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WÜRZBURG/MÜNCHEN
Fall Halemba: Grüne schicken Fragenkatalog zu Würzburger Burschenschaft an Staatsregierung
Nun machen die Grünen die Ermittlungen gegen den 22-Jährigen und die Würzburger Burschenschaft „Teutonia Prag“ mit einer Schriftlichen Anfrage im Landtag zum Thema.
Vereidigung des bayerischen Kabinetts       -  Die Grünen machen mit einer schriftlichen Anfrage an die Staatsregierung den Fall Daniel Halemba und Ermittlungen zur Burschenschaft „Teutonia Prag“ in Würzburg zum Thema im Landtag.
Foto: Karl-Josef Hildenbrand, dpa | Die Grünen machen mit einer schriftlichen Anfrage an die Staatsregierung den Fall Daniel Halemba und Ermittlungen zur Burschenschaft „Teutonia Prag“ in Würzburg zum Thema im Landtag.
Benjamin Stahl
 |  aktualisiert: 13.11.2023 02:48 Uhr

Der Fall des unterfränkischen AfD-Landtagsabgeordneten Daniel Halemba schlägt weiter Wellen. Nun machen die Grünen die Ermittlungen gegen den 22-Jährigen und die Würzburger Burschenschaft „Teutonia Prag“ mit einer Schriftlichen Anfrage im Landtag zum Thema.

In dieser Woche hat der Augsburger Grünen-Abgeordnete Cemal Bozoğlu an die Staatsregierung eine dreiseitige Anfrage zu der umstrittenen Würzburger Verbindung, bei der Halemba seit 2021 Mitglied ist, gestellt. Der Burschenschaft werden seit Jahren rechtsextreme Tendenzen vorgeworfen. Die Grünen fragen unter anderem nach Erkenntnissen zu Mitgliederstruktur, Veranstaltungen und politischer Ausrichtung der Burschenschaft sowie zu „personellen Überschneidungen“ mit der AfD und rechtsextremen Organisationen.

Gemeinnützigkeit des Teutonenvereins fraglich

Außerdem stellen sie Fragen zum Verein „Teutonenheim zu Würzburg“, dessen Zweck nach Recherchen dieser Redaktion die Unterhaltung des vereinseigenen Studentenwohnheims im Stadtteil Frauenland ist. Vor allem die Gemeinnützigkeit des Vereins, bei dem „es sich um einen exklusiven Männerverein“ handle, stellen die Grünen in Frage: Schließlich habe der Bundesfinanzhof schon 2017 geurteilt, dass ein Ausschluss eines Geschlechts der Gemeinnützigkeit einer Vereinigung entgegenstehe.

Halemba war Ende Oktober kurzzeitig festgenommen worden. Die Staatsanwaltschaft Würzburg sah Verdunklungsgefahr, nachdem sie gegen den AfD-Politiker wegen des Verdachts der Volksverhetzung Ermittlungen aufgenommen hatte. Mitte September war bei einer Durchsuchung bei der Burschenschaft „Teutonia Prag“ in Halembas Zimmer ein SS-Befehl von Heinrich Himmler gefunden worden. Außerdem soll der 22-Jährige in einem Gästebuch die Worte „Sieg Heil“ mit seinem Namen unterschrieben haben.

Fragen zu Halembas Besuch in Erlangen

Der Haftbefehl wurde noch am Tag der Festnahme außer Vollzug gesetzt – gegen Auflagen: Unter anderem muss sich Halemba wöchentlich bei der Polizei melden und darf keinen Kontakt zu Mitgliedern der Burschenschaft aufnehmen. „Die Einhaltung dieser Auflagen wird von Staatsanwaltschaft und Polizei engmaschig überwacht werden“, hieß es von den Behörden. Ein Verstoß könne eine unverzügliche Festnahme zur Folge haben.

Am vergangenen Samstag besuchte Halemba die Erlanger Burschenschaft Frankonia, die vom bayerischen Verfassungsschutz beobachtet wird. An der Veranstaltung sollen auch bekannte Rechtsextremisten teilgenommen haben. Hierzu meint der Grünen-Abgeordnete Bozoğlu, es sei „nicht auszuschließen“, dass Halemba diese Veranstaltung „dazu genutzt hat, um sich dort auch mit Mitgliedern der Burschenschaft 'Teutonia Prag zu Würzburg' zu treffen“.

Staatsanwaltschaft ließ Veranstaltung prüfen

Erkenntnisse dazu gibt es jedoch nicht. Wie die Staatsanwaltschaft Würzburg auf Nachfrage betont, beobachte man, „ob sich der Beschuldigte an die Auflagen und Weisungen aus dem Außervollzugsetzungsbeschluss hält“. Bislang seien „keine Auflagenverstöße“ bekannt geworden.

Mit Blick auf die Veranstaltung in Erlangen „wurde über zuständige Stellen eine Prüfung vorgenommen“, teilt die Staatsanwaltschaft weiter mit. „Nach aktuellem Ermittlungsstand haben wir keine Erkenntnisse, dass sich Burschenschafter der 'Teutonia Prag' aus Würzburg dort aufgehalten haben.“

Unterdessen hält es die Staatsanwaltschaft weiter offen, ob sie noch Einspruch gegen die Außervollzugsetzung des Haftbefehls einlegen wird. „Hier prüfen wir noch“, so ein Sprecher. Es sei „ noch nicht abschließend entschieden“.

 
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  • Jochen Behr
    Teutonia gehört wie so manch andere Burschenschaften auch als gesichert rechtsextremistisch von VS eingestuft und überwacht.
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  • Martin Heberlein
    Ja, die "alttraditionellen Verbindungen" gab es auch schon vor 1933. Und die haben erheblich dazu beigetragen, dass es 1933 überhaupt geben konnte. Wie war das? Nie wieder?? Das muss sich nicht nur gegen die Hamas, sondern auch gegen deutsche Alt- und Neonazis richten.
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  • Martin Deeg
    Interessant, was der BR berichtet:

    ..."Wie BR24 aus gut unterrichteten Kreisen erfuhr, sollen einige Burschenschafter im Vorfeld mit einer Razzia gerechnet haben."...

    Wie das?
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  • Georg Wohlfart-Mitznegg
    Meine Vermutung: auf die alten Herren ist Verlass, da kann schonmal eine Info durchsickern. Dass da plötzlich ein schlechtes Gewissen aufgenommen ist, man würde sich möglicherweise nicht rechtskonform verhalten, das halte ich für noch unwahrscheinlicher.
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  • Martin Heberlein
    Zumal es bei den Alten Herren ja auch reichlich Juristen gibt...
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  • Hiltrud Erhard
    Warum schicken sie ihre Fragen nicht an die Burschenschaftsvertreter?
    Wie sieht hier das Kommittment aus?

    Decken diese "Ihren Burschen"?
    Wie sieht Distanz aus?

    Wer sich hier nicht klar Distanziert hat seinen Status doch verwirkt und zeigt deutlich dass die Burschenschaft(en) nur ein rechtes Sammelbecken sind.
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  • Heiko Münzer
    Wer wählt so ein Bürschchen denn bitte auch noch in den Landtag? Zum Fremdschämen
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  • Klaus Fiederling
    ich frage mich so langsam, wie viele und wie lange noch Berichte über diesen Möchte-Gern-Politiker die Zeitung füllt. Es gibt doch bestimmt wichtigere Themen, oder ist das wie bei
    Michael Ende die "unendliche Geschichte" zwar nicht von Momo, aber von diesem Herrn.....
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  • Stefan Fuchs
    Persönlich ist es mir nur wichtig,dass Hr.Halumpa noch die letzten Wahlplakate mit seinem Konterfei im Landkreis Rhön-Grabfeld entfernt.
    Das tägliche passieren dieser Wahlplakate auf dem Weg zu meiner Arbeit ist nicht erquicklich in Bezug zu meiner Arbeitsmoral PUNKT
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  • Sebastian Hansen
    Einfach bei der Gemeinde, wo sie hängen, anrufen. Die Frist zum abhängen ist normal 1 Woche und die Gemeinde kann anschließend eine Ersatzvornahme durchführen, wenn sie davon weiß.
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  • Karl-Heinz Schulz
    Würzburger Grüne sind meines Wissens doch auch im Landtag vertreten. Warum muß dann ein Augsburger Grüne eine schriftliche Anfrage stellen wenn es um eine Würzburger Burschenschaft geht ?
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  • Roland Albert
    Nebelkerzen und Wichtigtuerei. Schlechte Verlierer on top, es gibt so viele Gründe…
    Sucht was aus…
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  • Sebastian Hansen
    Weil bei uns die Abgeordneten entlang von Themenfeldern arbeiten und Cemal Bozoglu für das Thema Bekämpfung von Rechtsextremismus zuständig ist.
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  • Hiltrud Erhard
    Es ist bei vielen Grünen üblich, bei jedem Missstand, der sensationell aufgedeckt wird, immer nach der Staatsregierung zu rufen.
    Auf diesen Aktionismus, beschränkt sich für Außenstehende parlamentarische Arbeit.

    Das übel, oder das Problem wird nie an der Wurzel gepackt. Immer soll es der Staat richten.
    Aus diesem Grund muss man schon sagen, dass Grün doch eigentlich nicht wählbar oder regierungsfähig ist, oder?
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  • Elisabeth Hofmann
    Ehrhardt: wie packt man das Übel an der Wurzel, bitte machen Sie konstruktive Vorschläge
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  • Georg Wohlfart-Mitznegg
    Frau Erhard, Ihre Schlussfolgerung, Grüne waren nicht wählbar, weil diese sich kümmern und scheinbar bei den richtigen Stellen die richtigen Fragen stellen, die ist doch genauso abstrus, wie Ihre übrigen Zeilen, oder?

    Und ansonsten ist es schon dringend geboten, den ganzen Sumpf der Burschenschaften einmal genauer unter die Lupe zu nehmen, denn diese Seilschaften, die ja sehr undurchsichtig sind und dem Anschein nach teilweise sehr üble Gesinnungen pflegen, die sind meiner Meinung nach schon ein ziemliches Problem für eine transparente Gesellschaft, angefangen bei den braunen Küken wie Halemba bis hoch zu den alten Herren, zwar mit verboheter Weltsicht, aber dennoch nur allzu häufig in einflussreichen Positionen.
    Ich begrüße es sehr, wenn die Main-Post diese Strukturen einmal etwas genauer durchleuchten möchte.
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  • Roland Albert
    Die Mainpost leuchtet gar nicht. Studentenverbindungen und Burschenschaften gibts seit vielen Jahrzehnten und Mehr. Da brauchts keine Frührentner, die anderen erklären, wie und wer in seinen Augen falsch reagiert.
    Der Halemba ist mir Schnuppe, aber die Besserwisserei in Bezug auf jegliche alttraditionelle Verbindungen, sei es studentische oder auch handwerkliche, macht mich als Meister des Handwerks betroffen. So einige würden nicht mal aufgenommen bzw würden die Aufnahme nicht bestehen.
    Rechts gabs vor 1933 auch schon, da hiess es halt anders….
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  • Georg Wohlfart-Mitznegg
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • Roland Albert
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  • Elisabeth Hofmann
    Roland Albert, wer war denn Rechts vor 1933 mit welchem Namen ?
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