Günterslebens Bürgermeister Michael Freudenberger und sein Bauhofteam hätten das Ortsschild am südlichen Ortseingang in Richtung Veitshöchheim gerne versetzt. Zu schnell kämen dort viele Autofahrer die abschüssige Kreisstraße hinab in die Gemeinde gerauscht. Trotz der Beschränkung auf 70 km/h komme es an der Einmündung des Mühlwegs, die Zu- und Ausfahrt des Bauhofs, immer wieder zu gefährlichen Situationen. Wenn die innerörtlichen 50 km/h bereits dort gelten würden, könnte das Gefahrenpotenzial aus Sicht des Bürgermeisters deutlich reduziert werden, schreibt das Landratsamt Würzburg in einer Pressemitteilung, der auch die folgenden Informationen entnommen sind.
Landrat Thomas Eberth und Nina Opfermann, Juristin für den Geschäftsbereich Kommunales, Sicherheit und Verkehr im Landkreis, mussten dem Bürgermeister in dieser Sache allerdings eine Absage erteilen. Der Landrat besuchte die Gemeinde nun mit einer Abordnung. In Sachen Ortsschild seien dem Landratsamt die Hände gebunden. Die Polizei habe keine erhöhten Unfallzahlen feststellen können und die Straßenverkehrsordnung gebe keinen Spielraum für Änderung, erklärte Nina Opfermann.
Schwierige Integrationsarbeit steht bevor
Für Michael Freudenberger war er Besuch das erste Arbeitstreffen mit Landrat Eberth. Er befindet sich nun etwas mehr als 100 Tage im Amt. Seitdem sei neben den Verkehrsthemen vor allem die Unterbringung von Flüchtlingen das große Thema für ihn und die Gemeindeverwaltung gewesen, so Freudenberger. In Güntersleben sind derzeit rund 150 Geflüchtete untergebracht, erst im November wurde eine Notunterkunft eröffnet. "Im Großen und Ganzen funktioniert es", bewertete der Bürgermeister die aktuelle Situation. Moemntan stünden allerdings "Folgeprobleme"an. Kitas und Schulen müssten zusätzlich Kapazitäten schaffen, immer wieder würden kleinere Konflikte im Zusammenleben aufkeimen, der örtliche Helferkreis sei müde und frustriert.
Die Beobachtungen der Verantwortlichen in Güntersleben könnten derzeit auf viele andere Kommunen übertragen werden, bestätigte Landrat Thomas Eberth. Doch auch wenn die Akzeptanz in der Bevölkerung immer weiter sinke: Am Ende habe man die herausfordernde Situation im Jahr 2023 wieder durch eine gemeinsame Kraftanstrengung bewältigt. "Die Frage ist: Wann schaffen wir das nicht mehr? Wir brauchen schnellstmöglich gesamteuropäische Antworten auf die Migrationsfragen."
Digitale Bauakten: Güntersleben als Testgemeinde
Positive Nachrichten überbrachte Benedikt Kaufmann an die Gemeindeverwaltung: Die Untere Bauaufsichtsbehörde am Landratsamt könne der Gemeinde Archivakten aus dem Bauamt aus den Jahren 1945 bis 1973 nun auch digital zur Verfügung stellen. Die Verwaltung in Güntersleben hatte um Zugriff gebeten, um die eigene Archivierung zu vereinfachen. Als weitere Themen diskutierten Bürgermeister, Landrat und die Vertreter der beiden Verwaltungen auch die insgesamt angespannte Haushaltssituation und die gestiegenen Kosten im Straßenbau.
Bürgermeister Freudenberger äußerte zudem seine Sorge bei der Suche nach Auszubildenden. Auch die Gemeinde Güntersleben habe inzwischen den Ausbildungspakt mit dem Landratsamt geschlossen. Ausbildungen in der Gemeinde beinhalten daher künftig verpflichtende Stationen in der Kreisverwaltung.