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GIEBELSTADT
Familienstützpunkt öffnet am Mittwoch
Eine hilflose junge Mutter ruft aufgeregt im Familienstützpunkt an. Ihr Kind wurde von einer Zecke gebissen. Was soll sie jetzt tun? Eine andere Frau sucht Kontakt zu einer Krabbelgruppe oder möchte gerne mit jungen Müttern plaudern. Renate Scheiner vermittelt in diesen und ähnlichen Fällen.
Leitet den Familienstützpunkt: Renate Scheiner hat ihr Büro im evangelischen Gemeindezentrum in Giebelstadt. Gerade ist die Diplom-Pädagogin dabei, ein großes Familienfest, das am Sonntagnachmittag in Giebelstadt stattfinden soll, vorzubereiten.
Foto: THOMAS Fritz | Leitet den Familienstützpunkt: Renate Scheiner hat ihr Büro im evangelischen Gemeindezentrum in Giebelstadt. Gerade ist die Diplom-Pädagogin dabei, ein großes Familienfest, das am Sonntagnachmittag in Giebelstadt ...
Von unserem Redaktionsmitglied Thomas Fritz
 |  aktualisiert: 04.10.2011 17:08 Uhr

Egal ob es der Kontakt zur Krabbelgruppe ist, oder die Suche nach einer Plauderstube, nach Nachhilfelehrern, einer neuen Tagesmutter oder ob es sich um ein Problem mit dem pubertierenden Nachwuchs handelt: Diplom-Pädagogin Renate Scheiner, sie leitet den Familienstützpunkt in Giebelstadt, hilft, vermittelt weiter und gibt allerlei Tipps. Ratschläge eben, auf die nicht alle Eltern sofort kommen.

Der Familienstützpunkt in Giebelstadt ist ein Modellprojekt des Freistaates Bayern. Für zwei Jahre, noch bis zum September 2012, wird er durch das bayerische Sozialministerium gefördert.

Maximal 100 000 Euro gebe es dafür aus München, so Klaus Rostek, Familienbeauftragter im Würzburger Landratsamt. Hinter dem Modellprojekt steht der Wunsch des bayerischen Landtages, die Familienbildung voranzubringen. „Weil sie bisher in der Jugendhilfe eher ein bisschen stiefmütterlich behandelt wurde“, bedauert Rostek.

Insgesamt gibt es im Landkreis Würzburg drei Familienstützpunkte: in Kürnach, einen weiteren für den Gemeindeverbund Waldbüttelbrunn-Hettstadt-Greußenheim und eben in Giebelstadt. Dabei kommt der Standort Giebelstadt nicht von ungefähr.

Durch den Wegzug der Amerikaner wurde hier in den vergangenen Jahren viel Wohnraum frei und viele Familien zogen zu. Darunter sei auch ein überdurchschnittlich hoher Anteil an Eltern und Kindern mit Migrationshintergrund, so Rostek.

Vor allem bei Elternabenden im Kindergarten oder in der Schule würden diese Familien oft auf Sprachschwierigkeiten stoßen. „Es gibt viele Hürden für Familien mit Migrationshintergrund“, sagt Klaus Rostek. Aber ihre Motivation sei nicht geringer als bei deutschen Eltern.

Renate Scheiner, die mit den Kindergärten und der Erziehungsberatungsstelle vor Ort zusammenarbeitet, muss das Rad nicht neu erfinden. Für den ersten Schritt des Modellprojekts hat sie das Angebot der politischen Gemeinde und einzelner Institutionen und Einrichtungen vor Ort aufgenommen.

So vermittelt sie beispielsweise ausländische Familien einen Deutschkurs, der vom Förderverein der Giebelstadter Schule und der Gemeinde angeboten wird.

Ziel der Diplom-Pädagogin ist es aber auch, Frauen über die Sprache hinaus in die Gemeinde zu integrieren. In Giebelstadt stehen ihr dafür eine Reihe von Möglichkeiten zur Verfügung: die Kinderfestspiele, eine Plauderstube, eine Krabbelgruppe oder beispielsweise eine Mutter-Kind-Gruppe. Mitunter können solche Angebote auch helfen, den Familien einen Halt zu bieten.

„Es geht auch gar nicht darum, ein großes Programm aufzulegen“, sagt Klaus Rostek. Sinnvoller ist es, kleine Schritte zu gehen, damit sich so genannte Gelegenheitsstrukturen entwickeln können. Dabei hat der Familienstützpunkt in Giebelstadt alle Familien im Auge. Nur nur die, die Probleme haben.

Unter der Trägerschaft des Sozialdienstes katholischer Frauen geht der Familienstützpunkt in Giebelstadt nun in das zweite Projektjahr. Die Chefin selbst, Sozialministerin Christine Haderthauer, wird an diesem Mittwoch um 14 Uhr zusammen mit Landrat Eberhard Nuß den Familienstützpunkt in Giebelstadt eröffnen.

Für Klaus Rostek ist damit ein deutliches politisches Signal verbunden. „Wenn die Ministerin den Familienstützpunkt so öffentlich präsentiert, dann könnte dies eine gute Hilfe sein, das Projekt auch über die geförderten zwei Jahre hinaus zu führen“, hofft er.

 
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