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Würzburg
Erstmals werden Seitenstraßen abgesichert: So soll für die Sicherheit bei Würzburger Faschingszügen gesorgt werden
Bald ziehen wieder die Faschingszüge durch die Würzburger Innenstadt und den Stadtteil Heidingsfeld. Was Polizei und Stadt Würzburg für die Sicherheit der Narren tun.
Wer die Menschenmassen beim Würzburger Faschingszug in der Domstraße sieht, kann sich vorstellen, dass die Sicherheitskräfte kein leichtes Spiel haben.
Foto: Thomas Obermeier (Archivfoto) | Wer die Menschenmassen beim Würzburger Faschingszug in der Domstraße sieht, kann sich vorstellen, dass die Sicherheitskräfte kein leichtes Spiel haben.
Ernst Lauterbach
 |  aktualisiert: 05.02.2025 02:40 Uhr

Noch sind es ein paar Wochen bis zu den beiden großen Würzburger Faschingszügen der 1. Karnevalsgesellschaft Elferrat am Faschingssonntag, 2. März, durch die Innenstadt und am Faschingsdienstag, 4. März, durch Heidingsfeld. Im Rathaus hat man sich aber bereits Gedanken gemacht, wie man die Sicherheit für die Besucherinnen und Besucher dieser Veranstaltungen gewährleisten könnte.

Die Geschehnisse in Solingen, Magdeburg und zuletzt in Aschaffenburg hätten den Fokus auf die Sicherheit dabei noch verstärkt, berichtete jetzt Ordnungsreferent Wolfgang Kleiner im Gespräch mit dieser Redaktion.

"Planen wir ein Fest oder eine Festung?"
Uwe Zimmermann, Stadt Würzburg

"Solche Veranstaltungen hatten für uns schon immer hohe Priorität und waren sicherheitstechnisch sehr anspruchsvoll", betonte Kleiner. Die Sicherheitskonzepte seien aufgrund der aktuellen Ereignisse auch fortgeschrieben worden. So habe er direkt nach den Ereignissen in Magdeburg, mit der Amokfahrt auf dem Weihnachtsmarkt mit sechs Toten und rund 300 Verletzen, mit Polizeidirektor Michael Libionka, dem Leiter der Polizeiinspektion Würzburg-Stadt, in Austausch gestanden. "Wir waren uns einig, dass wir die Sicherheitskonzepte für Umzüge und andere Veranstaltungen im Stadtgebiet nun neu zu bewerten haben", so Kleiner 

Was die beiden Faschingszüge betreffe, habe man zwar keine Hinweise, dass eine konkrete Gefahr vorliege. "Da spricht man von einer sogenannten abstrakten Gefährdungslage, die sich aufgrund der Anschläge insgesamt erhöht hat", erklärte er. Bei einem gemeinsamen Sicherheitstreffen zur Vorbereitung der Züge zwischen Stadt, Blaulichtfamilie, Stadtreinigern und weiteren Beteiligten habe man alle offenen Fragen bearbeitet und beantwortet. So habe man nach Absprache beschlossen, in diesem Jahr erstmals Seitenstraßen zum Zuggeschehen mit Wachen und mobilen Einfahrtssperren abzusichern, sagte der Ordnungsreferent.

Beide Faschingsumzüge in der Stadt werden sicherheitstechnisch gleich betrachtet

Dazu kämen hauptsächlich Fahrzeuge zum Einsatz. Die hätten den Vorteil, dass man sie im Notfall schnell zur Seite bewegen könne, um Einsatzfahrzeuge durchzulassen. "Die Einsatzfahrzeuge der Polizei und der Rettungsdienste sind aber dafür nicht geeignet, weil sie je nach Einsatzlage beweglich bleiben müssen", so Kleiner.

Beim Würzburger Zug mit 135 Gruppen und rund 80.000 Zuschauerinnen und Zuschauern seien alleine 19 Einsatzfahrzeuge des Bayerischen Roten Kreuzes im Einsatz, beim Heidingsfelder Zug seien es bei 35 Gruppen und 30.000 erwarteten Zuschauerinnen und Zuschauern noch zehn Einsatzfahrzeuge, wusste Ordnungsamtsleiter Uwe Zimmermann. "Beide Umzüge werden sicherheitstechnisch gleich betrachtet", versicherte Kleiner.

Die Fahrzeuge dafür stellten daher andere Hilfsorganisationen und vor allem die Feuerwehren der Stadt. "Die haben ja auch die Befugnis, den Verkehr zu regeln", erklärte er. Zusätzlich zu verstärkten Polizeikräften werde der Kommunale Ordnungsdienst und auch ein privater Sicherheitsdienst unter anderem ein Auge auf den Jugendschutz und das allgemeine Waffenverbot während der beiden Züge haben, berichtete Kleiner weiter.

"Das ist für uns ja alles nicht neu, Sicherheit hatte für uns schon immer einen hohen Stellenwert", sagte er. Allerdings gelte bei allen Sicherheitsmaßnahmen auch immer der Gedanke: "Planen wir ein Fest oder eine Festung?", gab Zimmermann zu bedenken.

Die Bürger könnten mit einem guten Gefühl die beiden Faschingsumzüge besuchen

In Bezug auf das Sicherheitskonzept des Veranstalters und gegebenenfalls erforderliche Weiterentwicklungen dieses Sicherheitskonzepts werde die Polizeiinspektion Würzburg-Stadt durch den Veranstalter und die Stadt Würzburg als fachlicher Berater eng eingebunden, heißt es auf eine schriftliche Anfrage aus der Polizeiinspektion Würzburg-Stadt in der Augustinerstraße. Die Bürger könnten mit einem guten Gefühl die beiden Faschingsumzüge besuchen, so die Info.

Die Polizei ist beim Würzburger Faschingszug immer präsent.
Foto: Heiko Becker (Archivfoto) | Die Polizei ist beim Würzburger Faschingszug immer präsent.

Alle Beteiligten gäben in ihrer jeweiligen Verantwortung alles, um eine größtmögliche Sicherheit zu gewähren. Derzeit seien aber keine Hinweise über konkrete Gefährdungen der beiden Faschingszüge in der Innenstadt und in Heidingsfeld vorhanden, heißt es weiter.

Diesbezüglich erfolge eine fortlaufende Abstimmung und Lagebewertung. Zum polizeilichen Einsatz könnten keine konkreten taktischen Maßnahmen genannt werden, so die Antwort aus der Augustinerstraße. Man könne aber sagen, dass der polizeiliche Einsatz durchgehend aufgrund neuer Lageerkenntnisse bewertet und gegebenenfalls angepasst werde. Dazu gehöre selbstverständlich auch eine Verstärkung durch uniformierte oder zivile Streifen, so die Antwort der Würzburger Polizei.

Veranstalterin beider Faschingsumzüge in der Stadt ist die 1.KaGe Elferrat

Veranstalterin der beiden Züge ist die 1.KaGe Elferrat, vor kurzem hatte der Stadtrat auch den jährlichen Zuschuss der Stadt von bislang 6500 Euro auf 15.000 Euro erhöht. "Die KaGe Elferrat produziert ja nicht nur Spaß", erläuterte Uwe Zimmermann. "Die Verantwortlichen dort legen auch sehr hohen Wert auf Sicherheit."

"Wir haben seit Jahren bereits ein Sicherheitskonzept. Da richten wir uns nach den Vorgaben der Polizei und der Stadt", erklärt Zugmarschall Michael Zinnhobel am Telefon. So habe man schon immer an neuralgischen Punkten Sicherheitspersonal platziert gehabt, um die Sicherheit der Zuschauerinnen und Zuschauer zu gewährleisten. Dies seien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eines privaten Sicherheitsdienstes, den die KaGe bezahle. Dies gelte für beide Züge, in der Innenstadt und in Heidingsfeld, eins zu eins. Auch die Musikkapellen, die Toiletten und die GEMA zahle die KaGe. "Von dem Geld bleibt da nichts übrig", weiß er.

Um die Sicherheit im Zug selbst kümmern sich die Zuggruppen immer selber

Um die Sicherheit im Zug selbst, also dass niemand unter die Räder der Motivwagen komme, würden sich die Zuggruppen wie immer selbst kümmern. Dazu gäbe es Zugleiter und weitere Angehörige der 1. KaGe, die immer ein Auge auf dem Geschehen hätten. "Das ist ja die größte Veranstaltung in Würzburg, mit den meisten Zuschauern im kürzesten Zeitraum", weiß er. "Das ist immer eine sehr angespannte Geschichte. Man ist froh, wenn es ist, man ist aber auch immer wieder froh, wenn es vorbei ist und es ist nichts passiert", berichtet der Zugmarschall.

 
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Kommentare
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  • Barbara Fersch
    vielleicht sollte es endlich mal Alkoholverbot geben, denn das bedeudet doch die grösste Gefahr. Wer braucht einen Faschingszug? Die Stadtreinger müssen jedes Jahr diesen widerlichen Dreck beseitigen, den die Zuschauer jedesmal hinterlassen.
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  • Andreas Gerner
    Leider verstößt der Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • Ulrike Schneider
    Gab es früher Sicherheitskonzepte? Die einzige Gefahr bestand darin, von ein paar Bonbons getroffen zu werden. Dagegen gab es kein Konzept.

    Nun sichern wir unsere Veranstaltungen wie Fort Knox. Danke an alle die gegen Merz gestimmt haben.
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  • Emilie Krenner
    Sie unterstellen, dass nur Migranten zu Anschlägen fähig sind? Leider gibt es da auch genügend Gegenbeispiele.
    Alle Veranstaltung mit größeren Menschenmengen bergen ein Risiko. Man kann nur versuchen es möglichst klein zu halten.
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  • Dietmar Eberth
    Richtig, alles illegale/abgelehnte Asylanten. Die Lösung ist ja so einfach (versprechen manche Parteien).

    https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/zwei-festnahmen-nach-geplantem-anschlag-auf-taylor-swift-konzert,UKmjD8q
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  • Robert Grünewald
    Der Ausgang jener Abstimmungen, hätte an den Sicherheitskonzepten nichts geändert. Ich wundere mich, liebe Frau Schneider, dass Sie das anzunehmen scheinen.
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  • Ulrike Schneider
    Herr Grünewald, an dieser Veranstaltung und vielen folgenden hätte es nichts geändert. Da stimme ich Ihnen zu. Aber man soll bekanntlich zuversichtlich sein und positiv denken. Mit der Zeit stellt sich der Erfolg ein. Stellen Sie sich einfach eine chaotische Messi-Wohnung vor, die bewohnbar zu machen dauert eine gewisse Zeit. Das geht nicht über Nacht.
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  • Martin Deeg
    "Gab es früher Sicherheitskonzepte?"....

    Natürlich gab es auch "früher" Sicherheitskonzepte! Nur hat das eben keinen interessiert und wurde auch nicht in der Zeitung thematisiert.

    War heute übrigens bei einem tollen Faschingsumzug! Beste Stimmung, bestes Wetter, die Menschen hilfsbereit, bestens gelaunt...
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  • Hubert Endres
    Genau. Wo bleiben da die Demonstrationen der Linken, Grünen und Gutmenschen. Da kann man nur noch k....
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  • Stefan Krug
    schlimm ist
    das man sich überhaupt so viele Gedanken
    um Sicherheit machen muss...
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  • Hans-Joachim Krämer
    Früher war es auch nicht üblich das neben jedem Rad einer laufen muss. Bis halt zu viel passiert ist. Und beim Fasching gibt es oft auch reichlich Alkohol. Ich möchte nur an den Vorfall letztes Jahr in der Straßenbahn nach dem Heidingsfelder Faschingszug erinnern.
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  • Bernhard Roschlau
    In diesem Zusammenhang hatte ich letztes Jahr folgende Bitte an die Zuleitung gerichtet: Nachdem es uns in den letzten Jahren immer wieder passiert ist, dass wir wegen der Zugaufstellung unseren Parkplatz in der Kartause von der Rüdigerstraße aus nicht erreichen konnten, bitte ich Sie, dafür zu sorgen, dass die Kreuzung frei gehalten wird. Denken Sie bitte auch an Rettungseinsätze in bzw. durch die Handgasse und die Kartause, insbesondere da hier auch das Seniorenheim Ludwigshof ist und es sich um zwei Notzufahrten zum Zug handelt.
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