scheller, dem Verein FortSchritt „als Teil eines sehr dichten sozialen Angebots mit qualifizierten Antworten.“

Verein FortSchritt Würzburg

Als Pionier der Konduktiven Förderung in Deutschland gilt Peter von Quatt, der mit Unterstützung des damaligen Sozialreferenten der Stadt Würzburg, Dr. Peter Motsch, als „Geburtshelfer“ im Dezember 1995 den Verein FortSchritt Würzburg unter anderem mit Lisa Pitz und Martina Geutler aus einer Elterninitiative aus der Taufe hoben.

Aktuell fungiert Lisa Pitz als Leiterin der heilpädagogischen Tagesstätte, in der „FortSchritt“ seit 15 Jahren diese Form der Therapie anbietet. Mitbegründerin Martina Geutler gehört nach wie vor dem FortSchritt-Vorstand an und wurde im Vorjahr für ihr besonderes ehrenamtliches Engagement mit dem Luise-Kiesselbach-Preis 2012 ausgezeichnet. Aktuell zählt FortSchritt Würzburg 130 Mitglieder. Mittlerweile sind 16 Mitarbeiter, darunter vier Konduktoren und 42 Schulbegleiter sowie jährlich bis zu sieben Auszubildende und Praktikanten in der heilpädagogischen Tagesstätte beschäftigt. Nach Anfängen der Tagesstätte im Würzburger Blindeninstitut und einer kurzen Stippvisite im Haus Frankenwarte ist die Einrichtung seit 2005 im Haus 4 fest ins „Blindi“ integriert.

Kontakt: E-Mail: fortschrittwuerzburg @t-online.de, Tel. (09 31) 27 05 530; www.fortschrittwuerzburg.selbsthilfe- wue.de. Spendenkonten: bei der VR-Bank Würzburg (Konto-Nr. 6100996, BLZ 790 900 00) und der Städtischen Sparkasse Würzburg (Konto-Nr. 69062, BLZ 790 500 00).

 
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