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WÜRZBURG
Förderkurs für musikalischen Nachwuchs
Ursula Düring
 |  aktualisiert: 07.09.2016 03:23 Uhr

Diese letzte Creme ist mit besonderer Leidenschaft geschlagen. Mit zwei Sätzen des Klaviertrio in g-Moll op. 15 von Bedrich Smetana (Smetana bedeutet übersetzt „Sahne“) endet das Abschlusskonzert der Teilnehmer des Jeunesse Musicales International Chamber Music Campus 2016. Zehn Tage prallvoll mit Musik hatten die 62 jungen Teilnehmer aus 14 Ländern eines Kurses auf Schloss Weikersheim hinter sich, sieben Ensembles stellten das Ergebnis ihrer tönenden Arbeit im Toscanasaal der Residenz vor.

Die drei Musikerinnen des Trio Pirveli gehören sicher zu den jüngsten Teilnehmern dieses möglicherweise ambitioniertesten Förderkurses für Kammermusikensembles auf internationalem Niveau. Mit Verve stellten sie sich der bewegenden, in Musik gefassten Trauer Smetanas, der mit seiner Komposition seine in jungen Jahren verstorbene Tochter beklagt. Die Geigerin Elena Meipariani, mehr ihren Mitspielerinnen zugewandt als ihren Noten, und Svenja Schmidt-Rüdt am Cello arbeiten mit energischem Strich, bringen ihre Instrumente zum Singen, zum Klagen, entreißen ihnen nahezu körperlich schmerzende Schreie und gespenstiges Jammern. Pianistin Josefa Schmidt scheint das Temperament ihrer Kolleginnen mit zuverlässigem, virtuosem Spiel zu kanalisieren, sodass sich die unter die Haut gehende Totenklage des böhmischen Komponisten glaubwürdig verströmen kann.

Zu den spannenden Nachwuchsensembles gehören die französischen Geschwister, die sich nach ihrem Familiennamen Trio Metral nennen. Pianist Victor Metral, Geiger Joseph Metral und die Cellistin Justine Metral waren im letzten Jahr auf Einladung des damaligen Artiste etoile Renaud Capuçon bereits im MozartLabor im Rahmen des Mozartfestes Würzburg zu hören. Die drei stellten ihre Interpretation von zwei Sätzen des Klaviertrio Nr. 2 c-Moll op. 66 von Felix Mendelssohn-Bartholdy in beglückender Harmonie vor. Tief in die Komposition versunken, scheint die Cellistin Power und Emotionen auf die Brüder zu übertragen. Die Instrumente fügen sich in den Atemrhythmus der Spieler, wechseln sich in der Führung ab, verströmen sich - trotz Ausdruck und Kraft - in Melancholie. Professionalität, Temperament und Ernsthaftigkeit bringen den Geschwistern jubelnden Applaus ein.

Über solche Beifallskundgebungen kann sich auch das Caelum Quartett aus Spanien freuen, das sich mit Teilen aus Felix Mendelssohn-Bartholdes hochexpressivem Streichquartett in f-Moll op. 80 vorstellt, das flirrende Hauptthema faszinierend herausarbeitet und mit Virtuosität und gut abgestimmter Innigkeit brilliert.

Zu den hervorragenden Ensembles dieses Abends gehören auch vier Damen aus Südkorea - das Clover Quartett -, die sich mit Johannes Brahms präsentieren. Außerdem das Felix String Quartett aus Kroatien, das Claude Debussy im Gepäck hat. Ein kurzes Einsprengsel von Dmitri Schostakowitsch des Vigato Quartetts aus Deutschland und Antonín Dvoøák, dargeboten vom Cuarteto Bauhaus aus Spanien, runden ein hochkarätiges Konzert ab, dessen Charme und Genuss in der spürbaren Freude der Teilnehmer am Musizieren, ihrer hohen Professionalität, ihrem Können und ihrem jugendlichem Drive besteht.

 
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