In diesem Jahr hat Friedrich Christian Delius seine knapp 100-seitige Erzählung „Die Zukunft der Schönheit“ veröffentlicht, die sowohl in der Musik- als auch in der Literaturszene auf großes Interesse gestoßen ist.
Delius, der 1943 in Rom geboren ist, beschreibt darin ein Konzert, das er 1966 in einem New Yorker Jazzclub mit dem Freejazz-Saxophonisten Albert Ayler erlebte, und berichtet, welche Assoziationen dies bei ihm damals ausgelöst hat. Befremdet von der unerhörtesten Musik jener Zeit beginnt der junge Mann das ganze unheilvolle Durcheinander der Gegenwart aus diesen Tönen herauszuhören: Den Mord an US-Präsident John F. Kennedy, den Vietnamkrieg, den Börsenlärm, den Kampf der Schwarzen um Gleichberechtigung, die Studentenproteste und den verdrängten Schmerz um einen Konflikt mit seinem Vater.
Aylers Improvisationsräusche wirken auf den jungen Schriftsteller wie ein ästhetisches Therapeutikum, eine Befreiung von einer Kindheit in provinzieller und protestantischer Enge. In der exzellent geschriebenen, spannenden Erzählung beschwört Delius den Aufbruchsgeist einer ganzen Generation. Am Montag, 29.Oktober, 20 Uhr, wird F.C. Delius in Würzburg im Theaterplatz aus dem viel beachteten und von der Kritik hochgelobten Buch lesen.
Veranstalter der Lesung sind die Jazzinitiative Würzburg und die Buchhandlung Knodt. Karten gibt es im Vorverkauf bei der Buchhandlung Knodt, sie können dort auch telefonisch unter (0931) 52673 vorbestellt werden. Eintrittspreis: zwölf, ermäßigt acht Euro.