
Angeführt von der Wirtschaftsingenieurin und Mitglied im Ausschuss für Landwirtschaft und Ernährung, Nicole Bauer, besuchten fünf Politikerinnen und Politiker der FDP-Landesgruppe Bayern der Bundestagsfraktion auf ihrer Sommertour in Bayern die Trüffelplantage in Röttingen. Ihr Interesse galt allen Punkten rund um die Plantage aus landwirtschaftlicher und wirtschaftlicher Sicht, aber auch touristischen Aspekten.
Begrüßt wurden sie von Günter Rudolf, Vorsitzender des Röttinger Kultur- und Verkehrsvereins und Vertreter seines Sohnes, dem Eigentümers der Anlage, Daniel Rudolf, der sich auf einer Geschäftsreise in Frankreich befindet. Zunächst ging der Altbürgermeister auf die Entstehung des 2018 bepflanzten ehemaligen Weinberges vor fünf Jahren bis zur heutigen Plantage ein.
Heute ist sie die einzige Trüffel-Besichtigungsplantage mit tollen Schautafeln in Deutschland. Der Anstoß zu dieser Idee kam ursprünglich von der Landesanstalt für Wein- und Gartenbau in Veitshöchheim. Bis die heutige Plantage mit rund 1000 Bäumen aus Frankreich auf zwei Hektar stand, gab’s aber einige Hürden zu meistern.
Einwände des Bund Naturschutz haben sich inzwischen zerstreut
Wie Daniel Rudolf, per Video zwischenzeitlich zugeschaltet, erklärte, kamen vor allem vom Bund Naturschutz Einwände, handle es sich hier im Landschaftsschutzgebiet doch nicht um heimische Pflanzen. Der Tourismusexperte ergänzte, dass inzwischen jedoch alle von der Anlage angetan sind. Auf die Frage von Nicole Bauer, wie die Pflanzen bei der Dürre zurechtkommen, erklärte Rudolf, dass die Trüffelbäumchen Tiefwurzler sind, die Plantage auf dem kalkhaltigen Boden noch im Werden sei und die Erfahrung für eine endgültige Beurteilung noch nicht reiche.
An seinem Hang würden – dies sei einmalig in Deutschland – alle fünf Trüffelsorten auf der Tauberplantage angebaut. Er plane jedoch eine Erweiterung der Anlage mit Pflanzen, überwiegend aus dem nördlichen Mittelmeerraum wie Steineiche, die resistenter sind. Das Klima werde aber über die weitere Zukunft mitentscheiden.
Die Tauberplantage habe zwar in Deutschland ein Alleinstellungsmerkmal, doch wolle er die Kultivierung noch mehr mit Wein und den örtlichen Festspielen verbinden. Dies sei bisher sehr gut gelungen. Hierbei hat er die volle Unterstützung von Bürgermeister Hermann Gabel, der ihm eine bessere Beschilderung zu diesem Kleinod zusagte, denn dies sei ein wichtiger neuer Glanzpunkt für das touristisch geprägte Taubertalstädtchen und werde den Tourismus stärken.
Forderung: Ausbau der Infrastruktur soll besser gefördert werden
Die niederbayerische Politikerin war voll des Lobes, findet, dass die Plantage hervorragend in die Landschaft passt und freut sich zudem, wenn junge Menschen in die Zukunft investieren. Die Verbindung Landwirtschaft und Tourismus passe für die Region hervorragend zusammen. Der Wunsch Rudolfs wiederum an die Politik war, dass die zahlreichen aufgebauten Politikhürden wieder abgebaut oder gar entfernt werden.
Dabei bekam er sofortige Unterstützung von Röttingens Rathauschefs, da vor allem bei der Förderung immer die Rentabilität im Vordergrund stünde und die sehr wichtige Infrastruktur meist außen vor bleibe. Nach dem Resümee von Bauer, die die Relevanz der Forschung für klimafreundlichen Anbau betonte, bekam die Delegation aus Berlin von Röttingens Weinprinzessin "Anna" sowohl einen "Gemischten Satz" als auch den regionalen "Tauberschwarz" zu Käsehäppchen mit Trüffeln serviert. Da Rudolf erst in zwei bis drei Jahren mit der ersten Ernte rechnen kann, gab's original französische Trüffel.