
Ein voller Saal, gut gelaunte Akteure und ein begeistertes Publikum, dessen Reihen sich beim dreifach donnernden Kohlrabi – der Faschingsruf in Ippesheim – zu übertreffen suchten. Die Prunksitzungen in Ippesheim stehen in diesem Jahr unter dem Motto Dschungelfieber.
Tarnnetze zauberten ein Grün in den Saal des ASV-Sportheims, Girlanden symbolisierten die Lianen. Im Saal tummelten sich zweibeinige Raubkatzen, Dschungelkämpfer und Waldmenschen.
ASV-Vorsitzender Benjamin Herrmann verteilte im Publikum Bananen. Er beklagte in seiner Begrüßungsrede, wunde Finger vom Bananenbiegen zu haben. Und er hatte viele gebogen, der Bananenbieger, denn alle Akteure bekamen eine solche geschenkt.
Dreierrat greift zum Blondinenwitz
Friedrich Meixner, der zusammen mit Jens Koschnicke und Andreas Steegmüller den Dreierrat bildete, betonte eingangs, dass es im Dschungel auch viel Grausames gebe. "Damit fangen wir gleich an", meinte er unbekümmert und der Dreierart intonierte den Kohlrabisong. "Das Gröbste habt ihr hinter Euch", scherzte Meixner und leitete zum Witze üben über. Zum Auftakt gab es gleich den gut erzählten altbekannten Blondinenwitz von Mandy mit dem Handy und dem Günter im Winter mit dem Streufahrzeug, das Ladung verliert.
Damit waren die wichtigsten Bestandteile für das Ippesheimer Faschingsmenü gut abgeschmeckt: Kohlrabi-Rufe und Witze. Ob sich Bürgermeister Karl Schmidt deshalb wohl heuer als Koch verkleidet hatte? Ob deshalb auch ein Witze-Professor (Benjamin Herrmann) eingeladen war?
Letzterer ging in seiner humorvollen Vorlesung auf Sinn und Zweck von Witzen sowie auf die unterschiedlichsten Kategorien der Witze ein. Seine Forschungen beschäftigten sich sowohl mit den Fritzchen-Witzen als auch mit denen über Blondinen.
Weinprinzessinnen betreiben Witze-Forschung
Im Bereich der spontanen Witze fragte der Professor den Dreierrat. Der hatte einen gleich parat: Warum ist über dem Bundestag ein Kuppel? Antwort: Haben Sie schon mal einen Zirkus mit Flachdach gesehen?

Nun, die flachsten Witzen sind nach Erkenntnissen des Professors immer noch die mit den besten Reaktionen. Die Reaktionen testete er mit den beiden ehemaligen Ippesheimer Weinprinzessinnen Claudia Ott und Ramona Wellmann. Die durften sich Plastikregenmäntelchen überziehen und gegenüber sitzend einen kräftigen Schluck aus der Wasserflasche nehmen. Diesen mussten sie aber im Mund behalten, während der Professor Witze riss. Wer dann mit einem Mund voller Wasser los prusten muss, der Regenschutz hatte schon seine Berechtigung und das Publikum hatte viel mitzulachen.
Dancing Girls traten als Raubkatzen auf
Ebenso bei Marco und René Klenk. Die beiden verstanden es brillant bei ihren drei wortlosen Auftritten, das Publikum zu begeistern. Diejenigen, die mit ihnen auf die Bühne mussten, hatten auch Spaß. Besonders getroffen hatte es bei der ersten Prunksitzung den Gemeinderat und Gemeindearbeiter Hans Döller.
Immer dabei sind beim Ippesheimer Fasching die Dancing Girls, die diesmal als kleine Raubkätzchen begeisterten, die Jugend- und die Damengarde mit sehenswerten Auftritten. Die Damengarde lieferte dann auch noch einen choreographisch gelungenen Showtanz.
Was ist fränkisches Sushi?
In der Kohlrabi-Bütt bewährten sich wieder Brunhilde Pfannes, die von Erlebnissen beim begleitenden Fahren mit ihrem Sohn oder von ihrer Mutter mit dem Smartphone erzählte, Jens Koschnicke als Dr. Mob, der nicht nur die Zuschauer auf Dschungelfieber untersuchte, und Claus Fragner, der eigentlich nur zur Ruhe kommen wollte, sich aber über Wellness, Thermomix-Partys oder Facebook ("Die Stasi auf freiwilliger Basis") fast in Rage redete.

Elfriede und Luise (Heinrich Stang und Richard Müller) warben für die 1200 Jahrfeier von Ippesheim, kalauerten über fränkisches Sushi, String-Tangas und Politikerbesuche. Bei Sarah und Bacchus trafen "Obergefrank" und mittel(ge)fränkischer Wein aufeinander, wobei Oberfranken gesanglich brillierte.
Ein klassisches Männerballett boten die Old Boys vom 1. FV Uffenheim. Als Affen turnte das Ippesheimer Männerballett über die Bühne.