Beide Tragruten sind abgeschnitten: Gut 300 Rebstöcke am Randersackerer Sonnenstuhl wurden auf diese Weise beschädigt und damit die Ernte für dieses Jahr ruiniert. Absolut unerklärlich ist Winzerin Petra Brand-Kern, warum jemand so etwas macht.
Die Tatzeit lässt sich relativ gut eingrenzen. Von Donnerstag, 11. März, bis Freitagvormittag, 12. März, hat jemand in einem Weinberg des Weinhauses Brand die Tragruten von geschätzt mindestens 300 Rebstöcken abgeschnitten – mit einer normalen Rebschere, keine Elektroschere, sagt Eigentümerin Petra Brand-Kern aufgrund des Schnittbildes.
Aufgefallen ist es so schnell, weil Mitarbeiter gerade mit dem Rebschnitt beschäftigt sind, der in diesem Weinberg bereits durchgeführt war. "Die sehen das sofort", so Brand-Kern über die dilettantisch abgezwickten Tragruten, von denen teils nichts, teils noch fingerlange Stücke stehen. Getroffen hat es einen "wunderbaren alten Weinberg", etwa 25 Jahre alt, bestockt mit Silvaner und auch mit einem entsprechenden Betriebsschild gekennzeichnet. Ausschlagen werden die Stöcke, sagt die Winzerin: "Was dieses Jahr austreibt, ist aber grün und ohne Frucht." Die Schadenshöhe siedelt sie Richtung 4000 Euro an. "Was willst du berechnen?" fragt sie eingedenk der Pflegearbeit, die in den Weinberg gesteckt wird und trotz des Ernteausfalls natürlich weiter nötig ist.
Keine Anhaltspunkte
Anhaltspunkte, wer es getan haben könnte, hat sie nicht. "Ich war geschockt. Das macht kein normaler Mensch", rätselt sie. Man müsse von etwa zwei Stunden Arbeit ausgehen, sagt sie auf Nachfrage. Eine offene Fehde will ihr beim besten Willen nicht einfallen. Winzerkollegen oder auch eine Verwechslung durch Lohnunternehmen scheiden für sie kategorisch aus. "Auf keinen Fall", sagt sie. Es müsse publik gemacht und gewarnt werden. Die Tat hat sie deshalb nicht nur bei der Polizei angezeigt, sondern auch die Kollegen im Weinbauverein und den Weinbauverband informiert.
Wie es aussieht, ist bislang nur ihr Weinberg betroffen. Und auch die Polizei hat bis dato noch keine weiteren Erkenntnisse. Stichwort Vandalismus: Auch wenn dieses Wochenende mehr als üblich zerstört worden sei, ob es eine Tendenz zu mehr Vandalismus gibt oder ob es Zufall ist, vermag Polizeisprecher Heribert Schmitt nicht einzuschätzen. Die vorliegenden Fallzahlen von 2019 und 2020 seien nicht signifikant unterschiedlich. Wen sie auch trifft, Petra Brand-Kern schickt alle zum Spazierengehen in den Weinberg: Präsenz zeigen.
Hinweise werden an die Polizeiinspektion Würzburg-Land unter Tel.: (0931) 457-1630 erbeten.