Leidenschaftliche Tanzkunst auf hohem Niveau: Das Würzburger Flamenco Festival kann sich neben Sting auf dem Residenzplatz und der Eröffnung des Hafensommers sehen und hören lassen.
Am 22. und 23. Juli brodeln die Leidenschaften am Belvedere im neuen Hubland-Viertel. Heuer treten an jedem Abend zwei Flamenco-Tänzerinnen auf, begleitet von einem Gesangs-Duo und einem Gitarristen. Die Musiker bestreiten beide Abende, die Tänzerinnen wechseln.
Im Flamenco verbinden sich "Poesie, Musik und Tanz zu einer expressiven Mischung tiefster menschlicher Gefühle. Liebe und Leidenschaft, Schmerz und Verzweiflung liegen dicht nebeneinander", erklärt Mercedes Sebald die Faszination ihres Tanzes. Den sie auch organisiert. Die Künstlerin genießt das Vertrauen der internationalen Szene und kann dadurch authentische Stars an den Main holen. Sie kennt auch die exotische Verbreitung der Flamenco-Kunst: "Vor allem in Japan herrscht große Begeisterung." Die entzünde sich vielleicht am Spiel mit dem Fächer auf beiden Seiten des Atlantiks.
Star-Tänzerin am Samstag ist Noelia Vargas
Am Freitagabend begegnen sich erst einmal die Tänzerinnen Yamuna Henríques und Rafaela Stern. Beide wurden in Hamburg geboren und lernten in Sevilla (wo sie sich wegen ihres Altersunterschieds von zwölf Jahren allerdings nicht kennen lernten). Henriques begann schon in Spanien ihre Lehrtätigkeit, Stern baute in Berlin das Centro Flamenco auf. 2008 wurde sie als "Promesa de baile 2008" ausgezeichnet.
Richtig berühmt auch über Insider hinaus ist Noelia Vargas, die Star-Tänzerin des Samstags. Das Kind einer ausgeprägten Künstlerfamilie ist Botschafterin für Unicef, komponiert, singt selbst. Sie tanzt rebellisch, neuartig, provokant und taucht am Broadway und beim Filmfestival Cannes auf. Vargas teilt sich die Bühne mit der Tokioterin Migiwa Shimzu, die Klavier an der Dresdener Musikhochschule studierte und seit 2000 Flamenco tanzt – inzwischen auch solo, unter anderem im Gewandhaus und in der Moritzbastei Leipzig.
Sängerin stammt aus einer bekannten Flamenco-Familie
Flamenco hat zwar auch Momente außerordentlicher Stille und sehr lang hin gezogener Klänge. Aber dass ein Gitarrist als Kind erstmal trommelte und so den Rhythmus aufsog, das kommt dieser Kunst sicher zugute. Josel Ratsch ist ein Beispiel für einen solchen Werdegang, der folgerichtig in die Entdeckung der Flamencogitarre mündete. Mit Migiwa Shimzu ist er Teil der lebendigen Dresdener Flamencoszene.
Die Sängerin der beiden Abende heißt Carmen Fernández und stammt aus der Provinz Sevilla, insbesondere aber aus einer bekannten Flamenco-Familie, zu der auch der legendäre Sänger Juan Talega gehört. Sie begann als Tänzerin. Aber dann fiel ihre kräftige und rührende Stimme auf. Mit einem doppelten Sevilla-Bezug der beteiligten Künstlerinnen und Künstler kehren wir zum Anfang dieser Festivalvorschau zurück: Auch Carmen Fernández' Vokalpartner José Ramirez lebt in Sevilla.
Beginn je 20.30 Uhr, Karten für 16, ermäßigt 8 Euro reservieren unter info@salon77.de. Videos auf www.wueflamencofestival.de