Die 1907 in München geborene Irmingard wuchs in einem künstlerisch geprägten Elternhaus auf. Bereits im zarten Alter von fünf Jahren entdeckte das kleine Mädchen die Faszination des Scherenschnittes und des Marionettentheaters. Die Münchner Künstlerszene faszinierte die junge Irmingard, 1925 besteht sie die Aufnahmeprüfung an der Staatsschule für angewandte Kunst in München. Es folgt ein Studium für Gebrauchsgraphik, Kostüm- und Bühnenbildnerei. Erste Buchillustrationen mit Scherenschnitten bringen die junge Frau durch die schwierigen Kriegsjahre Nach mehreren Jahren Schauspielunterricht folgen Bühnenengagements in Regensburg und kleiner Filmrollen.
Doch immer gehört die besondere Liebe von Irmingard von Freyberg dem Scherenschnitt. Die Inszenierung von Schattenspielen für verschiedene Fernsehanstalten führen die junge Frau quer durch Europa von Schweden bis nach Italien. 1959 kommt Irmingard von Freyberg nach Sommerhausen und wird für einige Zeit Theaterleiterin des Torturm-Theaters von Luigi Malipiero. Sie übersiedelt endgültig nach Sommerhausen. Dort trifft sie 1960 erstmals den Schäfer Karl Kopperger, der bis zu ihrem Tod ihr Lebensgefährte bleiben sollte.
Unzählige Buchillustrationen, Schattenspielszenen für die unterschiedlichsten Fernsehsendungen, aber auch Scherenschnittillustrationen zu Werbespots zaubert Irmingard von Freyberg mit Papier und Schere.
In Ochsenfurt arbeitete die Künstlerin im malerischen Turmzimmer des Archivs in der Kellereistraße. Sie hatte viele Freunde in Sommerhausen und in Ochsenfurt, die Baronin, wie sie liebevoll genannt wird. Sie ist eine bekannte Persönlichkeit im Maintal mit ihren phantasievollen Gewändern und der stets blütenweißen Bluse mit dem Spitzenkragen. Eine große Persönlichkeit die aus ihrer politisch alternativen Lebenseinstellung und der großen Naturverbundenheit kein Geheimnis macht.
1981 wird sie mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande für ihre künstlerischen Verdienste ausgezeichnet. 1985 stirbt Irmingard von Freyberg in Würzburg. Am 14. September 1988 schenkt der Alleinerbe des Nachlasses der Neffe Pankraz Freiherr von Freyberg einen Teil des künstlerischen Werkes der Stadt Ochsenfurt.
Im Eingangsbereich der Stadtbibliothek im Alten Rathaus sind in einigen Vitrinen Figuren verschiedener Schattenspiele ausgestellt. Im Treppenhaus ist der anlässlich der Eröffnung der Stadtbibliothek geschaffene Zyklus „Mensch und Lesen“ zu bewundern. Ein Teil des Nachlasses fand einen würdigen Ausstellungsraum im zweiten Stock des historischen Gebäudes. „Irmingardzimmer“ nennen viele Ochsenfurter den stilvollen Raum der als Veranstaltungs- und Ausstellungsraum.
Im Oktober wird in Sommerhausen mit einer Ausstellung der großen Künstlerin gedacht. Die Matine zum 100. Geburtstag von Irmingard von Freyberg in Ochsenfurt ist der Auftakt einer Reihe von Veranstaltungen anlässlich des Jubiläums „25 Jahre Stadtbibliothek im Alten Rathaus“ in diesem Jahr.