Auch in diesem Jahr bot die Steuerungsgruppe Fair Trade wieder auf dem Rottendorfer Bauernmarkt im Dezember fair gehandelte Schokolade mit Aquarellen von Rottendorf an. Heuer gab es sogar zwei unterschiedliche Motive.
Viele Kunden und Kundinnen kamen ganz zielstrebig, um Schokoladentafeln zu kaufen, denn sie sind ideal geeignet als besondere Kleinigkeit, eine ansprechende Abwechslung oder Ergänzung zum heimischen Bocksbeutel. Entsprechend waren bald schon sämtliche Vollmilchtafeln vergriffen.
Die Steuerungsgruppe setzte in diesem Jahr eindeutig einen Akzent auf Kakao. Um Kakaobäume pflanzen zu können, werden in der konventionellen Bewirtschaftung Bäume gerodet, auch im Nationalpark. Hochdramatisch ist, dass hier überwiegend Kinder als Arbeiter eingesetzt werden. Gerade in Côte d’Ivoire, dem größten Kakaolieferanten weltweit, wo meist Kleinbauern als Akteure auftreten, kann sich bei den aktuellen Weltmarktpreisen praktisch keiner leisten, erwachsene Arbeiter einzustellen.
Neben der zwangsläufigen Mitarbeit der eigenen Kinder werden jedoch auch Kinder gekauft. Ja, gekauft. Für einen Schulbesuch bleibt ihnen weder Zeit noch Energie. Und es sind längst nicht nur Jugendliche, die mit Macheten ausgerüstet, die wertvollen Schoten ernten. Nachts sind diese Arbeitskräfte dann oft eingesperrt, damit sie nicht vor diesem Knochenjob weglaufen. Kinder sind die billigsten Arbeitskräfte, aber auch die wehrlosesten. Dieses Wissen verleiht dem Begriff "Bittere Schokolade" eine ganz neue Bedeutung.
Mit fair gehandelter Schokolade bietet sich nun ein Ausweg aus dem Dilemma an. Die Kakaobauern und -bäuerinnen erhalten genug Geld, die Kinder können die Schule besuchen und vor allem ihre Kindheit genießen. Wir Europäer können unsere Schokolade mit ruhigem Gewissen genießen. Na ja, abgesehen von den lästigen Kalorien. Mit der Sonderedition Rottendorfer Weihnachtsschokolade konnte man dann sogar noch optisch die Verpackung genießen. Rundum ein Gewinn.
Von: Anke Schneider (Vorsitzende, Fair Trade Steuerungsgruppe)