
Auf fruchtbaren Boden fiel die im Vorjahr von der neuen Führungsriege der "Erlabrunner Narrekröpf" (ENK) um Gesellschaftspräsident Stefan Kuberek und Sitzungspräsident Stefan Stief selbst verordnete Frischzellenkur. Die beabsichtigte Nachwuchsförderung für Büttenreden trieb nach nur einem Jahr schon die ersten Blüten. Unter den Fittichen des erfahrenen Oberministranten Achim Muth, der dem aus der Mainzer Fernsehsitzung bekannten Obermessdiener Andreas Schmitt zur Ehre reichte, feierten so gleich mehrere närrische Novizen ihre erfolgreiche Premiere in der Bütt bei der Narrekröpf-Sitzung in der TSV-Turnhalle.
Tänzerisch garniert wurde die fünfstündige närrische Zeitreise, so das diesjährige Motto, von kreativen Tänzen der Garden und einer akrobatischen Show des Männerballetts. Da staunte auch die von ihrem Präsidenten Wolfgang Kuhl mit Gattin Dagmar vertretenen "Erlabrunner Neigschmeggde".

Eindruck von der Hölle auf Erden
Ehrfürchtig zum "Diener des Herrn" mutiert, forderte eine der "Fürbitten" des Oberministranten den Verzicht auf´s Zölibat – damit sich Geistliche einen Eindruck verschaffen können von der Hölle auf Erden. Der Versuch, Kirche "mal annärsch", und statt in der Kirche, in der Halle zu probieren, war erfolgreich, wie die Reaktionen des begeisterten Publikums bestätigten. Statt von der Kanzel aus der Bütt heraus "predigte" Muth für die durch die Bürgermeister Thomas Benkert (Erlabrunn), Arno Mager (Leinach) und Waldemar Brohm (Margetshöchheim) vertretene Pfarreien-Gemeinschaft. Und nicht nur beim Rathaus-Trio kam die Bemerkung zur aktuell beabsichtigten Erweiterung des Landschaftsschutzgebietes als "bürokratische Beschaffungsmaßnahme" gut an.
Den seit 35 Jahren aktiven Urgesteinen Achim Muth und Sitzungsmusiker Rene Martin galt auch der Dank von Sitzungspräsident Stefan Stief und Angelika Körber für den Elferrat. Zur Anerkennung konnte das Duo den Sessionsorden des Fastnacht-Verbands Franken in Empfang nehmen.
Eigenwilliges Kulturgut vor Ort
Noch nicht gänzlich mit den örtlichen Gepflogenheiten vertraut, wunderte sich Marcel Holstein bei seinem als echte Schnaps-Idee geborenem Debüt in der Bütt über "eigenwilliges Kulturgut im Ort. So etwa einen Maibaum aus Alu mit Baumschmuck aus Plastik." Und: "erster Mää ist, wenn die Leut´ tagelang b´suffa über die Wiesen verteilt rumliegen."
Urlaubsreif überschüttet von WhatsApp-Nachrichten durfte Christina Ködel mit ihrer Bütt aus der Feder von Achim Muth ebenfalls Premiere feiern in der Bütt. Ihren Urlaub in Davos, da wo´s halt günstig is, brach sie jedoch wegen acht Kerlen aus "Marokko" ab, mit der Erkenntnis, dass es rund um den Volkenberg doch am schönsten ist.

Gute Beziehungen ins Leinachtal
Ein besonders Gastgeschenk hatten sich die Narrekröpf zur Freude des grölenden Publikums für den "Doppel-Steg Bürgermeister aus dem Zwei-Ufer-Land" Waldemar Brohm einfallen lassen. Er durfte mit seinen Bürgermeister-Kollegen aus Erlabrunn und Leinach den als Verbindung von der Elferratsbühne zur Aktivenbühne in nur drei Tagen entstandenen "Erlabrunner Weinsteg" feierlich eröffnen.
Gute Beziehungen auf närrischer Ebene pflegen die Narrekröpf seit jeher auch ins Leinachtal. Obwohl dort lebend, wird Erlabrunn immer ihre Heimat bleiben, versicherte "Putzfraa" Ines Procter. Heimisch fühlen in Erlabrunn würde sich auch Maria Anetzberger, die ohne den Einsatz von Streufahrzeug oder Schneepflug aus Leinach in die TSV-Halle kam. "Verirrt mit ihrer Gitarre auf den Seniorennachmittag, kam sie zu dem Schluss: In Erlabrunn erlebst du was!"
Ihren farbenfrohen und kreativen Beitrag zur Zeitreise der Narrekröpf leisteten insbesondere die kleinen Tanzbienchen, Mini-Garde, Celebrations, Taktlos und Große Garde mit bemerkenswerten Tänzen. Staunen ließ das Publikum vor allem auch das akrobatische Männerballett. Und die seit 35 Jahren auf der Bühne vertretenen "Erlabrunner Schoppensänger" bemerkten ratlos an sich "Bäuche die schweben, an alten Gestalten."