Im Fall um den Eiskunstlauftrainer Karel Fajfr (76) und seinen ehemaligen Würzburger Schüler Isaak Droysen (20) hat die Staatsanwaltschaft Kempten nach monatelangen Ermittlungen nun eine Entscheidung getroffen: Sie hat das Verfahren gegen den Trainer eingestellt. Droysen hatte Fajfr körperliche und seelische Misshandlung vorgeworfen.

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Würzburg/Aschaffenburg

Würzburger Eiskunstläufer wirft Trainer Fajfr Misshandlung vor

Verurteilung nach Aktenlage nicht wahrscheinlich

Konkret heißt es in einem Schreiben der Staatsanwaltschaft, das der Redaktion vorliegt: "Das Ermittlungsverfahren wird hinsichtlich des Tatvorwurfs der Misshandlung von Schutzbefohlenen, Körperverletzung mit Ausnahme des Schlages ins Gesicht vermutlich im November 2016 und Beleidigung zu Lasten des Geschädigten Droysen" eingestellt.

Die Vorwürfe Droysens, Fajfr habe den damals 15-Jährigen im Training im Bundesleistungszentrum in Oberstdorf  beleidigt, angeschrien, gedemütigt und verletzt, könne mit Ausnahme der Ohrfeige nicht mit der für eine Anklageerhebung erforderlichen Sicherheit nachgewiesen werden. "Eine Verurteilung scheint nach Aktenlage nicht wahrscheinlich."

Völlig unterschiedliche Zeugenaussagen

Recherchen dieser Redaktion zu Droysens Vorwürfen gegen seinen Trainer hatten gezeigt, wie sehr Fajfr die Eislaufszene in Deutschland gespalten hat. Das zeigt sich auch jetzt: Laut Einstellungsverfügung der Staatsanwaltschaft trafen viele und völlig unterschiedliche Zeugenaussagen aufeinander. Die einen verteidigten Fajfr, die anderen stützten Droysens Aussagen.

Erledigt ist der Fall damit aber noch nicht. Auf Anfrage erklärte Isaak Droysens Anwalt Claus Bohnenberger, dass er für seinen Mandanten Beschwerde bei der Generalstaatsanwaltschaft in München gegen die Einstellung des Verfahrens einlegen wird.           

Nachtrag: Die Staatsanwaltschaft hatte das Ermittlungsverfahren gegen Karel Fajfr wegen der Vorwürfe Droysens von angeblichen Schlägen auf Arme, Beine, Rücken und ins Gesicht mangels Tatverdachts eingestellt. Diese Entscheidung hat die Generalstaatsanwaltschaft München nach Beschwerde Droysens bestätigt. Nun hat das Amtsgericht Sonthofen Karel Fajfr am 8. Februar 2021 von dem noch verbliebenem Vorwurf einer angeblichen Ohrfeige Droysens im Herbst 2016 freigesprochen. Der Freispruch ist rechtskräftig.