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Thüngersheim
Felsabsturz in Thüngersheim: Warnung vor Lebensgefahr im Weinberg
In den Weinbergen bei Thüngersheim sind mehrere Felsbrocken abgegangen und talabwärts gerollt. Warum Bürgermeister Michael Röhm nun vor unvorsichtigem Verhalten warnt.
Bei einem spektakulären Felsabsturz am Samstag in Thüngersheim hatten sich mehrere Muschelkalk-Quader aus dem offenen Fels am Moosberg in Richtung Steigstraße gelöst.  Der größte, etwa 1,20 Meter große Felsbrocken, war über zwei Weinbergsterrassen talwärts gerollt.
Foto: Stefan Oestemer | Bei einem spektakulären Felsabsturz am Samstag in Thüngersheim hatten sich mehrere Muschelkalk-Quader aus dem offenen Fels am Moosberg in Richtung Steigstraße gelöst.
Herbert Ehehalt
 |  aktualisiert: 10.02.2024 06:14 Uhr

Auf mehrere Tonnen schätzen Mountainbiker Stefan Oestemer und Thüngersheims Bürgermeister Michael Röhm das Gewicht des größten von mehreren großen Felsquadern, die nach Meldungen von Passanten am vergangenen Samstag in den Weinbergen der Gemeinde abgingen. Die Polizeiinspektion Würzburg-Land hatte bis Dienstagmittag von dem Vorfall keinerlei Informationen erhalten, hieß es auf Anfrage. Nach bisherigen Informationen wurde bei den Felsabgängen glücklicherweise niemand verletzt. Lebensgefahr besteht nach Röhms Einschätzung in dem betreffenden Bereich dennoch.

Laute Geräuschkulisse durch die rollenden Felsbrocken

Bei dem Felsabsturz hatten sich nach Röhms Schilderung mehrere Muschelkalk-Quader aus dem offenen Fels am Moosberg in Richtung Steigstraße gelöst. Stefan Oestemer aus Leinach war zu dem Zeitpunkt dort mit seinem Mountainbike unterwegs, als er durch die donnernden Geräusche aufmerksam geworden, Augenzeuge des spektakulären Vorfalls wurde.

Der größte, etwa 1,20 Meter große quadratische Felsbrocken, war über zwei Weinbergsterrassen talwärts gerollt. Ein weiterer kleinerer Felsquader rollte durch eine der Terrassen. Die Steinbrocken kamen jeweils auf befestigten Wirtschaftswegen deutlich oberhalb der Bebauung zum Liegen. Bei dem Felssturz wurden durch die Wucht der rollenden Quader zahlreiche Weinstöcke und Pfähle in Mitleidenschaft gezogen. Eine Gefahr für die darunter in der Steigstraße bestehende Bebauung habe laut Röhm aber nicht bestanden.

Gemeinde musste Wege sperren

Unmittelbar nachdem ihn am Samstag die Nachricht von einem Felsabsturz am Moosberg erreicht habe, seien durch die Gemeinde im erweiterten Umfeld alle Straßen und Wege gesperrt worden, bestätigt der Bürgermeister. Bei traumhaftem Wetter seien jedoch trotz der Sperrungen in dem betreffenden Bereich am Sonntag viele Spaziergänger und Neugierige unterwegs gewesen.

Ihm sei von Bürgern berichtet worden, dass selbst Schwangere am Felskamm des Moosberg durch das unwegsame Gelände gekraxelt seien. Derart unverantwortliches Verhalten habe nicht nur ihn erstaunt, so Michael Röhm.

Über die noch am Wochenende unverzüglich veranlassten Sperrungen hinaus sei die Verwaltung gleich am Montagmorgen hinsichtlich Ursachenforschung und weiterer Sicherungsmaßnahmen aktiv geworden. "Bei einem Ortstermin mit einer Fachfirma wurde als primäre Sicherungsmaßnahme zunächst noch loses Felsmaterial entfernt", berichtet der Bürgermeister.

Warnung vor "wagemutigen Expeditionen"

Über das Vorgehen hinsichtlich weiterer Sicherungsmaßnahmen geht Röhm nach Auswertung der durchgeführten Begutachtung von einer Entscheidung bis spätestens Mitte nächster Woche aus. In der Auswertung wird sich nach Röhms Einschätzung zeigen, ob zur Sicherung ein Spann-Netz ausreicht oder ein Fangzaun erforderlich ist.

Als mögliche Ursache des Felsabgangs sieht Röhm die extremen Temperaturschwankungen zwischen dem starken Frost der vergangenen beiden Wochen und dem nachfolgenden raschen Temperaturanstieg. Zudem sei der Fels im betreffenden Bereich der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt.

Deshalb hält der Bürgermeister, ebenso wie die beauftragte Fachfirma, weitere Felsabgänge für jederzeit möglich. Weil dadurch nach wie Lebensgefahr besteht, warnt der Bürgermeister Spaziergänger und Neugierige eindringlich vor "wagemutigen Expeditionen" in den abgesperrten Bereichen. Um keine Neugierigen anzulocken seien die Felsquader zudem unverzüglich abtransportiert worden.

 
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