
Sich die Hände als Zeichen der freundschaftlichen Versöhnung reichen – wer könnte das besser als ehemalige Soldaten, fragte Main-Spessarts Landrat Thomas Schiebel angesichts eines besonderen Jubiläums: Vor 25 Jahren fingen Reservisten aus Unterfranken und der Normandie genau damit an. Das wurde bei einem Festakt zum Partnerschaftsjubiläum im Landratsamt Main-Spessart gefeiert.
Den Höhepunkt bildete dabei die Verleihung des Europakreuzes der „Confederation Européenne des Anciens Combattants“ (Komitee für Europäische Zusammenarbeit der Soldaten, Kriegsopfer und Förderer des europäischen Gedankens) an fünf Reservisten. Die seltene Auszeichnung würdigt jahrelange Verdienste um die Versöhnung von Kriegsgegnern und -opfern, um die Freundschaft der Jugend und das Streben, ein geeintes Europa der sozialen Gerechtigkeit in Frieden und Freiheit für die Zukunft zu schaffen. Sie bekommen Soldaten und Reservisten, die sich um die Völkerverständigung verdient gemacht haben. Das waren: Jean-Louis Delahaux (Präsident Partnerschaftskomitee Normandie), Jean-Rene Goillaux, Herbert Hausmann, Manfred Stange und Kurt Standge.
Der stellvertretende Bezirkstagspräsident Armin Grein ging auf die weitreichende Bedeutung der Partnerschaft ein und erinnerte an den D-Day, die Landung der Alliierten in der Normandie, bei der vor 70 Jahren 177 000 junge Männer ihr Leben ließen. Ihn mache stolz, dass sich die Reservisten auf die Partnerschaft des Bezirks bezogen. Er wünschte allen, noch lange in Frieden und Freiheit in Europa leben zu können.
2005 hatten die Reservisten ihre Partnerschaft auf Ungarn erweitert, die Partnerregion ist Heves. Seither schickten sie über 16 Hilfstransporte mit Waren für mehr als 620 000 Euro nach Ostungarn. Holger Geis, Mitinhaber einer Spedition in Bad Neustadt, organisiert und sponsert die Transporte. Dafür verlieht ihm Sándor Munkácsi vom ungarischen Reservistenverband im Auftrag des ungarischen Verteidigungsministeriums das Verdienstkreuz Zweiter Klasse für Landesverteidigung.