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Faktencheck: Prognosen und Pläne zur Freizeit
Redaktion
 |  aktualisiert: 07.09.2017 22:04 Uhr
Viele Experten haben auf unsere Einladung hin einen Blick in die Zukunft gewagt. Wie verbringen die Würzburger 2030 ihre Freizeit? Auch dann werden Smartphones wohl eine große Rolle spielen, dennoch sind Gegenbewegungen denkbar.

Renate Freericks, Professorin für angewandte Freizeitwissenschaften an der Hochschule Bremen: „Wir werden unsere Freizeit in Zukunft weniger planen. Die Auswahl wird schwieriger und man hat immer Angst, etwas zu verpassen. Manche Leute wehren sich dagegen in der Freizeit immer erreichbar zu sein. Das freiwillige Engagement wird zunehmen müssen. Das ist nur noch eine Frage der Zeit, weil der Staat in Zukunft vieles nicht mehr leisten kann. Unsere beschleunigte Welt macht uns zu schaffen. Deshalb brauchen wir Ruhe und Entspannung, für eine gute Balance.“

Klaus Heuberger, Kaufmännischer Geschäftsführer des Mainfranken Theaters: „Auch 2030 werden die Leute noch ins Theater gehen. Die Schauspieler werden dann mit dem Publikum interagieren. Das Theater wird als Urform noch mehr ein Rückzugsort zwischen den anderen, modernen Kommunikationsformen. Ich gehe davon aus, dass das Theater auch weiter finanziell unterstützt wird. Die Theater haben schon soviel es geht eingespart und die Eigeneinnahmen decken lange nicht die Ausgaben. Wir haben ja auch einen Bildungsauftrag. Es wird auch in Richtung Sponsoring gehen.“

Muchtar Al Ghusain, Kulturreferent der Stadt Würzburg: „Würzburg wird ein kulturelles Zentrum in Unterfranken bleiben. Die Stadt hat große Sanierungsvorhaben in den nächsten Jahren, zum Beispiel die ganze Festungsanlage, das Mainfranken Theater und das Kulturquartier im Alten Hafen. Menschen brauchen Plätze, um sich zu begegnen. Wer in Rente geht, hat mehr Zeit und mehr Lust auf Kultur. Dann ist es besonders wichtig, Angebote für diese Menschen zu haben.“

Ulrich Reinhardt, Wissenschaftlicher Leiter der Stiftung für Zukunftsfragen: „In Würzburg wird die Innenstadt im Jahre 2030 zu einem generationsübergreifenden Begegnungsplatz geworden sein. Das Kulturinteresse wird sich in den kommenden zwanzig Jahren verdoppeln. Zur Kultur zählt dann das Straßenfest ebenso wie die Opernaufführung. Wichtig ist, dass das kulturelle Angebot sowohl Zerstreuung als auch Inhalte bietet. Deutlich weniger Kultureinrichtungen werden staatlich finanziert werden. Schon heute sind zunehmend mehr Bürger bereit Einsparungen am Kulturetat zu akzeptieren. Die Anzahl von Seniorenspielplätzen könnte höher sein als die von Kinderspielplätzen.“

Jürgen Semmel, Verwaltungsleiter Mainfränkisches Museum: „Ich denke, der Trend geht wieder dahin, dass man die Dinge im Original sehen und ihre Geschichte hören will. Diese wird man in Zukunft aber noch mehr mit den neuen Medien erzählen. Gerade für ältere Besucher ist Barrierefreiheit im Museum wichtig und wir brauchen mehr Sanitäranlagen und Sitzmöglichkeiten.“
 
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