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REGION WÜRZBURG
Erinnerungen an Schnupftabak und Leberkäse
Für ihre 60 und 70 Jahre währende Treue zur CSU wurden drei Mitglieder besonders ausgezeichnet (von links): Bezirksrätin Elisabeth Schäfer, Landtagsabgeordneter Manfred Ländner, Landrat Eberhard Nuß, Josef Hell (Bergtheim, 60 Jahre), Ehrenkreisvorsitzender Christian Will (Estenfeld, 70 Jahre), Bundestagsabgeordneter Paul Lehrieder, Alfred Wagner (Rimpar, 60 Jahre), Landtagspräsidentin Barbara Stamm, Landtagsabgeordneter Oliver Jörg (CSU-Kreisvorsitzender Würzburg-Stadt) und Thomas Ebert (CSU-Kreisvorsitzender Würzburg-Land).
Foto: Herbert Ehehalt | Für ihre 60 und 70 Jahre währende Treue zur CSU wurden drei Mitglieder besonders ausgezeichnet (von links): Bezirksrätin Elisabeth Schäfer, Landtagsabgeordneter Manfred Ländner, Landrat Eberhard Nuß, Josef Hell ...
Herbert Ehehalt
 |  aktualisiert: 23.06.2016 03:36 Uhr

Zu Zeiten von Christian Will als Vorsitzendem des CSU-Kreisverbandes wurde Kommunalpolitik auf gut fränkisch bei „Brotzeit und Schoppe“ gemacht. Auch Eberhard Nuß, als einer von Wills späteren Nachfolgern, erinnert sich an Ortshauptversammlungen, bei denen „des Schnupftabaksdösle seine Runde machte.“ Da mochte auch die als Festrednerin zum Sommerempfang des CSU-Kreisverbandes in die Festhalle in Güntersleben gekommene Landtagspräsidentin Barbara Stamm nicht nachstehen: „Bei meiner Ernennung zur Bayerischen Sozialministerin wurde ich bei der Übergabe der Ernennungsurkunde vom Strauß in die Leberkas-Etage entsandt“, berichtete Stamm. Für ihren unverständlichen Blick erntete die gerade ernannte Ministerin sogleich die plausible Erklärung des damaligen Landesvaters: „In der Sektetage gewinnen wir keine Wahlen“, habe ihr Strauß unmissverständlich klar gemacht, was er von ihr erwartet, erinnerte sich Stamm.

Zuhauf solche Anekdoten und Episoden mögen jene Mitglieder erlebt haben, die bei der Veranstaltung anlässlich des 70-jährigen Bestehens des Kreisverbandes für 40-, 50-, 60- und sogar 70-jährige Mitgliedschaft ausgezeichnet wurden. Insgesamt 4990 Jahre Mitgliedschaft von 115 Männern und Frauen galt es zu honorieren durch den Kreisverband mit dem seit einem Jahr amtierenden Vorsitzenden, Kürnachs Bürgermeister Thomas Eberth an der Spitze.

Anstoßen mit Holunderblütensekt

Statt des von Stamm erwähnten „Leberkas“ jedoch war es Holunderblütensekt und Orangensaft, der zu delikaten Spezialitätenhäppchen vom heimischen Wild zur Begrüßung gereicht wurde. Exquisit feierte der Kreisverband „seine Frauen und Männer der ersten Stunde, ohne die Demokratie unmittelbar nach Kriegsende nicht machbar gewesen wäre“, wie Eberth betonte.

„Genug war's mit Partei“ erinnerte sich Landtagsabgeordneter a.D. Christian Will, als „junge Schnösel wie er“ den CSU-Kreisverband nach dem Zweiten Weltkrieg und den Schrecken des Nazi-Regimes gründeten. Stattdessen war Parteienvielfalt gefragt. Drei Jahrzehnte stand Will ab 1961 an der Spitze des Kreisverbandes. Der „legendären“ Gründung der CSU am 13. Oktober 1945 durch Adam Stegerwald im Würzburger Elisabethenheim folgte die originäre Gründung des Kreisverbandes am 20. Juni 1946. Engelbert Kraus aus Rimpar wurde zum ersten Kreisvorsitzenden gewählt. Geführt wurde der Kreisverband aber kommissarisch von Josef Steinberger aus Veitshöchheim. Schon im Herbst 1945 hatten zuvor 43 Mitglieder in Rottendorf einen CSU-Ortsverband aus der Taufe gehoben.

Es war eine humorige Talkrunde beim Sommerempfang mit Kreisvorsitzendem Thomas Eberth, dessen Vorgänger Eberhard Nuß und dem bald 89-jährigen Ehrenkreisvorsitzenden Christian Will, als er launig von unorthodoxen Plakatier- und Flugblattaktionen in den Dörfern berichtete, oder von der Streitkultur der Gemeinsamkeiten mit der Stadt Würzburg.

Unter Polizeischutz habe er in Hohestadt die Nachricht zur Gemeindegebietsreform überbracht, und auch in Unter- und Oberleinach, „Grummi“ (Burggrumbach), Hilpertshausen und „Pläfld“ (Pleichfeld) habe er gegen teilweise massive Widerstände „des Fähnle der Gebietsreform hoch gehalten“, erinnerte sich Will. In „seine Bärbel“, wie Will Landtagspräsidentin Barbara Stamm vertraut nennt, sei er „politisch noch immer bis über beide Ohren verliebt“, gestand Will.

Stamm: Wertekanon stärken

Angesichts der vielen Anekdoten aus der Vergangenheit besann sich Stamm der ihr naheliegenden Mutterrolle auch innerhalb des Kreisverbandes. Wertschätzung sei angebracht jenen gegenüber, die es im Rahmen des Sommerempfangs zu ehren gilt. „Denn wer schon länger dabei ist, weiß: Schmunzeln ist angebracht wenn heutzutage von so schweren Zeiten wie nie gesprochen wird“, so Stamm. Gleichzeitig forderte die Landtagspräsidentin für die Zukunft den „Wertekanon aus Grundgesetz, Bayerischer Verfassung, Religionsfreiheit und Leitkultur zu stärken“.

Die Jungen und Nachfolgenden forderte Stamm auf, bereit zu sein dafür, auch morgen und übermorgen Verantwortung zu übernehmen.

„In 70 Jahren hat die CSU auch im Kreisverband immer Kandidaten gefunden, Wahlen gewonnen und Politik gestaltet“, so Kreisvorsitzender Thomas Eberth gemeinsam mit Festrednerin Barbara Stamm. Die äußerte übereinstimmend mit Landrat Eberhard Nuß die Feststellung, die CSU sei als einzige Volkspartei übrig geblieben, „dank des breiten Zusammenhalts untereinander, wann immer es drauf ankam“.

Mitgliederehrungen beim CSU-Kreisverband

70 Jahre: MdL a. D. Christian Will (Estenfeld).

60 Jahre: Ewald Bauer (Unterpleichfeld), Witmar Gillig (Hettstadt), Josef Hell (Bergtheim), Bernhard Menth (Aub), Alfred Wagner und Ludwig Zürrlein (Rimpar).

50 Jahre: Richard Bach (Eisenheim), Alois Beck (Giebelstadt), Dr. Edgar Bihler (Güntersleben), Dieter Brandl (Thüngersheim), Walter Funk (Margetshöchheim), Gosbert Geißendörfer (Gelchsheim), Philipp Häusslein (Würzburg), Max Herrmann (Zell), Walter Holzapfel (Kürnach), Georg Karches (Gerbrunn), Adolf Keßler (Reichenberg), Gottfried Krämer (Eibelstadt), August Krempel (Rimpar), Alwin Mark (Riedenheim), Hans Muth (Erlabrunn), Ernst Neumann und Ferdinand Pscheidl (Holzkirchen), Rudolf Ruhl (Ochsenfurt), Franz Schenk (Eibelstadt), Alfons Scheuermann (Giebelstadt), Klemens Stehmann (Reichenberg), Johann Wild (Sonderhofen), Franziska Wilhelm (Waldbrunn) und Maria Zenkel (Veitshöchheim).

40 Jahre: Marliese Amrehn (Kleinrinderfeld), Martin Amthor (Güntersleben), Klaus Arnold (Rimpar), Alois Bach (Röttingen), Edwin Bach (Kleinrinderfeld), Eugen Bach (Röttingen), Joachim Bach (Eisenheim), Oswald Bamberger (Veitshöchheim), Karl Barthel (Gaukönigshofen), Bertold Baunach, Ernst Baunach und Gerhard Biedermann (Helmstadt), Benno Bischof (Sonderhofen), Michael Brems (Geroldshausen), Helmut Coenen (Sommerhausen), Edgar Dambach (Hettstadt), Josef Dirauf (Zell), Eugen Drescher und Burkhard Eichelbrönner (Bergtheim), Günter Franz (Leinach), Herbert B.

Freisleben (Rimpar), Hubert Göb (Rech), Gregor Göbel (Bergtheim), Gerhard Görg (Hausen), Ludwig Görlich (Veitshöchheim), Gerhard Graf (Würzburg), Albert Häusler (Thüngersheim), Georg Hahn (Gelchsheim), Alfred Hemrich (Altertheim), Hermann Himmel (Giebelstadt), Hans-Johann Hochrein (Eisenheim), Annelie Holly (Veitshöchheim), Jürgen Issing (Leinach), Gerhard Keupp (Güntersleben), Barbara Kinzkofer (Veitshöchheim), Franz Kleinhenz (Höchberg), Franz-Erich Kollroß (Thüngersheim), Dietmar Krosta (Eibelstadt), Klaus-Dieter Krüger (Estenfeld), Gerhard Lang (Randersacker), Michael Langer (Giebelstadt), Ludwig Lannig (Waldbüttelbrunn), Arnold Lesch (Gaukönigshofen), Reinhold Martin (Helmstadt), Helga Mennig und Franz Nees (Eisingen), Siegfried Nees (Kleinrinderfeld), Klaus-Dieter Philipp (Kist), Karlheinz Pröstler (Güntersleben), Josef Raupp (Tauberrettersheim), Christoph Reible (Randersacker), Günther Reich (Eisenheim), Werner Reitinger (Kirchheim), Volker Renninger (Giebelstadt), Norbert Reuß (Hausen), Peter Rosengarth (Reichenberg), Erich Scheuermann (Ochsenfurt), Manfred Scheuermann (Giebelstadt), Barbara Schleifenbaum (Veitshöchheim), Erwin Schlier (Bergtheim), Günter Schlör (Helmstadt), Georg Schmelz (Höchberg), Karlheinz Schmidt (Reichenberg), Theo Schmitt (Erlabrunn), Winfried Schmitt (Gerbrunn), Edelbert Schmucker (Würzburg), Hermann Schraud (Güntersleben), Dr.

Uwe Schreiber (Höchberg), Benno Schüllner (Rottendorf), Alfred Schulze (Unterpleichfeld), Josef Seidenspinner (Neubrunn), Artur Seubert (Greußenheim), Richard Siedler (Rottendorf), Kaspar Steinmann (Sommerhausen), Heinrich Steinruck (Unterpleichfeld), Winfried Strobel (Hausen), Christoph von Seydlitz-Wolffskeel (Reichenberg), Alexander von Zant (Veitshöchheim), Armin Waigand (Neubrunn), Josef Weber (Gaukönigshofen), Paul Werner (Eisenheim), Burkard Weth (Waldbüttelbrunn), Hans Werner Wirsching (Veitshöchheim) und Robert Witzel (Rimpar).

Eine von der Würzburger Künstlerin Maja Issing besonders gestaltete Urkunde bekam Gründervater Christian Will für seine 70-jährige Mitgliedschaft beim Sommerempfang vom CSU-Kreisvorstand überreicht. (von links): Michael Freudenberger (CSU-Ortsvorsitzender Güntersleben), Landtagsabgeordneter Manfred Ländner, CSU-Kreisvorsitzender Thomas Eberth, Ehrenvorsitzender Christian Will, Bezirksrätin Elisabeth Schäfer, Bundestagsabgeordneter Paul Lehrieder, Landtagspräsidentin Barbara Stamm, Landtagsabgeordneter Oliver Jörg (CSU-Kreisvorsitzender Würzburg-Stadt) und Landrat Eberhard Nuß.
Foto: Herbert Ehehalt | Eine von der Würzburger Künstlerin Maja Issing besonders gestaltete Urkunde bekam Gründervater Christian Will für seine 70-jährige Mitgliedschaft beim Sommerempfang vom CSU-Kreisvorstand überreicht.
 
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