In langer Tradition auf Ehrlichkeit, Rechtmäßigkeit und Rückgrat geeichte Landwirte kamen beim Feldgeschworenentag in Gaukönigshofen zusammen. Es war die Gelegenheit, Grußansprachen zu politischen Adressen zu machen. Das Volksbegehren "Rettet die Bienen" und der Stall Osthausen setzten die Themen. Es wurde Standhaftigkeit von der Politik und Gerechtigkeit in der Justiz eingefordert sowie das Engagement jedes Einzelnen.
Seit einem Jahr das Dauerthema, erklärte Landrat Eberhard Nuß, warum die Beräumung des Schweinestalles in Osthausen mit 2000 Schweinekadavern als Ersatzvornahme in Auftrag gegeben wurde, auch ohne Ausschreibung. Dass das Verwaltungsgericht Würzburg den Verursacher von jeglicher finanzieller Mitverantwortung freisprach, sei ein verheerendes Signal. Auch eine Ausschreibung hätte die Leistung nicht zum Nulltarif gebracht. Im Augenblick prüfe der Verwaltungsgerichtshof in München die Zulässigkeit der Berufung.
Osthausen, ein Einzelfall
Die Hoffnung ist, "dass der Landkreis in zweiter Instanz zu seinem Recht und der Steuerzahler zu seinem Geld kommt"so Nuß. Osthausen sei ein Einzelfall. Die junge Generation Landwirte habe ihren Beruf gelernt und leiste ausgezeichnete Arbeit. Er setze weiter auf Eigenverantwortung - auch beim Thema Biodiversität. Da müssten sich alle fragen, ob sie alles richtig gemacht haben, wo der Wohlstand herkommt und was dafür in Kauf genommen wird. Alle müssten mehr tun für den Natur-, Klima- und Artenschutz. Er sei nicht den Bauern in die Schuhe zu schieben.
Versäumt habe man vor allem, die Leistungen der Bauern zu kommunizieren, resümiert Michael Stolzenberger, Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbands das Ergebnis des Volksbegehrens "Rettet die Bienen". "Wir produzieren gut. Das Marketing fehlt." Ganz fatal sei, wenn Milchvieh und Biogas gegeneinander ausgespielt werden. Stolzenberger: "Wie kommen wir dazu, uns gegenseitig schlecht zu machen?" Das seien die eigenen Fehler. An die Politik aber ging sein Appell, Rückgrat zu zeigen und den jungen Landwirten gute Rahmenbedingungen für ihre Arbeit zu geben. Die Enttäuschung: In den Arbeitssitzungen gemachte Zusagen, sind im Gesetzentwurf zum Volksbegehren "Rettet die Bienen" nicht wieder zu finden.
"Fairplay" mahnte Landtagsabgeordneter Volkmar Halbleib an. Wird der Zeigefinger, auf die Landwirtschaft gerichtet, zeigten drei Finger auf jeden selbst. Man müsse sich bewusst machen, legte Landtagsabgeordneter Manfred Ländner nach, dass bei Aldi nichts wächst: "Wir gewinnen nicht, wenn wir importieren und im eigenen Land die Bienen retten."
220 Neuordnungsverfahren
Ein Verbandstag mit Dankeschön für jede Menge Arbeit ist der Feldgeschworenentag, denn sowohl das Vermessungsamt als auch das Amt für ländliche Entwicklung (AfLE) zählen fest auf ihre ehrenamtliche Mitarbeit und ihre Mittlerfunktion zwischen Ämtern und Bevölkerung. Unverzichtbar sei die Kenntnis der Siebener vor Ort, befand Bundestagsabgeordneter Paul Lehrieder, der es gerade heraus so ausdrückte: "Ihr wisst, welcher Bulldog nicht grad lenkt. Dank euch funktioniert es immer". Auch für Ottmar Porzelt, Leiter AfLE Unterfranken. Im Bereich des Verbandes Ochsenfurt sei zuletzt in Röttingen abgemarkt worden. Im Wald und an den Hängen sei das aufwändig und nicht einfach. Gleiches stehe nun für die Wälder in Riedenheim und Bütthard an. Es laufen derzeit fünf Flurneuordnungs-, drei Dorferneuerungsverfahren sowie sieben Einfache Dorferneuerungen zur Aufwertung der Ortskerne - ohne Bodenneuordnung. Begleitet werden die beiden Allianzen Fränkischer Süden und Maindreieck. Für ganz Unterfranken sind es 220 Dorf- und Flurneuordnungsverfahren und auch Biodiversität sei ein Thema. Die finanziellen Möglichkeiten bezeichnete er als "derzeit gut". Festredner zur Zukunft des Zuckerrübenanbaus im Ochsenfurter Gau war Ernst Merz, Leiter Rohstoffabteilung, Südzucker Ochsenfurt.
Neun neue Feldgeschworene
Festlichkeit kam in die Veranstaltung durch den Gottesdienst mit der Aufnahme von neun neuen Feldgeschworenen und dem Gedenken an elf verstorbene Kollegen. Acht von ihnen hatten das Ehrenamt 40 und mehr Jahre ausgeübt. Anton Schmitt aus Buch sogar beachtliche 68 Jahre lang. Er war 93-jährig verstorben. Die Musikkapelle Gaukönigshofen begleitete das Fest und Verbandsobmann Werner Wenninger trug Gedichte vor, die Oberlehrer Gerhard Schwarz den "wackeren Schiedersmännern" und ihren Steinen gewidmet hat. Selbst die Koordination sehnlich erwarteten und wohl dosierten Regens gelang pünktlich zu den Wasserheiligen, die Pfarrer Klaus König, involviert sah. Die Festzüge jedoch wurden weitgehend verschont. Verbandskassier und Ortsobmann Rainer Lesch sowie die Mitwirkenden der Gemeinde Gaukönigshofen können sich rühmen, ein mit dem Regen schönes Fest für 200 Siebener ausgerichtet zu haben.