Der unter Tatverdacht stehende Ex-Freund der 2005 in Australien getöteten Simone Strobel hat vergeblich versucht, das Erscheinen eines Buches über den Fall vor Gericht zu verhindern. Für das Buch „Haben Sie Simone gesehen?“ hatte ihn die australische Autorin Virginia Peters zuvor interviewt und Recherchen in Australien und Deutschland betrieben.
Durch das Buch sieht sich der in der Nähe von Perth lebende Tobias M. verleumdet. Der Antrag auf Einstweilige Verfügung gegen das Buch wurde aber am obersten Gerichtshof von Westaustralien abgelehnt: Eine Schuld des ehemaligen Simone-Freundes aus dem Landkreis Main-Spessart sei nicht bewiesen. Aber die Ermittlungsergebnisse ließen den „begründeten Verdacht“ gegen Tobias M. zu, dass er mit Simones Tod zu tun habe. So urteilte Richter Kenneth Martin in einer 23-seitigen Entscheidung, die unserer Redaktion vorliegt.
Damit befindet sich der Richter im Einklang mit Ermittlungsbehörden in Würzburg, die in dem Fall ebenfalls ermitteln. M. und zwei Begleiter aus Unterfranken werden hier nach wie vor als Verdächtige angesehen, bestätigte jetzt Oberstaatsanwalt Boris Raufeisen auf Nachfrage.
Die Kindergärtnerin Simone Strobel aus Rieden bei Hausen (Lkr. Würzburg) war im Februar 2005 während einer Reise mit ihrem Freund Tobias, dessen Schwester Katrin sowie einem Bekannten namens Jens Martin mitten in der Nacht vom Campingplatz verschwunden. Wenige Tage später wurde ihre Leiche nur knapp 100 Meter entfernt auf einem Sportgelände gefunden, versteckt unter abgerissenen Palmzweigen. Sie war vermutlich erstickt worden.
Lügen kosten Sympathie
Rasch richtete sich der Verdacht gegen Simones Reisebegleiter. Bei einer gerichtlichen Anhörung zu dem Fall wurde später bekannt: Am Morgen nach ihrem Verschwinden zahlte Simones Freund den Campingplatz, als wolle er den Ort verlassen, obwohl sie nicht zurückgekehrt war. Erst später informierte er die Polizei.
Außerdem animierte er seine Schwester und den dritten Reisebegleiter, seinen seit längerem schwelenden Streit mit seiner Freundin vor den Ermittlern zu vertuschen. Dies sagte der dritte Mitreisende zwei Jahre später in einer gerichtlichen Anhörung. Im Unterschied zu ihm weigerten sich Simones Freund und dessen Schwester, zur Anhörung in Australien zu erscheinen. Dies und das Belügen der Polizei kostete ihn viel Sympathie in Australien.
Simones Angehörige begannen nach langem Zögern, sein Verhalten kritischer einzuschätzen als zunächst. Dazu hatte ihnen die Buchautorin Virginia Peters Fakten der Ermittler wie Tagebucheintragungen und den Bericht von Profilern mitgebracht, die Tobias' Verhalten in neuem Licht zeigten.
Simones Eltern gegenüber reagierten Tobias und seine Schwester mehrfach verschreckt auf die Nachfrage, was in jener Nacht von Simones Verschwinden wirklich geschah. Ermittler halten für wahrscheinlich, dass zwei Personen Simones Leiche auf jenem Sportplatz ganz in der Nähe versteckten, an dem sie sechs Tage später gefunden wurde.
„Wir wollen wissen, was passiert ist“, erklären Simones Eltern immer wieder. Sie wundern sich, warum Tobias und seine Schwester weder der Polizei noch ihnen gegenüber bereit sind, zur Aufklärung des Falles beizutragen, bei dem seine Freundin starb. Simones Vater Gustav und seine Frau Gaby versuchten selbst, mit den Mitreisenden ihrer toten Tochter zu sprechen. Jens Martin, der zumindest den Ermittlern in der Anhörung Auskunft gegeben hatte, schwieg verbissen. Als man Tobias' Schwester Katrin drängte, ihm die Wahrheit zu sagen, schrie sie: „Nicht einmal unter der Folter würde ich dazu etwas sagen!“ Dann rannte sie zu ihrem Auto und fuhr weg.
Hoffnung auf Verfügung
Dem heute mit einer Australierin verheirateten Tobias liegt an einem einwandfreien Leumund in Australien. Der soll seiner Meinung nach durch Erscheinen des Buches geschädigt worden sein – obwohl er sogar den Nachnamen seiner Frau angenommen hat. Doch die Hoffnung schwand mit der Ablehnung seiner Klage.
Möglicherweise gibt sich Tobias M. nicht mit der Abweisung zufrieden und lässt es auf eine Gerichtsverhandlung ankommen. Er müsste dann aber als Kläger das tun, was er bisher sorgfältig vermied: Endlich erklären, was tatsächlich in der Nacht von Simone Tod passiert ist.
Dazu hat ihm auch diese Zeitung in den fast zehnjährigen Ermittlungen immer wieder die Möglichkeit gegeben. Sein hiesiger Verteidiger Dr. Peter Auffermann sagte auf Anfrage: „Mein Mandant wird sich zu dem Thema nicht äußern.“
Unser aufrichtiges Mitgefühl gilt der Strobel-Familie.
Ganz schrecklich mutet es an,dass ein mutmasslich Tatverdächtiger aus welchen Gründen auch immer nicht angeklagt werden konnte.
Das Verhalten von Tobias M.ist unsäglich.Feige den Schwanz einziehen,sich aus allem rauszudrehen versuchen und dann noch die Klappe aufreissen,wenn jemand die Fakten deutlich schriftlich aufgearbeitet hat.
Dass dieser Mann auch noch die Dreistigkeit besitzt..gegen das Buch zu klagen.
Da fehlen einem als aussenstehenden Betrachter die Worte.Furchtbar.
Tobias M. sollte sich schämen und endlich dazu bekennen,was er getan hat.
Schlussendlich hatte Herr M. zur verstorbenen Frau S.eine Liebesbeziehung.
Das kann man doch nicht alles wegwischen und vergessen.
Es wäre auch den Angehörigen zu wünschen,endlich Ruhe und Gerechtigkeit erfahren zu können,von denen man derzeit meilenweit entfernt ist was die juristischen Wege angeht.
Eine schreckliche Geschichte.