Schneller und schneller flogen die Finger des Künstlers Amir Haddad über seine Gitarre. Unter dem Titel „Flamenco Mediterráneo“ gaben die Tänzer und Musiker des Würzburger Flamenco Festivals am Montagabend noch einmal alles. Das Publikum war begeistert.
Insgesamt sechs Veranstaltungen fanden beim 16. Flamenco Festival statt. Von familiären Konzerten in der Zehntscheune des Juliusspitals, über internationale Filme im Central Kino im Bürgerbräu, bis hin zu der großen Final-Aufführung im Mainfrankentheater waren alle Veranstaltungen gut besucht.
Veranstalterin Mercedes Sebald freute sich über den Erfolg des Festivals und über die vielen Kultureinflüsse. „Flamenco ist zwar ein großer Teil der spanischen Tradition, allerdings auch etwas Zeitgenössisches. Es ist schön zu sehen, wie unsere Künstler sich jedes Jahr etwas Neues überlegen.“
Mehr als nur Spanien
Genau dies tat das Ensemble am Ostermontag. Die Musiker entführten das Publikum auf eine ,kulturelle Reise‘ durch die typisch Arabisch-Spanischen Melodien angereichert mit indischen oder sogar Balkan-Klängen. Obwohl Gitarrist Amir Haddad im Zentrum der Veranstaltung stand, glänzten die Musiker als Ganzes und jeder Künstler spielte zwischenzeitig sein eigenes Solo.
Wer bei Flamenco lediglich an Spanien denkt, liegt falsch. „Die ,traditionelle Tänzerin‘ mit Blume im Haar, die zu andalusischer Musik tanzt, gibt es nur noch in Touristen-Hotels“, sagte der erfahrene Flamenco Tänzer Joaquín Sánchez Gil, der gemeinsam mit Karen Luga als Gasttänzer auftrat. Mittlerweile vermische man vielerlei Kulturen in der Musik. Besonders die arabischen Einflüsse, die auch bei der Vorführung im Mainfrankentheater zu hören waren, gehörten schon immer zum Flamenco und der spanischen Kultur als solcher.
Cousins in unterschiedlichen Familien
„Die arabische und die spanische Kultur sind wie zwei Cousins, die zwar in unterschiedlichen Familien leben, aber doch verwandt und ähnlich sind.“, erklärte Amir Haddad, der selbst aus einem multikulturellem Hintergrund kommt. Für ihn sind Offenheit und Respekt anderen Nationen gegenüber das Wichtigste. „Ich bin in einer sehr toleranten Familie aufgewachsen. Mein Vater ist Perser, meine Mutter Kolumbianerin.“
Der Gitarrist sieht Musik als einen passenden Weg um Kulturen zu vereinen: „Egal in welchem Land ich bisher aufgetreten bin, das Publikum reagierte immer gleich. Beim Flamenco werden Emotionen freigesetzt, die die Menschen verbinden. Da spielt es keine Rolle mehr, ob man Araber, Spanier oder Deutscher ist.“
Würzburg für neue Kulturen
Würzburger Kulturinteressierte freuen sich über das jährliche Flamenco Festival. „Wir kommen schon seit Jahren her und sind immer wieder auf ein Neues begeistert!“, so eine Zuschauerin des Abschlussabends. Auch andere Besucher schienen begeistert vom modernen Flamenco und klatschten begeistert mit, während die Künstler ihre Lieder spielten und sich die Tänzer im Rhythmus über die Bühne bewegten.
Und was kann Würzburg sich für nächstes Jahr vom Würzburger Flamenco Festival erhoffen? Veranstalterin Mercedes Sebald will noch nicht zu viel verraten, gibt aber schon mal einen kleinen Tipp: „Ich sage nur ,Multicultura Iberica‘.“
