Sie müssen eine Standleitung zu Petrus gehabt haben: Während des verregneten Gottesdienstes im Festzelt scherzte Pfarrer Dieter Feineis noch, dass der Radfahrverein Solidarität Waldbüttelbrunn sicher von dieser Standleitung Gebrauch machen werde, damit der Festzug zum 100-jährigen Bestehen nicht ins Wasser fällt. Es funktionierte. Kaum war das letzte Amen gesagt, konnten die Besucher das Zelt trockenen Fußes verlassen.
Später, inmitten des Fähnchengeflatters, den Märschen der Blaskapellen und des Klingelns der Fahrradglocken, war das schlechte Wetter vergessen. Rund drei Dutzend Vereine liefen unter dem fröhlichen Winken der Zuschauer am Nachmittag durch die Straßen von Waldbüttelbrunn. Darunter waren nicht nur örtliche Gruppen, sondern auch Freunde aus dem Landkreis, aus Schweinfurt, München, Frankreich, den Niederlanden und Irland.
Die Iren erinnerte das Spektakel an ihren Nationalfeiertag, den St. Patrick‘s Day. Um das Fest mitzuerleben waren sie extra angereist. „Wir kennen hier viele Leute, wir sind praktisch miteinander aufgewachsen“, sagt Soli-Mitglied Damian Saul aus Dublin (Irland) und nutzt mit einem Freund gleich die Gelegenheit seinen Kilt auszuführen.
Theo Schrooten aus der Nähe von Maastricht (Niederlande) erklärt die Verbindung: Sie seien 1973 das erste Mal zu Jugendbegegnungen nach Deutschland gekommen, hatten dort viele Soli-Mitglieder aus Waldbüttelbrunn getroffen und Freundschaften geschlossen, die bis heute bestehen.
Neben der Pflege von Freundschaften, stand beim Fest vor allem eines im Mittelpunkt: das Feiern. Und das kann die Soli. Begonnen hatte es am Freitag, als die „Grummis“ im großen Bierzelt bei der Ballsporthalle aufspielten. Am Samstag traten bei einem Freundschaftsspiel zehn Radballmannschaften aus verschiedenen Ligen und Bundesländern gegeneinander an.
Musikalischer Gottesdienst
Am Abend versammelten sich die Generationen, um zur Musik der Hettstadter Musikanten zu tanzen oder dem Treiben zuzuschauen. Am Sonntag beim Festgottesdienst im Zelt spielte die Band „Deep Decision“ und zeigte, dass man auch in der Messe zum Takt der Musik mitwippen kann.
Ohne Musik geht es nicht, nach dem Festzug sorgten die Distelhäuser Musikanten für Stimmung bevor sie am Abend von der DJK Blaskapelle Waldbüttelbrunn abgelöst wurden. Am Montag klang das Fest unter den Klängen der Frankenland Musikanten Greußenheim aus.