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Erlabrunn
Erlabrunn-Prozess: Zeuge widerruft eine Aussage
Merkwürdigkeiten kennzeichnen weiter den Prozess um den Tod einer Fußgängerin. Überrascht zeigte sich auch die Richterin von einem Anruf nach dem ersten Verhandlungstag.
Manfred Schweidler
 |  aktualisiert: 02.04.2019 13:29 Uhr

Das Interesse am Erlabrunn-Prozess war auch am zweiten Verhandlungstag ungebrochen groß. Drei Reihen voller Zuschauer (vorwiegend aus Erlabrunn) lauschten am Landgericht Würzburg gespannt der Vernehmung von sieben Zeugen. Bei der Schilderung der Vorgänge um den Tod der Fußgängerin Gisela K. vor drei Jahren blieb vieles vage und schwer belegbar.

Anwalt ruft am Abend die Richterin an

Das liegt an Vorgängen wie diesem: Der Zeuge, der die Tote am Morgen des 5. Januar 2016 auf der Straße vor ihrem Haus fand, machte zum Prozess-Auftakt eine Aussage. Die widerrief sein Anwalt auf ungewöhnliche Weise: Er rief nach dem Ende der Verhandlung die Vorsitzende Susanne Krischker an und erklärte: Der Zeuge habe ihm bei Verlassen des Gerichts gestanden, dass an seiner Aussage etwas nicht ganz richtig gewesen sei: Eine vorgelegte Skizze vom Unfallort sei wohl doch von ihm.

Der Zeuge, ein Cousin der Frau des Angeklagten, steht schon aus anderen Gründen im Verdacht, im ersten Prozess falsch ausgesagt zu haben. Sein Anwalt habe in dem Telefonat mit der Richterin auch erklärt: Sein Mandant werde ein ärztliches Attest vorlegen, um sein Aussage-Verhalten für das Gericht besser interpretierbar zu machen.

Zeugin wundert sich über saubere Hände der Getöteten

Eine zweite Zeugin, eine Nachbarin von Gisela K., hatte an Stelle des aufgeregten Leichenfinders die Polizei alarmiert. Sie erinnert sich nach fast drei Jahren nun plötzlich wieder an eine Aussage der Frau des Angeklagten am Unfallort, von der sie zuvor kein Wort gesagt hatte.

Eine dritte Zeugin, die auf dem Weg zur Arbeit an die Unfallstelle kam, berichtet von einer wichtigen Beobachtung: Die Hände der Getöteten seien ganz sauber gewesen – obwohl es bei einem Sturz oder Zusammenbrechen von Gisela K. doch normal gewesen wäre, sich auf dem nassen Straßenpflaster abzustützen und sich dabei die Hände schmutzig zu machen.

Angeklagter wird als erfahrener Feuerwehrmann geschildert

So sammelt das Gericht emsig Eindrücke. Verteidiger Martin Reitmaier arbeitet in zwei Zeugenaussagen heraus, dass der Angeklagte, ein erfahrener  Ex-Feuerwehr-Kommandant, nicht nur an diesem Unfallort seltsam ruhig wirkte. Zwei Zeugen bestätigen, er habe große Erfahrung mit dem richtigen Verhalten an Unfallorten und wirkte auch da gefasst, ruhig und überlegt.

Im Gegensatz dazu steht die Aussage einer Ärztin im Zeugenstand: Sie wiederholt ihre Aussage aus dem ersten Prozess. Bei ihrem Eintreffen am Unfallort habe sie sich gewundert, dass der Angeklagte sie angesprochen habe, aber keinerlei Betroffenheit über das Schicksal der ihm gut bekannten Gisela K. gezeigt habe. Vielmehr habe er sie mit zu diesem Zeitpunkt völlig belanglosen Erzählungen über eine Erkältung beschäftigt.

Der zweite Gemeindearbeiter, ein Schwager des Angeklagten, zieht es im Zeugenstand vor, zu schweigen. Er gehört zu jenen Personen, bei deren Handys die Polizei nach dem Unfall plötzlich festgestellt hatte: Gespräche und schriftliche Mitteilungen unmittelbar nach dem Unfall waren gelöscht worden – Zufall, sagen die Betroffenen. 

"Das viele Blut, das können wir vielleicht nicht so lassen"

Auch die Ehefrau des Angeklagten schweigt. Sie müsste sich sonst womöglich vor Gericht zu der neuen Aussage der bereits oben erwähnten Nachbarin von Gisela K. äußern. Die will von der Gattin des Angeklagten am Unfallort merkwürdige Äußerungen gehört haben: „Das viele Blut, das können wir vielleicht nicht so lassen. Da kommen doch Kinder vorbei", soll sie mit Blick auf den blutigen Leichnam gesagt haben - obwohl doch Schulferien waren und dies Spuren verwischt hätte, die für die Ermittler später wichtig werden konnten. 

Der Prozess wird am kommenden Mittwoch fortgesetzt.

 
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  • Barbara
    Sowas von verlogen, da steht aber die FFW genauso dahinter, dazu gehört das halbe Dorf.So erbärmlich aus einem tragischem Unglück eine derartige Lügenkampagne zu machen. Meiner Meinung nach gehört hier aber auch eine Riesenportion Dummheit dazu, wenn man glaubt damit durchzukommen.
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  • matze.erlabrunn@gmail.com
    Was für eine Frechheit, "die Feuerwehr" im Zusammenhang mit dieser Sache überhaupt zu erwähnen. "Die Feuerwehr" hat mir der Sache nichts zu tun. Pauschalisieren ist absolut unangebracht. "Die Feuerwehr" - das sind in jedem Ort die Menschen, die kommen und helfen, wenn andere in Not sind. Auch in Erlabrunn. Und für diese Menschen, die sich dort engagieren muss ihr unsäglicher Kommentar wie ein Schlag ins Gesicht sein! Hoffentlich liest das keiner davon - man muss sich für solche Aussagen ja wirklich schämen!
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  • ManfredSchweidler
    Hallo, wir haben einige Kommentare von "mdeeg" nachträglich gesperrt. Da Ihr Kommentar dann keinen Bezug mehr im Forum hat, schalten wir ihn nicht frei. Wir bitten um Ihr Verständnis.
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  • MedDeeg@web.de
    Hallo, bitte wenden Sie sich für solche Fälle an den Leseranwalt Anton Sahlender. Das Forum ist nicht der richtige Ort für solch eine Diskussion.
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  • jo1970
    Vielleicht sollte man die Filmrechte an Hollywood verkaufen.
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  • MedDeeg@web.de
    Wir haben einen Hinweis zu Ihrem Kommentar: Bitte Belege für unkritische Berichterstattung z,B. durch Links o.Ä.
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  • MedDeeg@web.de
    ....“Bei der Schilderung der Vorgänge um den Tod der Fußgängerin Gisela K. vor drei Jahren blieb vieles vage und schwer belegbar.“....

    Da stellt sich unmittelbar die Frage, wie das Gericht zu der Verurteilung kam. Es gilt m.W. immer noch „Im Zweifel für den Angeklagten“....!

    Erinnert sei an den Justizskandal Manfred Genditzki, der sog. „Badewannenmord“.
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  • 4650246
    Wir haben einen Hinweis zu Ihrem Kommentar: Wir haben den Kommentar auf Ihre Anfrage hin gelöscht.
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  • MedDeeg@web.de
    Bitte wenden Sie sich bei solch grundlegender Kritik an unseren Leseranwalt Anton Sahlender.
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  • ra.kellermann@gmx.de
    ganz recht PKD. Da ist eine Riesenschweinerei begangen worden.
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  • p-koch-dettelbach@t-online.de
    In diesem Dorf möchte ich nicht tot über den Zaun hängen, obwohl das noch besser zu sein scheint als in diesem Umfeld leben zu müssen.
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  • flyarcus@gmx.de
    Na hoffentlich kommt trotz dem ganzen Gemauschel die Wahrheit ans Licht!
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  • Erding
    Seien Sie getrost: Hier stirbt die Hoffnung nicht zu Letzt.
    Das ganze Lügengebäude fällt in sich zu sammen und die "Ratten" hier: die offensichtlich falschaussagenden Zeugen verlassen das sinkende Schiff. Der Beklagte verdient kein Mitleid und keine Nachsicht mehr. Selbstherrlich hat er die rettende Hand der Richterin ausgeschlagen. Es war doch im Grunde ein sehr bedauernswerter und tragischer Unfall. Alles andere liegt allein in der Person des Beklagten begründet. Dafür wird er jetzt voll zur Verantwortung gezogen und muss und wird die entsprechenden Konsequenzen voll tragen. Es wird kein Pardon mehr geben. Im Gegenteil. Selbst schuld!
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  • Fr-goetz@t-online.de
    Damit ist alles gesagt, da muß man nichts hinzufügen!
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