Das Jugendzentrum in Estenfeld in der ehemaligen Unterkunft der Malteser nimmt mehr und mehr Konturen an. Nachdem der Gemeinderat ohnehin schon den Beschluss gefasst hatte, das Jugendzentrum an der Friedrich-Ebert-Straße zu etablieren, will das Gremium jetzt die nächsten Schritte angehen. Welche das sein werden, zeigte sich im Vortrag der Jugendpflegerin Jasmin Schmitt und dem Jugendbeauftragten Thomas Herr in der jüngsten Ratssitzung.
Beide blickten zunächst auf Höhepunkte des vorigen Jahres zurück, seit dem Dienstantritt von Schmitt in Estenfeld. Etwa auf die Jugendvollversammlung, bei der die Jugend ausgiebigst zu Wort hat kommen dürfen, oder dem kürzlich aufgestellten Basketballkorb im Ortsteil Mühlhausen. "Einiges ist schon geschafft, anderes wird es leider nicht geben können", so Schmitt, "etwa die laut angedachte Hundewiese oder ein Trinkbrunnen als Wasserspender im Ort." Einen Wasserspielplatz peilt der Gemeinderat im zweiten Bauabschnitt des Bürgerparks ein, dann auch mit einem großen Abenteuerspielplatz.
Auch die Nachbarn entscheiden mit
In Punkto Jugendzentrum braucht es zunächst eine formale Nutzungsänderung des Gebäudes von "Unterkunft des Malteser Hilfsdienstes" in "Jugendzentrum". So lautet die Empfehlung des Landratsamtes, mit dem Schmitt und Herr in ständigem Kontakt sind. "Wir dürfen die Räume zwar schon nutzen, aber nicht offiziell als Jugendzentrum", so Herr. Mit im Entscheidungsboot sitzen auch die Nachbarn, damit eventuelle Probleme schon im Vorfeld erkannt und bearbeitet werden können. Immerhin befindet sich das Jugendzentrum in einem Wohngebiet und ist sozusagen umzingelt von Wohnhäusern.
Was auch geklärt werden muss, ist die Trägerschaft des Jugendzentrums. Vielleicht, so die laute Überlegung, finde sich ein externer Träger wie etwa die Caritas oder das Rote Kreuz, möglicherweise sogar die Gemeinde. Die ist auf jeden Fall ebenso mit eingebaut wie auch die Zielgruppe, nämlich die Jugend. Und die ist sehr interessiert, denn einige Jugendliche saßen als Zuhörer im Sitzungssaal und spitzten aufmerksam die Ohren. Offen ist auch noch die Frage nach der Struktur des Jugendzentrums: eine Selbstverwaltung durch die Jugend, pädagogisch begleitet und durch Honorarkräfte geleitet oder pädagogisch geleitet durch eine Fachkraft.
Ab Januar wird am Konzept getüftelt
Bei einer Selbstverwaltung, so Herr, "brauchen wir einen starken Jugendrat mit starken Persönlichkeiten". Der Einsatz von Honorarkräften kam als zweite Variante ins Spiel. "Da brauchen wir Menschen, die Zugang zu Jugendlichen haben", sagte Schmitt, "in der Regel sind das Studierende aus dem Bereich der Pädagogik oder Sozialarbeit, die Pflichtpraktika abzuleisten haben." Darin sahen gleich mehrere Ratsmitglieder ein Problem, da durch die zeitlich begrenzten Praktika doch eine gewisse Fluktuation bestehen würde. Aber: "Ich habe wegen festen Honorarkräften schon ein paar Leute aus Estenfeld ins Auge gefasst", deutete Schmitt an. Herr empfindet für eine Mischung aus beiden Varianten eine gewisse Sympathie, die dritte Variante ist im Rat nicht abschließend diskutiert worden.
Eine Zeitschiene für den dauerhaften Einzug des Jugendzentrums in das Gebäude liegt auch schon vor. Bis November dient die ehemalige Malteser-Unterkunft als Zwischenlager für den Kindergarten bis zu dessen Umzug, dann werden die Räumlichkeiten unter die Lupe genommen. Ab Januar wird am Konzept getüftelt, mit einer erneuten Jugendvollversammlung oder Workshops. "Haut rein", hätte man den Appell des Rates, formuliert von CSU-Sprecher Ersoy Karakoc, umschreiben können. "Bleibt am Ball, reicht die Unterlagen ein und macht Vorschläge, wie es auch mit den Öffnungszeiten aussehen soll", gab er den beiden mit auf den Weg.