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Würzburg
Erweiterung der Fußgängerzone abgelehnt
Der Umwelt- und Planungsausschuss des Würzburger Stadtrates stimmt für den Erhalt von 45 Stellplätzen. Stadtbaurat Baumgart kann dies nicht nachvollziehen.
Der Würzburger Umwelt- und Planungsausschuss hat die geplante Erweiterung der Fußgängerzone unter anderem in der Plattnerstraße gekippt.
Foto: Thomas Obermeier | Der Würzburger Umwelt- und Planungsausschuss hat die geplante Erweiterung der Fußgängerzone unter anderem in der Plattnerstraße gekippt.
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 03.12.2019 10:37 Uhr

Besser 45 Innenstadt-Parkplätze statt einer Erweiterung der Fußgängerzone mit sieben neuen Bäumen in der Sterngasse, Plattnerstraße und Am Bruderhof: Dafür hat sich der Umwelt- und Planungsausschuss des Stadtrats am Dienstag mit knapper Mehrheit von 8:7 Stimmen entschieden und einen entsprechenden Vorschlag der Verwaltung abgelehnt.

Die Entscheidung war kein Gutachten für die Sitzung des Gesamtstadtrates am 26. Juli, sondern ist endgültig - das Thema ist damit zumindest vorerst vom Tisch. Dabei hatte sich Baureferent Christian Baumgart redlich bemüht, dem Ausschuss die nächste Erweiterung der Fußgängerzone schmackhaft zu machen: "Das ist überall dort, wo wir es bisher gemacht haben, eine Erfolgsgeschichte. Wir können eine Aufwertung der Innenstadtqualität wie in der Eichhorn- und Spiegelstraße erreichen", betonte Baumgart. Gleichzeitig sollten - im Vorgriff auf weitere Maßnahmen in dem vom Stadtrat beschlossenen "Green City Plan" zur Verbesserung der Luftqualität - die Bewohner von Lärm und Abgasen durch den Autoverkehr entlastet werden.

900 Fahrzeugbewegungen in der Plattnerstraße täglich

In dem vorgesehenen Bereich im Anschluss an Sternplatz, Domstraße und den bereits verkehrsberuhigten Bereich der Plattnerstraße wären insgesamt 45 Auto-Stellplätze entfallen. Bei einer Erhebung im Oktober 2017 wurden innerhalb von 24 Stunden 400 Fahrzeugbewegungen in der Sterngasse und 900 in der Plattnerstraße gezählt. "Das ist verhältnismäßig viel Parksuchverkehr für relativ wenige Stellplätze", sagte Lore Koerber-Becker von der SPD, deren Vertreter wie die Grünen und die ödp im Ausschuss für den Vorschlag der Verwaltung stimmten.

Der Parkplatz in der Sterngasse sollte nach den vorgelegten Plänen zu einem grünen Quartiersplatz mit Flächen für Außengastronomie und einer (bereits vom Stadtrat beschlossenen) Abstellanlage für 30 Fahrräder umgestaltet werden. In der Plattnerstraße und auf der Fläche Am Bruderhof waren sieben neue Großbäume vorgesehen. Die Zufahrtsmöglichkeiten für alle Anwohner und für die Patienten und Besucher der Theresienklinik und der fachärztlichen Notfallpraxis wären erhalten geblieben.

Baumgart: Forderungen sind nicht mehr zeitgemäß

Der Mehrheit im Ausschuss war der Wegfall von 45 Stellplätzen aber ein zu hoher Preis für die Erweiterung der Fußgängerzone. "Wir brauchen erst Ausweich-Parkplätze, bevor wir so etwas beschließen. Ich verstehe dieses Vorpreschen nicht", sagte Josef Hofmann (Freie Wähler). Auch Charlotte Schloßareck (Bürgerforum) verteidigte die Innenstadt-Stellplätze - dabei gehe es nicht nur um Parkmöglichkeiten für die Kunden des Einzelhandels, sondern auch um die Besucher von Arztpraxen oder Anwaltskanzleien. Judith Jörg (CSU) schlug vor, vorerst nur die Sterngasse in eine Fußgängerzone umzuwandeln - der Ausschuss lehnte aber lieber gleich die komplette Vorlage ab.

Der Stadtbaurat machte aus seinem Unverständnis über den Inhalt der Diskussion keinen Hehl: "Wir haben tausende von Tiefgaragenstellplätzen in der Innenstadt. Die Forderungen sind nicht mehr zeitgemäß und gehen an der aktuellen gesellschaftlichen Entwicklung massiv vorbei", sagte ein sichtlich frustrierter Christian Baumgart. Für die von mehreren Stadträten erneut geforderten Park-and-Ride-Möglichkeiten am Rand der Innenstadt wird es nach seinen Worten "keine Akzeptanz von Seiten der Autofahrer geben, solange wir den Eindruck erwecken, dass man in Würzburg vierspurig bis ins Zentrum fahren kann".

 
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  • rebnik
    Baumgart hat vollkommen recht.
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  • mickdeheden
    Ich würde NIEMALS auf die Idee kommen in der Sterngasse parken zu wollen. Alleine bis ich mit dem Auto dorthin komme, bin ich doch dreimal in einem Parkhaus oder auf dem Residenzplatz. Maximal 10 Minuten vom Residenzplatz, oder in 5 Minuten vom Spitäleparkhaus oder Wöhrlparkhaus oder vom Alten Kranen aus. Warum soll ich lange suchen, wenn ich einen Parkplatz in einem Parkhaus finden kann. Gut - an manchen Tagen sind diese voll. Aber da fahre ich einfach nicht in die Stadt.
    Park und Ride - gute Idee. Aber, wenn ich dann z.B. von der Zellerau mit der Straßenbahn 20 Minuten, einfach, unterwegs bin - kein Spaß.
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  • reutjo
    am Beständigsten …… sind Veränderungen !

    Diese Philosophie trifft ja auf viele Dinge des Lebens zu. Es ist ja noch nicht so lange her, da wollten die alten Experten zur Zukunft der Innenstadt, am K.-F.-Platz noch eine Tiefgarage. Das heisst also doch; Viel Autoverkehr in der Innenstadt. Ein alter Kutscher würde zu seinen Zugtieren rufen : " Hüh... Hott...Wiesta ! Andere sagen dann, der fährt Schlangenlinien und ruft die Polizei wg. Verdacht auf Trunkenheit am Zügel. Nä nä so ein hin und her.... schönen Gruss aus der Hofstrasse……da gibts schon eine Fussgängerzone !!
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  • holle4es
    Komisch, hier will Baumgart die Anwohner vor Abgasen schützen und freut sich über die Aufenthalstqualität der neuen Fußgängerzonen. Auf der anderen Seite hat er kein Problem damit, dass nun wieder Diesel-Busse durch eben diese neuen Fußgängerzonenbereiche Spiegel und Eichhornstraße fahren, was nicht nur Abgase sondern auch massives Unfallpotential mit sich bringt...
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  • kurt.knauer@web.de
    Da kann man nur hoffen dass der Stadtrat die Entscheidung noch an sich zieht dann müssen auch die anderen Mitglieder inklusive OB Farbe bekennen ob Sie hinter dem Green City Plan stehen oder wenn es konkret wird um jeden einzelnen Parkplatz kämpfen...
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  • Einerseits bin ich ja auch der Meinung, daß dort sehr viel Parkplatzsuchverkehr wegen rel. weniger Parkplätzen ist.

    Andererseits: Sollen zuerst sämtliche Innenstadtparkplätze wegfallen und dann überlegt man mal langsam, ob jetzt Park&Ride vielleicht doch sinnvoll wäre?
    Wäre es nicht andersrum sinnvoller?
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  • Fr-goetz@t-online.de
    Es ist schon ein "blödes Eck", aber etwas mehr "grün" und ein "schönerer Bodenbelag" hätte dem "toten Loch" nicht geschadet!
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  • Kann es dann bitte eine Anzeige genau an abgebildeter Stelle geben, sobald der Sternplatz voll ist, um völlig unnötigen und auch für Autofahrer nervigen Parksuchverkehr von hier bis zum Sternplatz und zurück mitsamt Lärm- und Feinstaubemission zu ersparen?
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  • Ich bin mir nicht sicher, ob das so viel bringen würde. Wer da parken will, würde vermutlich trotzdem reinfahren und hoffen, daß zufällig jemand wegfährt.
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