
„Euren Erfolg habt Ihr selbst auf den Weg gebracht“, sagte ein sichtlich begeisterter Oberbürgermeister Georg Rosenthal vor 100 Zuhörern am Samstag. Mit „Ihr“ sprach der OB aber in einem überfüllten Zelt auf dem neuen Würzburger Skatepark nicht Sozialreferent Robert Scheller, Kommunalreferent Wolfgang Kleiner, den moderierenden Stadtjugendpfleger Hartmut Emser, Vertreter des Stadtrats und die Zellerauer Pfarrer Werner Vollmuth und Georg Salzbrenner an.
Er meinte vielmehr die Würzburger Skater. 60 lässige Jungs und einige Mädels waren trotz Nieselregens auf die Zellerauer Mainwiesen gekommen, um beim „Parkopening“ dabei zu sein. Besonders würdigte Rosenthal zwei Vertreter der Skater, ohne deren Engagement die Stadt Würzburg das rund 500 000 Euro teure Projekt wohl kaum realisiert hätte: Emanuel Thurneysen vom Skate- und Snowboardshop „Blowout“ und Stadtplaner Tobias Rödl.
Während Thurneysen „das dicke Brett Politik nicht gescheut“ habe, sei es Rödl mit einer professionellen Projektpräsentation gelungen, den Stadtrat für den Skatepark zu begeistern. So finanzierte die Stadt den Park schließlich mit 260 000 Euro, und 215 000 Euro kamen vom Bund-Länder-Städtebauförderungsprogramm. Bei der Überzeugungsarbeit sei es aber nicht geblieben. Denn der Verein „Skatepark Würzburg e.V.“ um Thurneysen und Rödl hat seit seiner Gründung 2010 30 000 Euro Spenden gesammelt, um einen zentrumsnahen „Spot“ für die rund 500 Würzburger Skater zu verwirklichen. Der Oberbürgermeister sprach von einer „tollen gemeinsamen Reise“.
Als „Wermutstropfen“ bezeichnete es Rosenthal, dass die Stadt aus finanziellen und entsorgungstechnischen Gründen den ebenfalls geplanten Bau einer „Bowl“, einer Skateboardbahn in Schüsselform, vorläufig zurückstellen musste. Auch für dieses Projekt sammle der „Skatepark Würzburg e. V. “ bereits Spenden, sagte Thurneysen am Rand der Eröffnung.
„Ein ganz einzigartiger Skatepark“, so charakterisierte Erwin Rechsteiner vom Schweizer Planungsbüro „Bowl Construction“ das fünf Jahre dauernde Projekt.
Skatepark mit Fischflucht
„Ich habe noch nie einen Skatepark mit Fischflucht gebaut und hatte es bisher auch noch nie mit kriegsverseuchtem Material zu tun“, sagte der begeisterte Alt-Skater, der bisher über 40 Parks in Deutschland, der Schweiz und Österreich geplant hat. Mit größeren Schwierigkeiten war Rechsteiner auf den Mainwiesen trotz der Auflagen des Wasserwirtschaftsamtes nicht konfrontiert: „Probleme gab es nicht. Es gab Herausforderungen“, sagte der Schweizer, der vor 32 Jahren mit dem Skaten begonnen hat.
Lange Parks wie der Würzburger seien jetzt total angesagt, und die „Tricks“, die Skaterkunststücke, seien immer anspruchsvoller geworden: „Heute stehen die Jungs, was die Weltelite der Skater vor fünf Jahren gestanden hat.“ Skaten sei aber trotzdem kein gefährlicher Sport. Auf die Frage nach dem „Nutzen“ des Skateboardens, das aus Skaterperspektive mehr als ein Sport ist, sagte Rechsteiner: „Viele Stadtkinder haben den Bezug zum Risiko verloren. Und in einem Skatepark können sie lernen, dass sie bei zu viel Risiko auch Schmerz in Kauf nehmen müssen.“
Wie sie ihre Bretter und die daran haftenden Risiken beherrschen, können die Würzburger Skater in einigen Wochen unter Beweis stellen. Da das Wetter die Austragung der dritten offenen Stadtmeisterschaft am Samstag und Sonntag verhindert hat, dürfen sich die Bretter-Fans auf das „Umsonst-&-Draussen“-Festival freuen. Dann wird der kurzfristig abgesagte Wettbewerb nachgeholt, kündigte Hartmut Emser an.