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REICHENBERG/GERCHSHEIM
Feste Regeln und immer wieder Salz
Von unserer Mitarbeiterin Wilma Wolf
 |  aktualisiert: 25.11.2013 18:19 Uhr

Es ist nicht genug zu wissen. Man muss es auch weitergeben. Diese Überzeugung ist einer der Gründe warum Angelika Gräfin Wolffskeel von Reichenberg vor genau zehn Jahren die private Heilpraktikerschule Surya in Reichenberg gegründet hat.

Bekannte hatten ihr immer wieder gesagt: „Mensch, Du weißt so viel! Mach doch eine Schule auf.“ Gesagt, getan. Nach dem Genehmigungsverfahren durch die Regierung von Unterfranken wollte es der Zufall, dass sie in Reichenberg einen geeigneten Platz dafür fand.

„Schule des Lebens“ nennt sie den Ort im Galeriegebäude, an dem sie Menschen berufsbegleitend nicht nur die Grundlagen der Naturheilkunde vermittelt. Auch Alltägliches und Werte, wie sie früher in der Großfamilie selbstverständlich weitergegeben wurden, lernt man hier. Und dass man mit wenig Geld auch was auf den Tisch stellen kann. Den Lebensalltag gestalten und alles, was dazu gehört, heißt das Motto.

In einer großen Familie ist sie selbst mit fünf Geschwistern im Uettinger Schloss aufgewachsen. Mit vielen Werten, Werterhaltung sowie Disziplin und Strenge. Eine gute Schule, sagt sie. Mit Strukturen und Ritualen. Der Mangel an solchen, die „Entrhythmisierung“, mache Menschen heute krank. „Wir sind nicht mehr getaktet“, meint sie.

Längst schafft sie das Lehrpensum nicht mehr alleine. Unterstützt wird sie von Heilpraktikerkollegen, Apothekern, Ärzten aus den unterschiedlichsten medizinischen Fachbereichen und einem Anwalt, der die Gesetzeskunde vermittelt.

Alle, die in der Schule der Gräfin in Ausbildung sind, können auch bei ihr in der Praxis in Gerchsheim hospitieren. Bei all ihren klassischen Naturheilverfahren dürfen die Schüler zusehen und mit Hand anlegen: Leberwickel, Schröpfen, Spritzen, „Schmalspurakupunktur“.

Und sie lernen, dass die Ernährungsumstellung eine zentrale Rolle bei der Genesung spielt. Regionale und saisonale Küche ist Wolffskeels Credo. Mit ein paar festen Regeln: keine Rohkost am Abend, kein Apfel nach 14 Uhr und nicht zu spät, möglichst nicht nach 18 Uhr, essen.

Naturheilkunde habe überhaupt nichts mit Esoterik zu tun, betont die Gräfin: „Wir sollen anlangen, wir sollen behandeln, wir sollen die Menschen wahrnehmen und uns nicht hinter dem Computer verstecken.“ Wichtig sei ihr vor allen Dingen, dass jeder, auch sie, seine Grenzen kennt. Beispielsweise bei Brüchen, Operationen, detaillierter Diagnose oder bestimmten Tumoren.

Hand in Hand arbeite sie deshalb mit der Schulmedizin zusammen – nicht überall, aber eben dort wo es notwendig ist. Selbst immer auch Schülerin und Lernende zu bleiben ist für die schlanke Frau mit den schwarzen Haaren essenziell. „Mindestens einmal, wenn möglich zweimal pro Woche gehe ich zum Yogakurs, da bin ich wie alle anderen auch“, sagt sie. Den Rest ihres Bewegungsdranges deckt sie über Nordic Walking.

Leben, Licht und Wärme bedeutet Surya, wörtlich aus dem Sanskrit übersetzt. Wärme und Wohlfühlambiente spürt man auch in Wolffskeels Praxis in Gerchsheim. Schon in frühester Kindheit kam sie mit Globuli und Naturheilmitteln in Kontakt. „Meine Mutter ist eine Kräuterfrau“, erzählt sie. Gleich nach der Realschule wollte sie Heilpraktikerin werden. Doch ihre Eltern erlaubten es damals nicht. Und so verwirklichte die gelernte hauswirtschaftliche Betriebsleiterin ihren großen Traum erst vor 17 Jahren.

„Wir haben in Deutschland viele Heilpraktiker, aber wir haben wenig sehr gute“, sagt sie. Noch ein Grund für ihre stete Motivation ihr Wissen nicht nur in der Schule weiterzugeben, sondern auch in zahlreichen Vorträgen und Büchern.

Ihr völlig neu überarbeitetes Werk „Die zwölf Salze des Lebens“ ist in diesem Jahr erschienen. Längst gilt sie nicht nur in Fachkreisen als „Schüßlersalz-Expertin“. Als solche reist sie auch immer öfter ins Ausland, um ihr Wissen in Vorträgen zu verbreiten. In Bulgarien ist sie inzwischen eine „Institution“. Das bulgarische Fernsehen begleitete sie im August 2013 drei Tage lang im Alltag. Noch im November fliegt sie wieder hin und spricht vor rund 400 Medizinern. „Im Ausland boomen die Schüßler-Salze, dort arbeiten sogar die Ärzte damit“, sagt sie.

Und ein neues Buch ist auch schon in Arbeit. „Über das Bücher schreiben bin ich immer mehr erleuchtet worden“, sagt sie und schmunzelt. Seitdem sind Schüßler-Salze, die „biochemische Energieschaukel“, ihr Steckenpferd.

Eigentlich wollte sie das zehnjährige Bestehen der Schule groß feiern. Doch ein Fersenbeinbruch mit vier Wochen Gips und neun Wochen Rollstuhl bremste sie aus. Gott sei Dank brachten sie „ihre“ Schüßlersalze und die Naturheilkunde wieder auf die Beine – ohne Operation.

 
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