zurück
OCHSENFURT
Fernwärme: günstig oder zu teuer?
Redaktion
 |  aktualisiert: 17.12.2007 17:51 Uhr

(kls) Fernwärme gibt es seit rund 25 Jahren in der Ochsenfurter Altstadt. Ob diese eher günstig oder vergleichsweise teuer ist, darüber gibt es unterschiedliche Ansichten, die im Bauausschuss des Stadtrates diskutiert wurden. Während der Geschäftsführer der Fernwärmeversorgung Ochsenfurt, Diplom-Ingenieur Thomas Merker, darauf verweist, dass sein Unternehmen zu den günstigsten in Deutschland gehört und derzeit laut einer Studie der Thüga-Gruppe auf Rang 6 unter 30 Anbietern liegt, macht der Ochsenfurter Diplom-Ingenieur Klaus-Jürgen Müller eine andere Rechnung auf. Demnach sei die Fernwärme von allen in der Stadt zur Verfügung stehenden Energiearten die teuerste.

Müller bat den Stadtrat, die Preisbildung offen zu legen. Das tat Merker im Ausschuss. Die Preise sind hauptsächlich abhängig vom Ölpreis. Diese Abhängigkeit beschere momentan sogar günstigere Tarife als ohne Ölpreisbindung. So hat die FWO zum 1. Oktober 2007 die Preise von 5,95 auf 5,75 Cent pro Kilowattstunde netto (ohne Steuern) gesenkt. Die Preisbildung erfolgt nach einer bestimmten Formel, orientiert sich an den vom Statistischen Bundesamt ermittelten Durchschnittswerten für leichtes Heizöl über einen Zeitraum von sechs Monaten, die drei Monate zurückliegen.

Das heißt beispielsweise, dass der Kalkulation vom 1. Oktober die Durchschnittswerte des Zeitraums Januar bis Juni zugrunde liegen. Merker verweist auch darauf, dass die Investitionen in Ochsenfurt gering seien. Personalkosten fallen nicht an, da sich die FWO des Personals der Gesellschafter bedient, nämlich Stadt, Südzucker und Gasversorgung Unterfranken. Die FWO mache Gewinn. Häufig könnten niedrigere Preise vorgeschlagen werden als die nach der Formel errechneten.

Klaus-Jürgen Müller verglich die bis 30. September gültigen Fernwärmepreise von 5,95 Cent pro Kilowattstunde mit denen für Erdgas von der Gasversorgung Unterfranken (GASUF), das demnach 4,41 Cent kostete. Fernwärme sei in Ochsenfurt somit 34,92 Prozent teurer als Gas. Im Durchschnitt der letzten drei Jahre betrage der Unterschied etwa 28,4 Prozent. Die Verteuerung der Fernwärme vom 1. Oktober 2004, damals mit 4,08 Cent pro Kilowattstunde, bis 30. September 2007 bezifferte Müller auf 45,38 Prozent.

Merker entgegnete, dass Müller bei seinem Vergleich nur die Arbeitspreise gegenüber gestellt, nicht aber Wärmeverluste berücksichtigt habe, die in der Technik von Gasheizungen auftreten. Für die gleiche Wärmemenge müsste da mehr Primärenergie aufgewendet werden. Ausschussmitglied Peter Honecker brachte den hohen Technikaufwand für Ölheizungen ins Spiel. Im Vergleich dazu habe Fernwärme große Vorteile. Zum Vorwurf Müllers, die FWO nutze eine Monopolstellung aus, sagte Bürgermeister Peter Wesselowsky, dass es keinen Anschluss- und Benutzungszwang gäbe. Auch im Versorgungsgebiet der FWO könne jeder seine Energieträger frei wählen.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top