
Die ehemaligen Leighton Barracks werden im Zuge der Umbauarbeiten zum neuen Stadtteil Hubland ihr Gesicht in den nächsten Jahren deutlich verändern. Vorgesehen ist aber, dass insgesamt 16 Gebäude der früheren Militärsiedlung werden erhalten bleiben. Eines davon ist das 1925 fertiggestellte Verwaltungsgebäude der 1924 eröffneten „Flugschule Würzburg“.
Das Gebäude befinde sich in einem „altersgemäß sehr guten Zustand“, berichtete der neue städtische Finanzreferent Robert Scheller in der letzten Sitzung des Ferienausschusses. Es sei voll verkabelt und der Sanierungsaufwand sei relativ gering, weshalb es sich gut für eine Büronutzung eigne. Eine solche ist deshalb bis zum Ende der Landesgartenschau 2018 vorgesehen.
Hier sollen Mitarbeiter verschiedener Dienststellen untergebracht werden, die im Zusammenhang mit der LGS am Hubland tätig werden: Baubüros der auf dem Hubland tätigen Unternehmen, ein Hausmeisterbüro, externer Überwachungsdienst, Sportamtskolonne und Grünkolonne des Gartenamtes und auf dem Gelände tätige Mitarbeiter der LGS.
Nach Ende der Landesgartenschau, so Scheller weiter, könnte man daran denken, das Gebäude zu veräußern. Durch die Zwischennutzung der Flugschule werde, so Scheller, der Gebäudeverfall in den nächsten Jahren gestoppt, wodurch später ein höherer Verkaufspreis erzielt werden könne. Die Kosten für jetzt anstehende Instandsetzung bezifferte er auf 336 000 Euro.
Die Flugschule und der dazugehörige – wie er offiziell hieß – „Unterfränkische Flughafen“ wurden am 29. Juni 1924 in Anwesenheit des Kronprinzen Rupprecht eingeweiht. Damals träumten die Würzburger davon, deshalb an das nationale, wenn nicht gar ans internationale Flugnetz angeschlossen werden, berichtet Roland Flade in seinem in diesem Jahr erschienenen Buch „Würzburgs neuer Stadtteil Hubland – Seine Geschichte vom 18. bis zum 21. Jahrhundert“. Doch das Militär, dem der Exerzierplatz am Hubland gehörte, war mit einer derartigen kommerziellen Nutzung nicht einverstanden.
Eng mit dem Bau des Flughafens verbunden war die Errichtung der Flugschule. Nachdem der Flughafen vorhanden war, fehlte noch ein Gebäude mit Wohnungen für Personal und Schüler sowie Räumen für den Unterricht der Flugschüler. Die Planierungsarbeiten dafür begannen im Winter 1924/25, im November 1925 war das Gebäude bezugsfertig. Außer Verwaltungs- und Wirtschaftsräumen waren ein Speisesaal, ein Unterrichtssaal, zwei Schlafsäle für die Schüler sowie Wohnräume für Schulleiter und Fluglehrer in dem Gebäude vorhanden.