Der 1. Mai in diesem Jahr hat für Fidan Valiyeva eine ganz besondere Bedeutung: Sie wird an diesem Tag nicht nur 17 Jahre alt, sondern tritt auch ihr Amt als neue Uffenheimer Maienkönigin an und folgt Elisabeth Huhn nach.
Die 16-jährige Fidan Valiyeva ist Aserbaidschanerin und die Tochter des Künstlers Azar Valizada, der beim Bauhof beschäftigt ist und für die Stadt den Partnerschaftsbrunnen vor der Stadthalle, die Figur vor der Sparkasse und die Figurengruppe in der Ringstraße zur Erinnerung an die ehemalige Synagoge geschaffen hat.
An ihre Kindheit in Aserbaidschan hat sie nicht allzu viele Erinnerungen. Sie ist in der Hauptstadt Baku, einer bedeutender Hafenstadt am Kaspischen Meer, geboren. Dort lebte sie mit ihrer Familie bei den Eltern ihres Vaters. Ihrem Großvater verdankt sie auch ihren schönen Namen. Fidan bedeutet „Knospe“.
Als Sechsjährige kam Fidan nach Uffenheim, ohne ein Wort Deutsch zu können. Nicht einfach für sie in der ersten Klasse, doch sie hatte eine ehrenamtliche Helferin: Gertraud Schulz. „Ich habe viel von Frau Schulz gelernt“, ist Fidan noch heute dankbar für das, was die ehemalige Lehrerin für sie und ihre Familie getan hat.
Jetzt ist Fidan 16 Jahre alt, spricht neben ihrer Muttersprache perfekt Deutsch, besitzt gute Kenntnisse in Englisch und Französisch und versteht zumindest Russisch, denn ihr Heimatland, das 1991 unabhängig wurde, war Teilstaat der Sowjetunion.
Sie besucht die zehnte Klasse der Realschule an der Christian-von-Bomhard-Schule. Sie ist zwar als Muslima geboren, besucht an der Schule aber den evangelischen Religionsunterricht. Außerhalb der Schule geht sie zum Christlichen Jugendbund (cjb) in Uffenheim, weil sie sich für Religionen interessiert.
In der Schule macht sie heuer ihren Abschluss. Das Lernen, aber auch das Amt fordert Zeit. „Ich bekomme das auf die Reihe“, erklärt sie mit einem fröhlichen Lachen. „Ich habe geplant, wann ich was lerne“, erzählt sie, denn sie weiß, wie wichtig ihr Zeugnis ist. Sie möchte nämlich nach der Realschule auf die Fachoberschule und den sozialen Zweig einschlagen, interessieren sie doch Sozialpädagogik und Psychologie. In diese Richtung tendiert auch ihr Studienziel.
Und wie reifte ihr Wunsch zur Maienkönigin? Als Kind hat Fidan die Umzüge am 1. Mai angeschaut. „Da wollte ich auch einmal mitmachen“, dachte sie sich. Ein Wunsch, der nun am 1. Mai in Erfüllung geht, wenngleich sie noch nicht so recht fassen kann, dass es ihr Umzug ist, der der Maienkönigin nämlich. „Ich bin es nicht gewohnt, so im Mittelpunkt zu stehen“, räumt sie ein.
Doch sie freut sich sehr auf das Walpurgifest, auf den Umzug und auf die Besuche in den Partnerstädten Pratovecchio, Egletons und Kolbudy mit ihren eigenen Kulturen.
„Sie ist Repräsentantin der Stadt“, sagt Bürgermeister Wolfgang Lampe und hofft, Fidan bei möglichst vielen offiziellen Terminen an seiner Seite zu haben. Drei Bewerberinnen habe es in diesem Jahr gegeben, verrät Lampe. Letztlich habe aber Fidan, die sich selbst beworben habe, in diesem Jahr das Rennen gemacht. Es zeige auch Uffenheims Weltoffenheit, die aber nicht nur am Walpurgifest sichtbar wird, ist Bürgermeister Lampe stolz. Zumal es in Uffenheim auch schon zwei italienische Maienköniginnen gegeben hat.
Stolz ist auch Fidans Familie: Vater Azer Valizada, Mutter Gülshan Jagubova, ihre Schwester Ganira Valiyeva (18) und ihr in Uffenheim geborener Bruder Togrul Valizada (9). Wer sich nun über die unterschiedlichen Namen wundert, dem sei erklärt: In Aserbaidschan erhalten die Frauen wie in vielen anderen Ländern auch eine andere Namensendung. Und die Mutter hat ihren ursprünglichen Familiennamen behalten.
Zwei Fragen bleiben noch. Die nach Fidans Hobbys, ist schnell beantwortet: Tanzen. Bei einer Tanzschule in Ansbach. Und auch das Jobben als Kellnerin im Lichterhof in Uffenheim zählt zu ihren Freizeitbeschäftigungen.
Die Frage nach ihrem Kleid allerdings beantwortet sie, wie übrigens alle Vorgängerinnen, natürlich nicht. Es wird zu ihren braunen Haaren und ebensolchen Augen passen. Und sie wird es mit ihrem besten Freund aussuchen. Und wenn dann noch ein Krönchen dazu passen würde, wäre sie einem solchen nicht abgeneigt. „Aber es muss passen“, sagt sie. Am 1. Mai werden es dann alle sehen.