Vor knapp drei Monaten war Oberbürgermeister Christian Schuchardt mit einer Stadtratsdelegation in Siracusa, um im dortigen Rathaus den Beginn einer Städtefreundschaft zu unterzeichnen (wir berichteten). Bei der Zeremonie wurde insbesondere auch der Wunsch geäußert, dass sich außer den offiziellen Beziehungen auf Verwaltungsebene auch die Bürgerschaft aktiv an dieser beginnenden Städtefreundschaft beteiligt, um sie mit Leben zu erfüllen. Ziel soll eine spätere Städtepartnerschaft sein.
Der Zufall wollte es, dass die Teilnehmer eines italienischen Sprachkurses der VHS Würzburg unter Leitung der italienischen Lehrerin Daniela Infantone, selbst Sizilianerin, eine Reise in den südöstlichen Teil Siziliens mit den Schwerpunkten Catania, Ätna, Siracusa, Noto, Modena und Ragusa geplant hatte, nachdem im Vorjahr der westliche Teil der Insel erkundet worden war. Was läge näher, so der ehemalige CSU-Stadtrat Wolfgang Zirkelbach, der Teilnehmer dieses Sprachkurses ist, als bei dieser Gelegenheit auch gleich einen ersten Höflichkeitsbesuch auf Bürgerebene im Rathaus von Siracusa zu machen.
Brief von Schuchardt an seinen italienischen Amtskollegen
Stadtrat Antonino Pecoraro zeigte sich laut einer Pressemitteilung erfreut über dieses Vorhaben, knüpfte die notwendigen Kontakte zum dortigen Rathaus und zum dortigen deutsch-italienischen Kulturverein und Oberbürgermeister Christian Schuchardt fertigte einen Brief an seinen Amtskollegen Bürgermeister Giancarlo Garozzo.
Leider konnte dieser nicht persönlich übergeben werden, da der Termin wegen massiven Verkehrsproblemen nicht eingehalten werden konnte und Bürgermeister Garozzo leider schon wieder abwesend war. Umso mehr konnte sich der für die Städtefreundschaft zuständige Referent, Dario Tota, um die Würzburger kümmern, führte sie durch das Rathaus und anschließend auch durch die wunderschöne, auf einer großen Insel gelegenen barocken Altstadt von Siracusa.
Am Vorabend, nach einer etwas anstrengenden Ätna-Besteigung, hatte bereits der Vorsitzende des Deutsch-Italienischen Kulturvereins, Giuseppe Moscatt gemeinsam mit seiner beinahe perfekt deutsch sprechenden Frau zu einem Empfang auf seiner Dachterrasse eingeladen. Bei der Erwiderung der Grußworte drückte Wolfgang Zirkelbach nicht nur seinen Dank aus, sondern auch sein Erstaunen über die profunden Kenntnisse der Mitglieder über deutsch-italienische kulturhistorische Verflechtungen und Gemeinsamkeiten. So wurde öfters von dem in Ansbach geborenen und 1818 für knapp zwei Jahre in Würzburg wohnenden Dichter August von Platen gesprochen, von dem so mancher Würzburger nur die Platenstraße in der Sanderau kennt.