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WÜRZBURG
Faschingsbilanz der Polizei: Mehr betrunkene Jugendliche
Bearbeitet von Gerlinde Schlereth
 |  aktualisiert: 11.12.2019 18:46 Uhr

Die Fünfte Jahreszeit hat der Polizei in Unterfranken auch in diesem Jahr eine Menge Einsätze beschert. Bei den im Vorfeld angekündigten Kontrollen im Straßenverkehr wurden rund 8000 Fahrzeuge kontrolliert und bei einer Vielzahl von Faschingsveranstaltungen unter anderem Jugendschutzkontrollen durchgeführt sowie Anzeigen wegen Körperverletzung und anderen alkoholbedingten Delikten aufgenommen, berichtet das Polizeipräsidium Unterfranken am Aschermittwoch.

Die Zahl der Anzeigen wegen Abgabe von Alkohol an Kinder und Jugendliche sei in diesem Jahr stark angestiegen und auch die Zahl der Fahrten unter Alkoholeinfluss nahm leicht zu. Der überwiegende Großteil der Närrinnen und Narren habe aber friedlich gefeiert, erklärte die Polizei zufrieden.

Mit rund 100 000 Zuschauern war der Würzburger Faschingszug am Sonntag nahezu störungsfrei verlaufen, allerdings hatte die Würzburger Polizei danach alle Hände voll zu tun mit feuchtfröhlichen Jecken. Leider trafen die Beamten auch immer wieder auf stark alkoholisierte Kinder und Jugendliche.

Beim Faschingszug in Gemünden (Lkr. Main-Spessart) stellte ein 17-Jähriger mit 2,22 Promille den traurigen Rekord des Tages auf. 13 Jugendliche mussten in Gewahrsam genommen werden, bei acht Jugendlichen lag die Alkoholisierung über einem Promille. Für einen volltrunkenen 15-Jährigen endete das Faschingstreiben in Gräfendorf (Lkr. Main-Spessart) in der Kinderklinik.

In Würzburg wurde bei zwei 15 und 16 Jahre alten Jungen wurde eine Alkoholisierung von 0,88 beziehungsweise 1,0 Promille gemessen. Zwei Mädchen im Alter von 14 und 15 Jahren übertrafen mit 1,6 und 1,56 Promille diese Werte leider noch. Für ein 13-jähriges Kind endete der Faschingsausflug bedingt durch eine Alkoholvergiftung im Krankenhaus, eine Feststellung der Atemalkoholkonzentration war nicht mehr möglich.

Bereits vor Festbeginn trafen die Polizeibeamten in Sand am Main (Lkr. Haßberge) auf einen volltrunkenen, besinnungslosen 15-Jährigen. Der Rettungsdienst brachte den Jugendlichen in ein Krankenhaus.

In Thulba und Elfershausen (Lkr. Bad Kissingen) stellten die Beamten bei Rucksackkontrollen wiederholt fest, dass Jugendliche mit hochprozentigem Alkohol im Gepäck beim Umzug aufliefen. Die Polizisten stellten mehrfach Alkoholika sicher. Aufgrund starker Alkoholisierung und einhergehender Aggressivität der Besucher, kam es zu mehreren Körperverletzungsdelikten.

Aber auch die Eltern gingen nicht immer mit gutem Beispiel voran, so musste in Würzburg ein Vater zusammen mit seinem zweijährigen Sohn mit auf die Dienststelle. Der Alkoholtest beim Vater zeigte einen Wert von 2,96 Promille, das Kind wurde der Mutter übergeben.

In Karlstadt (Lkr. Main-Spessaert) kam es bereits während des Faschingsumzuges und im Anschluss zu mehreren Körperverletzungen sowie Streitigkeiten und immer war Alkohol mit im Spiel. Im Umfeld des Faschingsumzugs von Himmelstadt (Lkr. Main-Spessart) bedrängten mehrere Jugendliche massiv ein 15-jähriges Mädchen. Den zu Hilfe eilenden Polizisten versuchte ein Jugendlicher mit der Faust ins Gesicht zu schlagen, ein zweiter griff ebenfalls die Beamten an. Auch im Bereich der Polizeiinspektion Haßfurt kam es zu mehreren Körperverletzungen.

Erheblichen Schaden richteten Unbekannte in Sand am Main (Lkr. Haßberge) an als sie einen abgestellten Gabelstapler starteten und damit im Festzelt umherfuhren.

Bei 8000 kontrollierten Fahrzeugen wurden 32 (24 - Vorjahreswerte in Klammern) Fahrzeugführer mit Promillewerten zwischen 0,5 und 1,1 gestoppt und müssen nun mit einem Ordnungswidrigkeitenverfahren und dem damit verbundenen Fahrverbot rechnen. Bei 40 (45) Autofahrern lag der Wert sogar bei über 1,1 Promille. Hier wird wegen Trunkenheit im Verkehr ermittelt und es droht der Fahrerlaubnisentzug.

Insgesamt 17 (22) Mal schritten die Beamten präventiv ein und verhinderten, dass Betrunkene sich überhaupt erst hinters Steuer setzten. 30 (30) Fahrer waren gänzlich ohne Führerschein unterwegs und müssen mit einer Anzeige wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis rechnen.

In 22 (29) Fällen stellten die Polizisten noch an Ort und Stelle den Führerschein der alkoholisierten Fahrer sicher und 42 (27) Fahrzeugführer standen offensichtlich unter Drogeneinfluss. Die Anzahl der Verkehrsunfälle, bei denen Alkohol oder Drogen im Spiel waren, sind mit 9 Fällen im Vergleich zum Vorjahr mit 12 Fällen leicht rückläufig.

Auch 2017 hat die Unterfränkische Polizei wieder gemeinsam mit den örtlichen Jugendämtern gezielt Kontrollen zum Jugendschutz durchgeführt. Nachdem die Zahl der stark alkoholisierten Jugendlichen von 2015 auf 2016 erfreulich gesunken war, ist die Bilanz in diesem Jahr eine schlechtere. In 60 (46) Fällen ermitteln die unterfränkischen Ordnungshüter wegen Alkoholabgabe an Kinder und Jugendliche. Die Betroffenen müssen mit empfindlichen Bußgeldern rechnen.

Acht Kinder und Jugendliche waren auf Tanzveranstaltungen, wo sie sich verbotenerweise aufgehalten haben, aufgegriffen und anschließend ihren Erziehungsberechtigten übergeben worden. In 3 (2) Fällen schreiben die Beamten eine Anzeige gegen Veranstalter wegen jugendschutzrechtlicher Verstöße, auch 5 (5) Erziehungsberechtigte müssen sich deshalb verantworten.

 
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