Eine hohe Auszeichnung wurde am vergangenen Wochenende der Geschichtswerkstatt des Auber Stadtrats zuteil, die die Umstände des Todes von Alfred Eck recherchiert und für die Öffentlichkeit aufbereitet hatte. Die Unterfranken-SPD verlieh ihr einen Sonderpreis.
Alle zwei Jahre verleihen die unterfränkischen Sozialdemokraten in Anerkennung besonderer Verdienste um die Kultur, die Bildung und die Zivilcourage in Unterfranken den Felix-Freudenberger-Preis. Ausgezeichnet werden Menschen und Organisationen, die auf dem Gebiet Kultur und Bildung herausragend und beispielgebend gewirkt und durch erwiesene Zivilcourage Vorbildliches geleistet haben.
Der Hauptpreis wurde dem Komitee des Würzburger Friedenspreises verliehen, das seinerseits seit 1995 Personen und Organisationen auszeichnet, die sich um das friedliche Miteinander in der Gesellschaft verdient gemacht haben. Die Laudatio für diese Gruppe hielt Freya Altenhöner, die Vorsitzende der Würzburger SPD.
Ein Förderpreis ging an die Initiative "Keiner kommt nach Schweinfurt. Alle machen mit", die während der Zeit, als pandemiebedingt keine kulturellen Veranstaltungen möglich waren, zugunsten der Künstler Eintrittskarten verkauft hatte für eine Veranstaltung, die nicht stattfinden konnte. Für diese Gruppierung hielt Sabine Dittmar, die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD im Bundestag, die Laudatio.
Die diesjährige Preisverleihung fand am Samstag nicht zuletzt deshalb unter dem Glasdach der Auber Spitalbühne statt, weil ein Sonderpreis dieses Mal auch nach Aub ging. Ausgezeichnet wurde hier die Geschichtswerkstatt, die die Geschehnisse um den Tod von Alfred Eck erforscht und aufgearbeitet hat.
"Die Vorgehensweise und das Ergebnis der Geschichtswerkstatt Aub sind wirklich bemerkenswert, vorbildlich und tatsächlich preiswürdig", lobte Landtagsabgeordneter Volkmar Halbleib die Geschichtswerkstatt.
Die Geschehnisse um den Tod von Alfred Eck aus Baldersheim am Ende des Zweiten Weltkrieges aufzuarbeiten und entsprechend zu würdigen war der Grund für den Auber Stadtrat, die Geschichtswerkstatt ins Leben zu rufen. Die Ergebnisse dieser Recherchen, die Berichte der letzten noch verbliebenen Augenzeugen und historische Quellen hat der Arbeitskreis, der von dem Sonderschulrektor im Ruhestand, Frank Stößel, moderiert wurde, zu einer Broschüre zusammengestellt und in einer Wanderausstellung für das interessierte Publikum aufbereitet.
Mit dem Sonderpreis wollen die unterfränkischen Sozialdemokraten die Arbeit der Geschichtswerkstatt würdigen, "die sich in besonderer Weise um die gesellschaftliche und historische Aufarbeitung der Person und des Einsatzes von Alfred Eck bemüht hat, der im Jahr 1945 als Folge des Versuchs einer friedlichen Übergabe des Dorfes Baldersheim auf dem Marktplatz in Aub nach standrechtlichem Urteil erhängt wurde".
Damit sei es gelungen, aus einer "verletzenden, ungerechten und geschichtsvergessenen Debatte" eine "wertschätzende, gerechte und geschichtsbewusste Darstellung der Person Alfred Ecks, seines mutigen Einsatzes für die friedliche Übergabe seines Heimatortes und der tragischen Folgen für ihn zu machen", lobte Halbleib die Arbeit des Arbeitskreises.
Halbleib stellte diese Worte auf die Diskussion um die Umbenennung der Auber Grundschule Mitte der 1980er-Jahre ab. Das eigentliche Problem der Debatte damals sei nicht das Ergebnis, sondern seien die Argumente und der Ton, mit der sie geführt würde, gewesen. Dazu gehörte vor allem die unselige Bewertung Ecks als Deserteur, der kein Vorbild sein könne, leider aber auch das Gedankengut und die politische Ausrichtung vieler Wortmeldungen, die zeigten, dass eine kritische Auseinandersetzung mit der Geschichte der NS-Zeit und des Zweiten Weltkrieges 40 Jahre danach noch immer fehlte. Die Stadt Aub stand nach seinen Worten mit der Debatte, wie sie hier geführt wurde, nicht alleine. Im Gegenteil spiegelten die Auseinandersetzungen nur die geschichtspolitischen Haltungen und Auseinandersetzungen in der Bundesrepublik der damaligen Zeit wider.
"Das Verdienst der Geschichtswerkstatt ist und bleibt, dass sie diese haltlosen Argumente endgültig aus- und weggeräumt hat, die hoffentlich nie wieder verwendet werden", so Halbleib. Mit der Vergabe des Felix-Freudenberger-Preises verneige sich die Unterfranken-SPD tief vor der Persönlichkeit des Alfred Eck, seinem Einsatz und seinem Mut.
Der Preis ist benannt nach dem Sozialdemokraten Felix Freudenberger, der als Buchhändler, Pazifist, ehrenamtlicher Bürgermeister und Landtagsabgeordneter wirkte und sich in schwierigen Zeiten für die Demokratie einsetzte.
Einen würdigen Abschluss der Feierstunde um die Vergabe an die Preisträger fand der Auber Bürgermeister Roman Menth, als er sich bei der Familie Eck, den Angehörigen des "Retters von Baldersheim" für die Argumentation um die Person des zu Unrecht Getöteten formell entschuldigte.
für Ihren authentischen und ausführlichen Bericht. Er wird Ansporn sein für alle Mitglieder der Geschichtswerkstatt Aub, Alfred Eck nicht nur heute, sondern auch in Zukunft als Vorbild an Zivilcourage und Mut für die heranwachsende Jugend in Aub und darüber hinaus zu empfehlen.