Seit Jahren beschäftigt sich die Gemeinde Bergtheim mit der Ertüchtigung der Kläranlage für den Ortsteil Opferbaum. Die 40 Jahre alte Teichkläranlage ist nicht mehr zeitgemäß. Mittlerweile ist der Anschluss an die Verbandskläranlange des Abwasserzweckverbands Obere Pleichach in Unterpleichfeld vom Tisch. Die Bergtheimer bauen eine eigene SBR-Kläranlage neu. Ein Dienstleister wird sie betreuen.
SBR ist die Abkürzung für Sequencing Batch Reactor, was eine in bestimmten Sequenzen unterteilte biologische Reinigung bedeutet. Das Vorbild der Bergtheimer ist die Kläranlage in Hergolshausen, einem Gemeindeteil von Waigolshausen im Landkreis Schweinfurt. Sie ist seit Oktober 2021 in Betrieb. Wie gut die SBR-Technologie funktioniert und wie die künftige Kläranlage in Opferbaum konzipiert ist, erläuterte Diplomingenieur Reinhard Müller vom Büro AKUT Partner.
Kostengünstig und genehmigungsfähig
Das Ingenieurbüro hatte den Auftrag, eine kostengünstige und genehmigungsfähige Anlage zu planen. Alte Bestände sollten möglichst verwendet werden. Bürgermeister Konrad Schlier und Ingenieur Müller waren zur Absprache mehrmals beim Wasserwirtschaftsamt und haben laut Bürgermeister Schlier "fachliche Expertisen" eingeholt. Nun stand der Beschluss des Gemeinderats an, den Entwürfen zuzustimmen und das Büro mit der Einreichung der Baugenehmigung zu beauftragen.
Dieser Beschluss wurde mehrheitlich gefasst, aber es ging eine lange und teilweise hitzige Diskussion voran. Vor allem Gemeinderat Klaus Endres war es wichtig, dass nicht nur das Nötigste gemacht wird. Er warb für das Aufstellen einer Trockenpumpe und schüttelte den Kopf darüber, dass das bestehende alte Betonbecken als Untergrund für den Reaktor aufbereitet werden soll.
Endres ging es auch um das errechnete Stauraumvolumen des bestehenden Abwasserkanals in Opferbaum. Schon bei Regenfällen mit 15 Millimetern sei er zu klein und der Brummbach laufe über. Dem widersprach Experte Müller. Das Stauraumvolumen erfülle den Stand der Technik. Er entspreche mehr als ausreichend den gesetzlichen Vorschriften. Sein Büro habe übrigens nicht den Auftrag gehabt, auch eine Niederschlagsüberprüfung zu machen.
Fremdwasseranteil auf 50 Prozent reduzieren
Bürgermeister Schlier erklärte, dass die Abwasserkanäle mit dem Umbau der Teichkläranlage zur SPB-Technologie nichts zu tun haben. Die Lösung zur Entlastung des Kanals und des Brummbachs bei Regenereignissen sieht er in der Sanierung der Kanäle. Der Fremdwasseranteil soll auf maximal 50 Prozent reduziert werden.
"Für mich sind die Fakten schlüssig, eine SBR-Anlage wollen wir alle und irgendwann müssen wir uns entscheiden", fasste Gemeinderat Edgar Bauer sein Okay für den Beschluss zusammen.
Ab dem 1. April wird die Firma SüdWasser sowohl die Betreuung für die Trinkwasserversorgung als auch für das Abwasser der Gemeinde übernehmen. Bürgermeister Schlier sieht das aufgrund rechtlicher Anforderungen als "alternativlos" und SüdWasser könne vom Personal des Bauhofs unterstützt werden.
Was die bayernweit agierende SüdWasser GmbH leistet, beschrieb Ingenieur Werner. "Unser Portfolio deckt alle Dienstleistungen ab, die mit der Versorgung und Behandlung von Wasser und Abwasser zu tun haben", sagte der Fachmann.
In der Sitzung wurden auch Bauanträge besprochen. Es ging um den Abbruch von Nebengebäuden und Neubau von zwei Häusern mit jeweils sieben Wohneinheiten sowie um den Abbruch einer Maschinenhalle und dem Bau eines Wohnhauses. Ein Bauherr möchte sein Flachdach nicht begrünen, sondern eine Art Wintergarten darauf errichten. Allen Bauanträgen wurde zugestimmt.
Bei den Terminen wurden die 1250-Jahr-Feier, die Bürgerversammlung "nach Ostern", ein Konzert der Opferbaumer Musikanten am 16. März und die Sperrung der B 19 zwischen Bergtheim und Unterpleichfeld vom 2. April bis 3. Mai wegen Sanierungsarbeiten angesprochen.