Es war nicht das von Feuerwehren stets dringend benötigte Löschwasser, sondern Starkregen, der das Feuerwehrfest der Freiwilligen Feuerwehr Aufstetten zu Beginn von oben begoss. Hier zeigte sich auch gleich, dass man Feuerwehr nicht ganz einfach mit neun Buchstaben ausdrücken kann, sondern dass sie so viel mehr als nur die neun Buchstaben aneinandergereiht ist, wie Kommandant Joachim Kaiser in seiner Begrüßungsrede sagte. Er ging gleich mit gutem Beispiel voran. Zusammen mit seinen Kollegen entfernte er die Wassermengen, die sich auf dem Zeltdach neben der Löbert-Halle angesammelt hatten, und füllte den teils überschwemmten Boden mit Rindenmulch auf, damit jeder mit halbwegs trocknen Füssen feiern konnte. Beim Eröffnungsabend mit Wehren aus der Region sorgte die Trachtenkapelle Bieberehren für gute Stimmung.
Die Feuerwehr in dem 160 Einwohner zählenden Röttinger Stadtteil wurde 1887 gegründet und hat nach Angaben von Kaiser 58 Mitglieder, davon 34 aktive Kameraden plus eine Dame. Auch bei der Jugend gibt es keine Nachwuchsprobleme, ausgebildet werden sie in der FFW Röttingen.
Bürgermeister Hermann Gabel rief der Wehr zu, dass "Kleines Dorf, große Freude" voll zutreffe und lobte die Dorfgemeinschaft. Es freue ihn vor allem, dass man eine junge Führungsmannschaft gefunden habe, die ihren Dienst wie seit fast 140 Jahren in das Wohl der Gemeinde stelle. Landrat Thomas Eberth gratulierte gleich zu Beginn: "Die Aufstetter Feuerwehr kann auch bei Regen feiern." In seinem Grußwort hob er vor allem die stattliche Anzahl von Führungskräften der Freiwilligen Feuerwehren des Landkreises hervor, die mit nach Aufstetten gekommen war. Die Bedeutung einer Wehr sei sowohl in großen als auch in kleinen Kommunen enorm. Der Besuch zeige auch den Respekt zu den ehrenamtlichen Mitgliedern, die nicht nur für die unverzichtbare Sicherheit sorgen. Die Wehr verbinde unabhängig von ihrer Größe das Ortsleben, präge die Dorfgemeinschaft und stelle gleichzeitig ein Generationstreffen dar. Die Idee der Feuerwehr habe sich in all den Jahren nicht geändert.
Sowohl Landrat Eberth als auch Kreisbrandrat Michael Reitzenstein und Kreisbrandinspektor Markus Dürr erklärten vor der anschließenden Ehrung verdienter Mitglieder, dass alle stolz sein könnten, diese Auszeichnung erhalten zu haben. Es sei dies eine "staatliche Auszeichnung" nicht wegen der Jahre, sondern für ihre Leistung und aufgrund der Tatsache, dass die Ortsfeuerwehren sehr dringend benötigt werden. Auch Pater Silvester ging in seinem Festgottesdienst in der Aufstetter St. Johannes der Täufer Kirche auf die barmherzigen Samariter im Zusammenhang mit der Feuerwehr ein.
Das Ehrenzeichen in Silber für 25 Jahre aktiven Dienst erhielten: Walter Bätz, Franz Czotscher, Harald Thomas, Klaus Ulsamer und Stefan Grimm. Für 40 Jahre aktiven Dienst wurden mit dem Ehrenzeichen in Gold ausgezeichnet: Paul Kaiser, Andreas Metzger, Winfried Bätz, Johannes Schmitt, Burkard Metzger, Michael Neeser und Martin Rhein. Zu Ehrenmitgliedern der FFW Aufstetten wurden ernannt: Ottmar Bätz, Hans Neeser, Kilian Ulsamer, Rudi Ryrko, Günter Scheckenbach und Walter Rhein. Zum Ehrenkommandant wurde unter großem Beifall Paul Kaiser und zum Ehrenvorstand Kilian Ulsamer ernannt.
Musikalisch begleitet haben das Fest neben der Trachtenkapelle Bieberehren die Oellinger Musikanten und der Aufstetter Musikkapelle. Joachim Kaisers Wunsch ging am Ende doch auf, denn die Aufstetter wollten ein gutes Fest auf die Beine stellen – und das ist ihnen in vollem Umfang gelungen.
