
Ein bunt verkleidetes närrisches Volk, bestens aufgelegte Fastnachter auf der Bühne und eine ausverkaufte Halle. Mit über vier Stunden Tanz, Gesang und Wortwitz gelang den Kirchheimer Faschingsfreunden eine unterhaltsame Prunksitzung. Bewusst setzten die Organisatoren wieder ausschließlich auf Kirchheimer Akteure, gut vorbereitete Tänzerinnen und Tänzer und auf das Ortsleben gemünzte anspielungsreiche Büttenreden. Eine besondere Überraschung kam ganz am Ende: Kirchheims neuer Pfarrer Benjamin Lubega aus Uganda tanzte auf der Bühne zu Lou Begas heißen Rhythmen von "Mambo Number Nine".
Zuvor hatte die Große Garde ihren Schautanz "Mission zum Mond" gezeigt, einer der Höhepunkte des Abends. "Ein sensationeller Auftritt", schwärmte anschließend Herbert Lang, der die Sitzung als Sitzungspräsident wieder flott wie gewohnt leitete. Die von Lisa Martin trainierten jungen Tänzerinnen üben das ganze Jahr über. In diesem Jahr standen gleich 17 von ihnen auf der Bühne. Rekord! So viele Tänzerinnen hatten noch nie auf einmal auf der Faschingsbühne gestanden. Die Kostüme waren zudem frisch geschneidert von einigen Frauen, die die Truppe unterstützen. Sehenswert waren auch die Schautänze "König der Löwen" des Nachwuchses, der Purzelgarde, und die Gigandes, das Männnerballett, sowie die beiden Marschtänze der Mittleren und Großen Garde.

In der Bütt ging es, wie sollte es anders sein, ein ums andere Mal um die bevorstehenden Kommunalwahlen. Mary Römmelt präsentierte sich als Star und kam zu dem Ergebnis, ein Star braucht keinen glanzvollen Namen, ein Star kann auch mal einfach nur "Mary" heißen. Dietmar Staub drohte an, sich die Wahl einzumischen. Mit einer eigenen Partei, der BdK, "die beste Wahl für Kirchheim".
Gereimte Ungereimtheiten
Ein Glanzstück war wieder das Gschwaddl vom Bach, geleitet von Bernd Merkert. Für die, die des Fränkischen nicht so recht mächtig sind: Gschwaddl leitet sich aus Gesindel oder Bagage ab. Dahinter verbergen sich die Blasmusiker des Kirchheimer Musikvereins, die über das Ortsgeschehen herzogen. Da gab es einige Ungereimtheiten abzuarbeiten. Schließlich strebt mit der Kandidatur einer Grünen-Kandidatin erstmals in der Geschichte Kirchheims eine Frau das Amt des Bürgermeisters an.

Kurz vor Mitternacht war die Stimmung auf ihrem Höhepunkt. Bei der von Katharina Klamt betreuten Playbackshow blieb kaum noch einer sitzen. Mit den Schlagerstars, die da auftraten, wurde gefeiert und gesunden - auf den Stühlen, die im vergangenen Jahr neu angeschafft wurden. Bei den Überlegungen im Gemeinderat, welcher Typ angeschafft werden soll, hatte ihre "Faschingstauglichkeit" eine wichtige Rolle gespielt.