
Die Abnehmer sind namhafte Bootswerften in Norddeutschland und Südeuropa, die ihre luxuriösesten Yachten mit den schönen Böden aus dem Ochsenfurter Gau ausstatten.
„Für einen Meter Yacht rechnet man ungefähr eine Million Euro“, sagt Martin Rückert, Projektleiter bei Wolz Nautic.
Ein Betrag, der sich je nach Ausstattung aber durchaus auch verdoppeln lässt. Ein solches Boot ist ein Statussymbol.
Deshalb wünschen die Eigner prestigeträchtige Materialien, und das prestigeträchtigste Material für ein Bootsdeck ist Teakholz.
Ganz abgesehen davon, dass die asiatische Holzart wie keine andere dem Meerwasser trotzen kann. „So ein Deck würde ewig halten“, meint Rückert. Bei einem Preis von 15 000 Euro für den Kubikmeter Teakholz sollte es das auch.
Der Familienbetrieb mit Sitz in Acholshausen hat jahrzehntelange Erfahrung mit dem Bau von Teakholzdecks. 1920 begann die Firma als Möbelschreinerei in Gaukönigshofen.
Die Liebe des Inhabers zum maritimen Bereich führte das Unternehmen schließlich in das Spezialsegment, in dem es noch heute tätig ist und einen hervorragenden Ruf genießt. „Bei den Werften sind wir als Problemlöser bekannt“, schmunzelt Martin Rückert. Denn bei Wolz Nautic wurden und werden noch immer neue Methoden entwickelt und auch patentiert.
Aber der Reihe nach: Die Arbeit des Unternehmens beginnt, wenn die „heißen Arbeiten“ an einer Yacht abgeschlossen, also Rumpf und Aufbauten fertig gestellt sind. Das Deck wird dann per Laser genau vermessen. Mit diesen Daten entwerfen die Konstrukteure in Acholshausen am Computer das Design des künftigen Decks.
Gefällt es dem Auftraggeber, werden die einzelnen Segmente wie Puzzleteile gefertigt. Das geschieht zum Teil in Langensteinach bei Uffenheim, wo das Holz zugeschnitten wird, und zum Teil in Acholshausen. Trotz computergesteuerter Fertigungsverfahren steckt viel Handarbeit in den Decks.
Martin Rückert Projektleiter bei Wolz Nautic
Die fertigen Einzelteile werden dann mit dem Lkw zur Werft gebracht. Ein Montageteam fährt mit und verlegt das Deck. Hier liegt laut Rückert eine der großen Stärken des Unternehmens.
Mit einem speziellen Vakuumsystem wird das Deck aufgeklebt statt es wie üblich festzuschrauben. Bis zu 100 Quadratmeter pro Tag können auf diese Weise verlegt werden. Das sei doppelt so viel wie bei anderen Decksherstellern und spare Zeit und Geld, sagt Martin Rückert. Etwa 3000 Decks aus 200 000 Quadratmetern Teakholz stellt Wolz Nautic pro Jahr her.
Als Hersteller reiner Luxusgüter ist das Unternehmen von der Wirtschaftskrise schwer mitgenommen worden. „Die Bootsbranche hat es gebeutelt wie keine andere Branche“, sagt Rückert. Wolz Nautic aber hat „mit großen Einschnitten“ überlebt.
An die 40 Prozent der Mitarbeiter mussten in der Krise entlassen werden. Doch mittlerweile blickt das Unternehmen wieder optimistisch in die Zukunft. „Wir sind stärker aufgestellt als je zuvor“, behauptet Martin Rückert selbstbewusst. Ein Grund hierfür sind neue Märkte, die Wolz Nautic für sich erschließen konnte.
So hat sich die Firma mit dem Wellness- und Spa-Segment ein zweites Standbein erarbeitet. Denn auch in der Welt luxuriöser Bäder und Wellnessbereiche findet Teakholz zunehmend Absatz. Martin Rückert zeigt ein Handwaschbecken aus Teak, komplett mit edler Armatur. Für rund 1500 Euro ist es zu haben, die Pflege sei unproblematisch, sagt der Projektleiter.
Sogar Duschböden und das Innere von Sauna-Tauchbecken können aus dem widerstandfähigen Holz gefertigt werden. Abnehmer sind vor allem Vier- oder Fünf-Sterne-Hotels und wiederum die Hersteller großer Yachten.
Ab einer Länge von 30 Metern spricht der Bootsbauer übrigens von einer Megayacht. Alles ab 60 Metern ist schon eine Supermegayacht. Die Ideen, die Wolz Nautic für diese Boote hat, zeigt das Unternehmen jedes Jahr bei den großen Messen: der „Boot“ in Düsseldorf, der Monaco Yacht Show oder auch der Abu Dhabi Yacht Schau.
Von dort sind die Mitarbeiter von Wolz Nautic gerade zurückgekehrt. Martin Rückert berichtet von dem großen Erfolg, den sein Unternehmen dort verbuchen konnte. Viele neuen Yachten seien direkt auf der Messe von den Werften verkauft worden. sagt er.
Sollten sich die Auftragsbücher so füllen, wie die Firma sich das vorstellt, könnten bald auch wieder Mitarbeiter eingestellt werden. Wolz Nautic erwartet für 2010 und die folgenden Jahre, dass 50 Prozent des Umsatzes, also fünf bis sechs Millionen Euro, mit Megayacht-Projekten umgesetzt werden können.