Die Arbeitsgruppe „Frauen in der psychosozialen Versorgung“ trifft sich seit 1997 dreimal jährlich in Würzburg. Die teilnehmenden Fachfrauen informieren sich über ihre Angebote, tauschen sich über aktuelle Entwicklungen aus oder behandeln ein Thema, das die Situation von psychisch kranken Frauen in besonderer Weise berührt. Folgende Informationen sind einer Pressemitteilung des Krisendiensts Würzburg entnommen.
Zum Treffen am 24. März berichtete Janika Schmidt von Wildwasser Würzburg über ein aktuell gefördertes Projekt im Rahmen des Bundesinnovationsprogramms „Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen“. Der Titel des Projekts lautet: „Hilfen für Frauen und Mädchen mit komplexen Gewalterfahrungen“.
Ziel dieses Projekts ist es, die Versorgung von komplex traumatisierten Mädchen und Frauen zu verbessern und Kolleginnen und Kollegen im psychosozialen Bereich fortzubilden. Psychotherapeutinnen und -therapeuten sollen ermutigt und unterstützt werden, mit der Zielgruppe zu arbeiten und Therapieplätze anzubieten. Hinzu kommt die Vernetzungsarbeit in verschiedenen Berufsgruppen oder Veranstaltungen.
Hilfesystem soll ausgebaut werden
Auf politischer Ebene soll über die aktuellen Missstände in der Versorgung der Mädchen und Frauen nach anhaltender und massiver Gewalterfahrung aufmerksam gemacht sowie das bestehende Hilfesystem ausgebaut und ergänzt werden.
Ein wichtiges Anliegen ist die Öffentlichkeitsarbeit zum Thema „Rituelle und Organisierte Gewalt“. Frauen und Mädchen sollen in der Öffentlichkeit eine Stimme bekommen, wenn sie selbst keine mehr haben. Das Beratungsangebot von Wildwasser Würzburg wurde erweitert. Schwer belastete Frauen und Mädchen können während der Projektlaufzeit häufiger Beratung in Anspruch nehmen.
Die 30 anwesenden Kolleginnen der Fachtagung aus unterschiedlichen Bereichen der psychosozialen Versorgungslandschaft zeigten großes Interesse am Thema. Die Hypothese, dass sich helfende Personen oft ohnmächtig und alleine fühlen – wie auch die schwer belasteten Klientinnen – bestätigte sich.
Austausch für psychosoziale Fachkräfte
Der Wunsch nach Austausch wurde deutlich. Ein Vernetzungstreffen „Dissoziative Identitätsstörung“ ist für den 30. Mai geplant. Dazu können sich psychosoziale Fachkräfte anmelden, die mit betroffenen Menschen arbeiten.
Ein interdisziplinärerer Fachtag zum Thema „Komplexe Gewalterfahrungen – Was brauchen Betroffene?“ ist für den 21. Oktober im Matthias-Ehrenfried-Haus in Würzburg vorgesehen.