
Die beiden Rieseneier am Eingang zum Zeller Bock sind „gelegt“: Fertig sehen sie aus, zumindest was die Betonhülle angeht. Jetzt ist das Innenleben der Faultürme dran, die mit ihrer ungewöhnlichen ovalen Form das neue Entree für Würzburg bilden, wenn man vom westlichen Landkreis kommt.
Ab dem frühen Frühjahr zumindest, wenn auch der Zeller Bock für den Verkehr wieder geöffnet wird.
Auf Dauer, also wenn die komplette Anlage für rund 20 Millionen Euro fertiggestellt ist, werden die Rieseneier mit Leuchtdioden nachts beleuchtet werden – und zwar in allen Farben.
Eine Kläranlage als Kunstobjekt? „Das ist nur das Tüpfelchen auf dem i,“ schwärmt der städtische Tiefbauchef Jörg Roth. Die Beleuchtung sei eine Art Zugabe der Stadt. Über die blanken Beton-Eier wird eine Art Membran gestülpt, vergleichbar mit der Beleuchtungstechnik der Allianz-Arena in München.
Der Bauzeiten-Plan für die beiden neuen Türme des Entwässerungsbetriebs ist lang. Im Herbst 2014 war der Grundstein für die architektonisch auffälligen Bauwerke gelegt worden. „Die Rohbauarbeiten an den beiden 22 Meter hohen Faultürmen werden wir bis Ende des Jahres geschafft haben“, sagt der Tiefbauchef. Die ausstehenden Betonarbeiten, die ohne Frost über die Bühne gehen müssen, sollen Anfang 2016 abgeschlossen sein. Was beim Blick von außen nicht sofort sieht, sind die Rohbauten für Maschinenhaus, Treppenturm und Chemikalienhalle, die auf dem Gelände ebenfalls schon stehen.
Eine Annahmehalle für Materialien soll bis Mai 2016 entstehen. Und Roth listet weiter auf: Die tiefen Baugruben werden bis Sommer 2016 verfüllt, der Straßenbau, Kanalarbeiten und die Fertigstellung der Außenanlagen folgen im Herbst.
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Sind die beiden Faultürme nicht überdimensioniert für eine Stadt wie Würzburg? Nein, sagt Roth, schließlich leiten auch Stadtrandgemeinden in die städtische Kläranlage ihre Abwässer ein. Die beiden Eier werden zusammen 10 000 Kubikmeter Schlamm fassen, ihre Vorgänger kommen auf 3400 Kubikmeter. Bis die neuen Türme einsatzfähig sind, müssen die alten Behälter täglich entleert werden, der übrig gebliebene Klärschlamm wird mit Lastern entsorgt. Auch nicht gerade umweltverträglich, denn es gibt keine Deponie für diese Hinterlassenschaften.
Ab 2017 seien die Fahrten nur noch alle fünf bis sechs Tage nötig, so Roth. Und weil die neue Faulanlage stärker entwässert als das alte System, spart man 4500 Tonnen Schlamm ein. Roth rechnet hoch: „Das sind 200 Fahrten weniger.“ Und die Zellerauer haben auch ihren Mehrwert vo Neubau: Durch den Einsatz von Biofiltern und eine moderne Abluftwäsche soll es wesentlich weniger Gerüche in der Nähe der Kläranlage geben.