
Er ist rotbäckig, fest, aromatisch und hat eine ausgewogene Säure. Der Apfel heißt Rubinella und ist eine relativ neue Sorte - genau wie Wellant, Sonnenglanz oder Gräfin Goldach. 25 verschiedene Apfelsorten baut Landwirt Christoph Göbel in Bergtheim (Lkr. Würzburg) an, und jedes Jahr probiert er etwas Neues aus. Zum Beispiel Baya Marisa: Die Sorte zeichnet sich durch ihr rotes Fruchtfleisch aus und ist leicht säuerlich. "Daraus machen wir roten Apfelsaft, rote Apfelchips, und die rotfleichigen Apfelstücken machen sich auch gut auf dem Apfelkuchen", sagt Göbel.
Äpfel, Zetschgen und Strauchbeeren
Unterfranken ist der Regierungsbezirk in Bayern mit dem größten Anteil an Baumobst: Rund ein Drittel der bayerischen Anbaufläche, nämlich 864 Hektar, befinden sich hier und werden von 256 Obstbauern bewirtschaftet. Die wichtigsten Kulturen sind Äpfel (349 Hektar) und Zwetschgen (212 Hektar). Auch beim Anbau von Strauchbeeren führt Unterfranken mit weitem Abstand: von den 1032 Hektar Gesamtfläche in Bayern liegen 495 Hektar, also fast die Hälfte, in Unterfranken.
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Der Geschmack und die Lagerfähigkeit seien beim Apfel das A und O, sagt Thomas Riehl, Obstbauberater am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Kitzingen. In Unterfranken werden etwa 70 verschiedene Apfelsorten angebaut, zählt man die Streuobstwiesen mit dazu, kommt man auf einige mehr. "Doch in vielen Supermärkten werden gerade mal fünf bis zehn verschiedene Sorten angeboten", sagt Riehl. Er empfiehlt den Einkauf beim Obstbauern vor Ort: "Dort hat man eine große Auswahl und kann die neue Sorten auch probieren."
Früher gab es bis zu 3000 Apfelsorten
Obstkundler gehen davon aus, dass es im 19. und 20. Jahrhundert bis zu 3000 Apfelsorten im deutschsprachigen Raum gab. Die Sorten unterscheiden sich in Farbe, Beschaffenheit der Schale, Form, Geschmack, Reifezeit, Festigkeit und Haltbarkeit. Auch die Anfälligkeit für Krankheiten, Eignung für Saft, Kuchen oder Apfelchips und Ertrag variieren. "Die Vielfalt ist ein wichtiges Merkmal Frankens", sagt Riehl.

Landwirt Christoph Göbel vermarktet seine Sonderkulturen selbst. Im Frühjahr und Frühsommer kann man in seinem Hofladen Spargel und Erdbeeren, im Herbst Äpfel und Birnen kaufen. "Insgesamt mag der Verbraucher beim Apfel lieber die rotbackigen Sorten", sagt Göbel. Wenn die Kunden probieren dürfen, trauten sie sich auch an ungewöhnliche Sorten wie Gräfin Goldach, Sonnenglanz oder Santana heran. Die Sorte Santana sei auch für Allergiker gut verträglich, sagt Göbel: "Immerhin leiden rund zwei Prozent der Bevölkerung unter einer Apfelallergie."
Zusatzbewässerung auch beim Obstanbau nötig
Probleme gab, so Göbel, gab es in diesem Jahr wie auch 2018 durch Trockenheit und Sonnenbrandschäden an Früchten. Daher seien die Erträge leicht unterdurchschnittlich. In diesem Jahr konnten 13 000 Tonnen fränkische Äpfel geerntet werden, im Vorjahr waren es 15 000 Tonnen. "Ohne Zusatzbewässerung geht auch im Obstbau nichts mehr", sagt der Landwirt. Mit Hagelnetzen hat der 32-Jährige seine Früchte vor der starken Sonneneinstrahlung geschützt. Durch den Klimawandel beginnt die Vegetationszeit früher, dadurch steigt auch das Risiko von Schäden durch Frost zur Blütezeit.
Apfelanbau sei immer noch im Wesentlichen Handarbeit. "Es gibt keine Erntemaschinen, der Apfel wird quasi vom Baum heruntergehoben", erklärt Göbel. Durch den Klimawandel würden einige Sorten zwar im Geschmack etwas süßer, aber insgesamt werde der Obstanbau auf jeden Fall aufwändiger: "An den Bäumen muss immer mehr mit der Hand gemacht werden - zum Beispiel Ausdünnen durch das Entfernen übermäßiger Früchte."

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