„Nur was man kennt und schätzt, schützt man auch“, Umweltreferent Wolfgang Kleiner hatte zur Eröffnung des Fledermaus-Lehrpfads rund um den Burkarder See die Klasse 4c der Steinbachtal-Burkarder-Schule zugast.
Die Schüler entpuppten sich beim Rundgang entlang der sechs Infostelen als gut informiert, wie mitgeteilt wird. Nicht nur der Kult um Batman oder Dracula belege, dass die Fledermaus den Menschen seit jeher ungemein fasziniert.
Was Jakob Sänger von der Umweltstation den Schülern an Fledermaus-Fakten mit auf den Weg gab, sorgte dann dennoch für offene Münder, viele Nachfragen, Gelächter oder auch laute „Igitts“ als in einem kleinen Einmachglas der Kot der Flugkünstler herumgereicht wurde. Hintergrund: Auch wenn sich die nachtaktiven Tiere versteckt haben, die Kügelchen aus unverdauten Insektenpanzern können Forschern Hinweise auf ihre Schlafstätten geben.
Festung als Bastion für die Tiere
Der Lehrpfad ist ein Kooperationsprojekt der Stadt (Umweltstation, Gartenamt, Fachbereich Umwelt- und Klimaschutz sowie Fachbereich Kultur) mit zahlreichen Partnern. Der Arbeitskreis Fledermaus des Naturwissenschaftlichen Vereins Würzburgs sowie die Museologie der Universität halfen bei der zeitgemäßen Aufarbeitung des Stoffs.
Warum ist der Lehrpfad am Burkarder See? Hier findet der „Jäger der Nacht“ – so heißt auch das zugehörige Förderprojekt des Bayerischen Umweltministeriums – einen optimalen Lebensraum.
Vom historischen Umlaufkanal, der einst durchs Mainviertel floss, sind feuchte Tunnel beziehungsweise Gewölbe erhalten geblieben, die aktuell als Winterquartier dienen. Das kleine Herz, das während der rasanten Jagd bis zu 500mal schlägt, hat dann einen Puls von lediglich 10. Nur noch einmal in der Stunde erfolgt ein Atemzug. In den wärmeren Monaten wiederum finden die ausgeschlafenen Tiere Insekten, die häufig direkt über der Wasserfläche fliegen. Über 60 000 Insekten fangen beispielsweise Wasserfledermäuse in einer Saison von April bis Oktober.
Die Jäger fliegen hierbei bis zu 50 km/h schnell. Der Bereich rund um das Burkarder Tor bietet noch weitere Vorteile: die Festungsmauern und die Bastion bieten auch nachts eine optimale Grundorientierung im dreidimensionalen Raum.
Die Festung Marienberg bietet zudem nahe dieser Flugschneise weitere große Quartiere in Kellern und ungenutzten Räumen. Große Abendsegler, Braune Langohren, Breitflügel- Mops- oder auch Zwergfledermäuse sind in Würzburg heimisch.
Die Schülergruppe erfuhr, welche unterstützenden Maßnahmen man vielleicht sogar im eigenen Haus und Garten treffen kann, um der Fledermaus das Leben leichter zu machen: vom Verzicht auf Pestizide oder Holzschutzmittel, über die richtigen Pflanzen (beispielsweise Nachtkerzen) bis hin zum Bau von Nistkästen. Für Schulklassen, die sich mit den fliegenden Säugetieren beschäftigen wollen, bietet die Umweltstation ausgearbeitete Lehreinheiten: eine GPS-Rallye oder auch einen Rucksack mit Büchern und Bat-Detektor.
Weitere Informationen unter: www.wuerzburg.de.