Eine neue Betrugswelle rollt gerade durch Unterfranken: Fibonetix heißt die Firma, die ihren Kunden vormacht, sie würden mit schnell investiertem Geld praktisch im Schlaf ein Vermögen mit der neuen Internet-Währung Bitcoin machen.
Traumhafte Gewinne auf dem Papier
Die redegewandten Finanzjongleure einer angeblich luxemburgischen Anlagefirma überreden Anleger, immer mehr Geld bei ihnen zu investieren. Die dabei erzielten Gewinne lassen das Vermögen - zumindest auf dem Papier - traumhaft in die Höhe schnellen. Doch an vielen Beispielen zeigt sich: In Wahrheit ziehen sie leichtgläubigen Kunden die Tausender nur so aus der Tasche – die am Ende bis zu 70.000 Euro aus ihrem Ersparten verlieren.
Beim Online-Handel mit Fibonetix kaufen Kunden nicht etwa Vermögenswerte wie Aktien, Devisen oder Edelmetalle selbst, sondern wetten auf ihre Kursentwicklung. Verbraucherschützer warnen vor einem äußerst riskanten Investment, bei dem das gesamte eingesetzte Kapital verloren gehen kann
Anzeige bei der Würzburger Kripo
„Was mich am meisten ärgert, ist meine eigene Dummheit und Unfähigkeit“, ärgert sich ein Opfer in Würzburg, das nach eigenen Angaben bei der Kripo Anzeige erstattet hat.“ Meine Ersparnisse sind weg!“ Die Masche ist immer die Gleiche: „Zunächst habe ich einen überschaubaren Betrag von 250 Euro überwiesen“, sagt ein Kunde aus Mellrichstadt. Schnell wies sein Konto auf dem Papier satte Gewinne auf. „Dann rief der Berater drei viermal am Tag an und drängte mich, Geld nachzuschießen.“ In der Hoffnung auf größere Gewinne legte er nach, zuerst 500 Euro, dann einen Tausender nach dem anderen. Er glaubte kaum, was ihm Fibonetix per Kontoauszug mitteilte: Immer schneller stiegen die Gewinne, bis auf 120.000 Euro. Doch von dem Geld habe er nie etwas gesehen.
Plötzlich Funkstille
„Ich habe leider 30.000 Euro investiert,“ erzählt ein weiterer Kunde. “Nachdem ich die erste Auszahlung verlangt habe, brach der Kontakt ab. Die Auszahlung wurde verweigert, ich solle fast 8000 Euro an Gebühren zahlen, dann werde der Gewinn von nahezu 80.000 Euro ausgezahlt.“ Als er verlangte, zumindest den investierten Betrag wieder rauszurücken, „wurde mein Konto gesperrt und ich habe hierzu keinen Zugang mehr.“ Auch er erstattete Anzeige und sucht nun Leidensgenossen für eine Sammelklage.
Geworben wird mit der Behauptung, die Erfinder hätten ihre Form des Geldverdienens in der Sendung „Höhle der Löwen“ vorgestellt, in der vermögende Investoren Ideen mit Zukunftspotenzial suchen. Das stimmt ebenso wenig wie dubiose Anzeigen, in denen Promis wie Dieter Bohlen angeblich zugeben, dort investiert zu haben.
Am Firmenstandort nicht bekannt
Die Ermittlungen in der Region laufen bei der Kripo im Polizeipräsidium Oberfranken zusammen. Oberstaatsanwalt Christian Schorr von der Zentralstelle für Computerkriminalität beim Generalstaatsanwalt in Bamberg bestätigte auf Anfrage: Er könne "bestätigen, dass hier Strafanzeigen gegen die Plattform "Fibonetix" vorliegen und folglich ein Ermittlungsverfahren eingeleitet wurde". Die Staatsanwaltschaft Saarbrücken führt bereits ein Ermittlungsverfahren mit 233 Fällen. Den Verbraucherzentralen liegen Beschwerden zu 43 Online-Handelsplattformen vor.
Am 22. Juli warnte die Luxemburger Finanzmarktaufsicht Commission de Surveillance du Secteur Financier (CSSF): Unter der angegebenen Adresse seien die Fibonetix und die dahinter stehende Zeus Tech & Trading Group Ltd gar nicht bekannt. Nach Informationen im Internet ist Letztere unter Umständen im Offshore-Finanzzentrum Belize in Mittelamerika beheimatet, 21 Regent Street, Belize City.
es steht jeden Tag ein Dummer auf
dem du was verkaufen kannst...
Gier frisst Hirn