Der Ärger wegen Fahrtkosten-Abrechnungen, Kfz-Leasing und einer angeblichen Dienstwohnung im Rathaus, schmutzige Wahlkampftricks, Missstimmung im Gemeinderat – über all das möchte Bürgermeister Volker Faulhaber am liebsten gar nicht mehr reden: „Wir wollen jetzt nach vorne blicken und die Vergangenheit vergangen sein lassen.“ Auch das mit 76,03 Prozent eindeutige Votum der Kister für sich kommentiert er zurückhaltend. Er habe den Eindruck, dass die Wähler die zuletzt eskalierenden Grabenkämpfe im Gemeinderat satt hätten. Sie wünschten sich einen Neuanfang.
Den will Faulhaber ihnen geben: „Wir konzentrieren uns, das für die Gemeinde zu entwickeln, was sie braucht.“ Und das ist seiner Meinung nach: die bauliche Entwicklung der Gemeinde vorantreiben, die Breitbanderschließung verbessern, Gewerbe und Wohnen für Senioren entwickeln.
Der Bürgermeister, seit 2002 im Amt, glaubt, dass die Arbeit im Gemeinderat leichter wird. Es seien einige Neue drin; das stehe für einen neuen Anfang. Faulhaber möchte mit den Mitgliedern des Gremiums das Gespräch suchen, Themen und Schwerpunkte setzen.
Anders als Faulhaber war Herausforderer Sebastian Scheder (CSU) bereit, das Wahlergebnis zu analysieren. „Das ist eine Persönlichkeitswahl. Also konnte ich wohl als Person nicht überzeugen“, gibt sich Scheder selbstkritisch. Wobei: Die komplette schuld für sein Abschneiden gibt sich der Kister nicht. Im Ort habe es Anfeindungen und Fehlinformationen gegeben, zu Beispiel, dass er keinen Berufsabschluss habe. Ständig habe er Dinge richtigstellen müssen.
Faulhaber hingegen habe sich als Macher präsentiert. Das alles in Quersumme habe zum vorliegenden Wahlergebnis geführt.
Aber diese Erklärungen brachten vor der Wahl nichts und bringen jetzt wohl auch nichts. Ich geb's auf. Gegen den Mob ist man einfach machtlos. Auf der Welt gibt es keine Gerechtigkeit. Frechheit siegt. Amen.
Deshalb überrascht mich persönlich das Ergebnis eigentlich nicht. Ich hab zwar immer gehofft, dass die Wähler wenigstens den Gemeinderat (komplett) austauschen und dann so besetzen, dass keine Partei die absolute Mehrheit hat, sodass immer um Mehrheiten gerungen werden muss, sodass es endlich wieder notwendig wird, Entscheidungen durchzudiskutieren und zu begründen. Aber das war wohl ein Wunschdenken. Jetzt habe ich die große Befürchtung, dass wirklich niemand mehr Herrn Faulhaber auf die Finger schaut - jetzt hat er komplette Narrenfreiheit.
A14 sind im Jahr weit weniger als 100.000,-€, selbst mit Familenzuschlag und 2 Kinder in der höchsten Besoldungsstufe gibt es "nur" ca.: 70.000,-€ im Jahr.
3. Die SPD hat nur mit dem geworben, was bereits erreicht wurde – aber ohne zu erwähnen, dass fast alle großen und prestigeträchtigen Projekte immer einstimmig beschlossen wurden: erster Kreisverkehr, Dorfplatz, Rathaussanierung, Wettbewerb zur „coolsten Gemeinde“, usw. Sie hat außerdem mit Dingen geworben, die längst beschlossen waren: Sanierung Kindergarten und –krippe, (umstrittener) Bau eines Seniorenwohnheims. Und das alles nur, um ihre Wahlkampfbroschüre voll zu kriegen. Die SPD hatte aber im Gegensatz insbesondere zur BfK/FWK, nicht eine einzige Idee was sie ZUKÜNFTIG machen will! Zuletzt haben sie auf einem Flyer sogar noch der BfK/FWK/CSU die Idee mit dem Bau eines Mehrgenerationenhauses gestohlen.
Aber das Schlimmste kommt jetzt:
1. Die CSU hat in ihrem Wahlkampf und in den Jahren davor so ziemlich alles falsch gemacht, was man nur falsch machen konnte: Absolut falscher Kandidat, schlechter Wahlkampf, Beschäftigung mit unwichtigen Themen, keine Konzentration auf einige wenige, aber wichtige Themen, sondern ständig neue Fässer aufgemacht ohne auch nur ein einziges richtig abzuarbeiten, dummes Rumgepolter auf den Gemeinderatssitzungen, ständigzu (von vornherein aussichtslose) Dienstaufsichtsbeschwerden gegen Faulhaber angestrengt und sich damit völlig unglaubwürdig gemacht - Liste ließe sich fortsetzen.
Ich gebe Ihnen ja Recht: wie ich oben geschrieben habe, haben sich einige CSUler in einige Dinge verrannt und waren in anderen aber nicht gründlich genug. Die allergleiche Kritik geht aber auch in Richtung SPD. Ich wäre auch sehr gerne dabei, einander die Hand zu reichen und sachlich u konstruktiv wieder zusammenzuarbeiten. Das setzt aber voraus, dass man die Vorschläge u Argumente des Gesprächspartners ernst nimmt, und ihm auch seine Ideen lässt und nicht als eigene verkauft.
Ich will nur einmal an Folgendes erinnern: das ganze Theater ging nicht schon los als Faulh. 2002 Bgm wurde, sondern erst als er 2008 mit seiner SPD die absolute Mehrheit bekam. Davor war die SPD immer auch auf die BfK angewiesen und musste ihre Entscheidungen durchdiskutieren und begründen. Noch 2008 hat die CSU ja zugunsten von F sogar auf einen eigenen Kandidaten verzichtet, da sie zufrieden waren. Erst danach fiel seine Maske. Ein ECHTER Neuanfang würde nur ohne ihn gehen.