„Mache unser Leben hell und leuchtend!“ Mit diesen Worten eröffnete Pfarrer Andreas Bosl den feierlichen, mit Flöte und Orgel gestalteten Gottesdienst zum ersten Adventssonntag, während er die Kerzen am Adventskranz segnete. Worte, sorgsam ausgewählt, die nicht nur auf das Warten auf die Ankunft des Herrn an Weihnachten verweisen, sondern ebenso die vergangenen viereinhalb Jahre widerspiegeln, in denen Pfarrer Bosl in Leinach wirkte: In dieser Zeit hat er unser aller Leben durch seine Worte und Taten erhellt und zum Leuchten gebracht, schreibt der Pfarrgemeinderat in einer Pressemitteilung.
Seit seiner Einführung am 19. Juni 2016 führte und begleitete er das kirchliche Leben in der Pfarreiengemeinschaft Communio Sanctorum und St. Laurentius. Er durfte einen „Vorgeschmack verkosten auf das Leben im Paradies“, wie es der Landrat schon damals „zwischen Weinbergen oben und Kirschbäumen unten“ so treffend beschrieb.
In der ersten Dankesrede am Ende des Gottesdienstes zeigte sich Dieter Härth, der Vorsitzende des gemeinsamen Pfarrgemeinderates, sehr beeindruckt von Pfarrer Bosls Einsatz für das Zusammenwachsen beider Kirchengemeinden. Zu einer Gemeinschaft, die der Pfarrer stets mit Wohlwollen, ehrlich geführten Diskussionen, aber auch mit Kritik und Anregungen begleitete.
Es gelang dem Seelsorger durchwegs, seine Gottesdienstbesucher hellhörig zu machen, in kurzen, prägnanten und leidenschaftlichen Worten die Frohe Botschaft zu verkünden und für das Leben heute, auch unter Einbezug des aktuellen Geschehens in der Welt, transparent zu machen.
Offen für neue Ideen
Mit großem Einfühlungsvermögen und offen für neue Ideen führte Pfarrer Bosl stets nach dem Motto: „Wenn es stimmig ist, dann stimmt es auch und passt!“ Er war ein guter Zuhörer und aufmerksamer Beobachter, der mit seiner besonnenen Art und seinem Lächeln allen in der Gemeinde gut tat.
Begleitet von dem Wunsch, es mögen sich neue Türen für ihn öffnen und Gottes Segen sein steter Begleiter sein, auch in seinem neuen Zuhause in Würzburg, überreichten die beiden Vorsitzenden eine „Kiste voll guter Dinge aus dem Leinachtal“ und eine von ihm gewünschte Spende für ein privates Hilfsprojekt in Südafrika.
„Man weiß erst, was man verloren hat, wenn es nicht mehr da ist!“ So verabschiedete sich anschließend der Bürgermeister des Ortes, Arno Mager, schmerzlich von einem „großartigen Menschen“, der besonders ihm in den letzten Monaten seiner erst kurzen Amtszeit, in vielen tiefgründigen Gesprächen eine wertvolle Stütze war.
Es war eine schöne gemeinsame Zeit, in der Pfarrer Bosl mit Trost und Halt in Zeiten der Trauer, mit überlegtem Vorgehen in der Corona-Pandemie und nicht zuletzt mit viel Humor die Menschen bereicherte. Dass er diesen so wertvollen Humor im nun verdienten Ruhestand nicht verlieren und zudem noch viele gesunde Jahre verleben solle, wünschte Arno Mager von Herzen. Er übergab Geschenke und Spenden der Gemeinde und der Ortsvereine aus Leinach.
Schatzkisten überreicht
Zwei Schatzkisten überreichte die große Ministrantenschar aus Leinach, die mit über 30 Ministranten vollständig zu Ehren von Pfarrer Bosl erschienen war: Mit einem selbst gestalteten Puzzle und persönlichen Briefen dankten sie ihm herzlich für seinen Einsatz und die gemeinsame Zeit, schreibt der Pfarrgemeinderat weiter in der Mitteilung.
Pfarrer Bosl zeigte sich „überwältigt von den netten Worten und Geschenken“ und blickte zurück auf seinen „guten Start als halbe Miete“, bei dem er sich schon 2016 willkommen, angenommen und geschätzt gefühlt hatte, „ermuntert zum Tun und Lassen“.
Er sah sich stets als „dem Leben mit seinem Alltag Dienender, als „Säer, nicht Ernter, als Wertschätzer aller, egal, ob jung oder alt, als Berater auf Augenhöhe und Inspirator, der die Menschen befähigt, eigene Wege zu finden und zu gehen.“ Nun sei er als „Unterfranke aus der Oberpfalz“ in seinem neuen Wohnsitz in Würzburg „offen für alles, was da kommt, Schritt für Schritt, und gespannt, wie sich alles ganz wunderbar zum Guten fügen wird“.
Seinen Schlussworten „Gott möge Sie und mich begleiten!“ folgte ein langer Applaus mit stehenden Ovationen der ganzen Gemeinde.