
Im Jahr 1990 öffnete in Würzburg die erste Landesgartenschau am Festungsberg ihre Tore. Genauso alt sind auch die Partnerschaftsgärten der ersten Stunde, zu denen auch das Ensemble am normannischen Landhaus zählt. Auf die seit dem Jahr 1961 bestehende enge Städtepartnerschaft machte die Stadt Caen durch ein original normannisches Landhaus mit Gartenanlage zur Landesgartenschau 1990 aufmerksam. Das teilt die Stadt Würzburg in einem Schreiben mit, dem folgende Informationen entnommen sind.
Seinerzeit wurden Originalmaterialien wie Holzbalken, Lehm und Kalkstein von Caen nach Würzburg transportiert. Handwerker und Baumeister – von der Handwerkskammer des Departements Calvados ausgewählt – hatten dann das Landhaus und das Eingangstor in alter traditioneller Bauweise errichtet.
Ein prägendes Element des Partnerschaftsgartens aus Caen ist das reetgedeckte Eingangstor, durch welches die vergangenen Jahrzehnte viele Besucher in den Garten eingetreten sind. Durch die Witterungseinflüsse wurde das Reetdach jedoch schütter und undicht. Der aufmerksame Besucher konnte gar Löcher im Dach erkennen. Es war also höchste Zeit, hier aktiv zu werden.
Gartenamtsleiter Dr. Helge Bert Grob erläutert hierzu: "In Franken haben Reetdächer keine Tradition, wodurch das Gartenamt vergeblich eine Fachfirma für die Sanierung gesucht hat. Da mir der Gartenamtsleiter in Caen, Aurélien Régné, seit unserem gemeinsamen Austausch im Jahr 2022 gut bekannt ist, habe ich das Gartenamt in Caen um Unterstützung gebeten."
Das Ergebnis davon: Zwei Mitarbeiter des Gartenamtes in Caen, Alban und Fabrice, reisten kürzlich mitsamt Reetmaterial und den erforderlichen Werkzeugen an. Vor Ort war bereits ein Gerüst gestellt und die Unterkonstruktion aus Holz überarbeitet. Unterstützt durch zwei Mitarbeiter des Gartenamtes konnten die Experten aus Frankreich dann sogleich ans Werk gehen. Die sprachlichen Barrieren waren schnell überwunden und innerhalb von vier Tagen wurde das Dach neu eingedeckt. Zum Abschluss pflanzten die Beteiligten noch die traditionellen Irispflanzen auf den First.
Neben der Arbeit im normannischen Garten hatten die beiden Kollegen aus Frankreich auch die Gelegenheit, die Grünanlagen und Sehenswürdigkeiten Würzburgs näher kennenzulernen. Auch die kulinarischen Schmankerl waren Teil der Entdeckungstour. Insbesondere das fränkische Schäufele fand besonderen Anklang.
Bürgermeister Martin Heilig ist vom Ergebnis begeistert und freut sich, dass die Städtepartnerschaft durch den Austausch der beiden Gartenämter gelebt wird. Er hofft, dass sich in Zukunft noch viele Gelegenheiten ergeben, die Partnerschaft durch den praktischen Fachaustausch zu intensivieren.

